
SANDL. Nach einer Anfrage des Landes kann sich eine Privatperson aus Sandl vorstellen, eine kleine Anzahl von Asylwerbern aufzunehmen. Die Bezirks-FPÖ kritisiert diese Bereitschaft.
Im Dezember des Vorjahres schickte das Land OÖ ein Schreiben aus, indem Gemeinden gefragt wurden, ob es Möglichkeiten gibt, Asylwerber aufzunehmen. Dieses Schreiben wurde am 16. Dezember im Gemeinderat vorgetragen und eine Privatperson aus Sandl hat sich gemeldet. Diese Bereitschaft wurde an das Land weitergeleitet. „Die Einwohnerin hat drei Wohnungen frei, die sie vermieten könnte und hatte auch bereits in der Vergangenheit Asylwerber aufgenommen. Sie hat damit gute Erfahrungen gemacht und würde daher die Wohnungen wieder anbieten“, erklärt Bürgermeister Gerhard Neunteufel (SPÖ).
Peter Handlos (FPÖ) kritisiert die Gemeinde Sandl für das Angebot, er will im Bezirk Freistadt keine weitere Flüchtlingsaufnahme. „Die Rückmeldungen der Gemeinden bestätigen erneut, dass die Euphorie aus dem Jahr 2015 der Realität gewichen ist. Leider wurden unsere Warnungen bestätigt. Fakt ist, dass es in vielen Gemeinden Probleme mit Asylwerbern aus anderen Kulturkreisen gibt und gab“, erklärt FPÖ-Bezirkschef Handlos anlässlich der vielen negativen Antworten der oberösterreichischen Gemeinden auf Anfrage des Landes, ob eine freiwillige Flüchtlingsaufnahme möglich sei. Laut Handlos ist die Gemeinde Sandl die einzige in Oberösterreich mit einer positiven Rückmeldung. „Der tragische Vorfall aus dem Jahr 2019, bei dem ein Syrer zwei unschuldige Einheimische in unserem Bezirk ermordet hat, ist der traurige Höhepunkt einer falschen Migrationspolitik. Umso unvernünftiger finde ich daher das Vorgehen der SPÖ in Sandl, die offenbar über die Gemeindebevölkerung trotz Widerstrand drüberfährt“, sagt Handlos.
In Sandl wurden schon öfter Asylwerber aufgenommen, allerdings immer in kleinen Gruppen von maximal 15 Personen. „Wir hatten bisher keine Probleme, bei uns wurden die Asylwerber auch immer gut integriert. Sie haben beim Skilift und bei Veranstaltungen ausgeholfen, haben für die Bevölkerung als Dank für die Aufnahme in der Schulküche aufgekocht und am Gemeindeleben teilgenommen“, schildert Neunteufel. „In Sandl waren immer nur kleine Gruppen, da ist die Integration auch einfacher.“ Vizebürgermeister Manfred Lehner stellt auch klar, dass es sich bei dem Angebot um eine private Unterkunft handelt und nicht die Gemeinde selbst das Angebot gemacht hat.
Rainbachs Bürgermeister Günter Lorenz (ÖVP) ist Peter Handlos’ Kritik zuwider: „Die Vorkommnisse von 2019 waren und sind eine furchtbare Tragödie, wir standen alle unter Schock. Aber eine Gemeinde oder gar Privatpersonen für die von Handlos genannte ,verfehlte Migrationspolitik‘ verantwortlich zu machen, ist letztklassig.“