Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Bürgermeister Martin Moser: „Ich mag es, wenn sich viel tut und was weitergeht“

Mag. Michaela Maurer, 11.08.2022 08:05

BAD ZELL. Martin Moser (ÖVP) wurde am 13. Oktober als Bürgermeister von Bad Zell angelobt. Im Tips-Gespräch erzählt er von seinen Aufgaben, der ersten Zeit im Amt und seinem politischen Werdegang.

Bgm. Martin Moser (Foto: privat)
Bgm. Martin Moser (Foto: privat)

Tips: Sie sind seit Herbst Bürgermeister, davor waren Sie zwölf Jahre lang Vizebürgermeister. Als Bürgermeister ist die Perspektive aber dennoch eine andere?

Bgm. Martin Moser: Die Kommunalpolitik ist mir nicht neu, auch als Vizebürgermeister konnte ich viele Projekte begleiten und abwickeln. Dazu kommt das politische Tagesgeschäft, wesentlich mehr Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern von Firmen und Institutionen. Aber auch noch einige zusätzliche regionale Aufgaben wie zum Beispiel Vorstandsmitglied im SHV Freistadt, im RHV Kettenbach, Aufsichtsrat im Tourismusverband Mühlviertler Alm Freistadt, Inkobavertreter oder im Sozialmedizinischen Betreuungsring. Als Bürgermeister bin ich erstverantwortlich für viele Dinge, auch für die Finanzen der Gemeinde. Ich bin verantwortlich für die Mitarbeiter und ich bin erster Repräsentant der Gemeinde und das spiegelt sich in der Teilnahme an vielen Versammlungen und Veranstaltungen innerhalb und außerhalb unserer Gemeinde. 

Tips: Wie hat Ihre politische Laufbahn gestartet?

Bgm. Moser: Politik hat mich schon immer interessiert, schon in jungen Jahren wusste ich über die Politik und ihre Vertreter Bescheid. In einem Seminar im Alter von knapp 30 Jahren erstellten wir eine Fotocollage über unsere Wünsche für die Zukunft. Und da war bei mir neben beruflichen und privaten Wünschen ganz klar ein Foto mit einer Gruppe von hochrangigen Politikern dabei, was darstellen sollte, es ist mir noch zu früh, aber ich würde gerne einmal politisch tätig werden. Im Mai 2007 im Alter von 37 Jahren wurde ich dann als Nachfolger von Franz Gruber zum Bauernbundobmann von Bad Zell gewählt. Da meine Gattin Sabina damals schon das Amt der Ortsbäuerin bekleidete, war Politik sozusagen schon am Frühstückstisch täglich Thema. Ich war zu dieser Zeit weder im Gemeinderat noch Ersatzgemeinderat. Für die Gemeinderatswahl 2009 wurde ich dann als kompletter Quereinsteiger an 2. Stelle hinter Bürgermeister Tischler nominiert und es stand schon vor der Wahl fest, dass ich bei einem neuer Vizebürgermeister werden soll. Nach der Wahl übernahm ich damals auch die Rolle des Infrastrukturausschussobmannes und war seitdem bei jeder Bauverhandlung dabei. Im Jahr 2014 wurde ich beim Gemeindeparteitag der ÖVP auch zum Gemeindeparteiobmann gewählt. Aber auch außerhalb der Gemeindegrenzen wurde ich in Funktionen berufen z. B. 2015 in den Bezirksvorstand des Bauernbundes Freistadt und 2016 wurde ich nach einigen Jahren als Obmann Stv. zum Obmann des Naturparks Mühlviertel mit den 4 Gemeinden Allerheiligen, Bad Zell, Rechberg und St. Thomas gewählt. Im Juli 2020 wurde ich als Nachfolger von ÖR Josef Mühlbachler zum Bauernbundbezirksobmann gewählt und im März 2021 bin ich auch in der Kammerfunktion als neuer Bezirksbauerkammerobmann zu seinem Nachfolger gewählt worden.

Tips: Wie ist das Klima im Gemeinderat?

Bgm. Moser. Das Klima im Gemeinderat bezeichne ich als außerordentlich gut und konstruktiv. Wir gehen sehr wertschätzend miteinander um, Unklarheiten können jederzeit vor der offiziellen Sitzung geklärt werden. So wie man in den Wald hineinschreit so kommt es zurück. Ich kann mit allen sehr gut und versuche den Sachverhalt der Tagesordnungspunkte so gut wie möglich zu erklären und gebe auch ausreichend Zeit für Fragen. Neu eingeführt habe ich ein sogenanntes Bürgermeister Jour Fix – ein informelles Treffen aller Fraktions Obleute und der Vizebürgermeisterin mit mir um auch Themen aus dem aktuellen Tagesgeschehen zu besprechen. Diese Treffen finden meist zwischen den Terminen von Gemeinderat und Gemeindevorstand statt. Leider haben wir etwas zu lange Abstände aufgrund der schwierigen gemeinsamen Terminfindung, aber die Treffen werden sehr wohlwollend von allen Fraktions-Obleuten angenommen.

Tips: Wie waren die ersten Monate im Amt des Bürgermeisters?

Bgm. Moser: Die ersten Monate als Bürgermeister haben für mich gleich sehr intensiv begonnen, nach der Angelobung am 13. Oktober 2021 stand gleich die nächste GR Sitzung am 4. November am Plan. Gleichzeitig fanden in allen regionalen Gremien und in den Ausschüssen die ersten konstituierenden Sitzungen statt und natürlich hat mich in dieser Zeit auch das Thema Corona und Impfungen sehr intensiv beschäftigt. In Bad Zell wurde ja bis Ende März eine Impfstraße in der Arena und bis Mitte Mai eine Teststraße am Gemeindeamt betrieben. Natürlich kommen am Beginn viele Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter von Organisationen zum neuen Bürgermeister. Und schließlich galt es, ein Budget für 2022 zu planen und die wichtigsten Projekte vorzubereiten. Ich persönlich mag es ganz gerne, wenn sich viel tut und was weitergeht und bin gerne bereit über eine gewisse Zeit ein sehr intensives Arbeitspensum zu leisten. Wir haben in dieser Zeit auch schon einige kleinere Projekte umgesetzt z. B. Richtlinien für Ehrungen durch die Marktgemeinde und andere auf den Weg gebracht. Herausfordernd ist, neben dem oft sehr fordernden Tagesgeschäft den Blick auf das große Ganze, auf die wichtigsten Zukunftsthemen und Visionen nie zu verlieren und nebenbei auch noch nah bei den Menschen zu sein.

Tips: Welche Themen stehen gerade an der Tagesordnung?

Bgm. Moser: Unser größtes Bauprojekt ist derzeit der Zubau zum bestehenden Pfarrcaritas Kindergarten, der mit Beginn des Kindergartenjahres Anfang September in Betrieb gehen soll und noch im September offiziell eröffnet wird. Die Bauarbeiten gehen zügig voran und nach 1 Jahr Bauzeit soll Ende August alles fertig sein. Abgeschlossen wird auch gerade das Projekt Wasserversorgung mit der Errichtung von 2 neuen Tiefbrunnen und einem neuen Hochbehälter seit 2019. Im Jahr 2021 wurden die Quellen am Ellerberg saniert und derzeit läuft die Festlegung der Schutzgebiete. Wir hoffen mit der Wasserrechtsverhandlung im Herbst dieses große Projekt mit einer Investitionssumme von gesamt rd. 2 Mio Euro endgültig abschließen zu können. Gleichzeitig planen wir aber eine weitere Sanierung bei den Krinnerquellen, die auch die wichtigen Heilquellen von Bad Zell betrifft. Im Straßenbau gibt es in Kürze die Instandsetzung eines weiteren Teilstückes des Güterweges Zellhof durch den Wegerhaltungsverband. Weiters steht ab Mitte August die Erneuerung der Wasserleitung in der Fröhlichsiedlung mit der Generalsanierung der Siedlungsstraße in einem ersten Teilstück und Gesamtkosten von rund € 240.000,- auf dem Programm. In Vorbereitung sind wir derzeit auch im Hinblick auf den Bau eines neuen modernen Amtsgebäudes. Hier sollen wie bis jetzt die Polizeidienststelle, das Musikheim und die Amtsräumlichkeiten untergebracht werden. Das Rote Kreuz Bad Zell übersiedelt in ein neues Gebäude and der B 124, dass in den nächsten Jahren errichtet werden soll. Um diese Anforderungen an ein zeitgemäßes Gebäude erfüllen zu können, wird schon seit einiger Zeit mit Anrainern und Liegenschaftsbesitzern am Marktplatz über mögliche Synergien oder Verfügbarkeiten von Grundstücken zu einer effizienteren Nutzung und Bebauung verhandelt. Wir hoffen, diese Verhandlungen bis zum Herbst abgeschlossen zu haben und werden die Ergebnisse dann präsentieren und ab dann mit der Planung beginnen.

Tips: Welche Wünsche gibt es von Ihrer Seite für Bad Zell? Was ist Ihnen als Bürgermeister für die Gemeinde und im Umgang mit den Gemeindebürgern wichtig?

Bgm. Moser: Ich wünsche mir, dass sich auch zukünftig unsere Bürgerinnnen und Bürger, sowie die vielen Gäste in Bad Zell wohlfühlen und möchte dazu einen Beitrag leisten. Ich wünsche mir, dass ich den jungen Bad Zellerinnen und Bad Zellern ermöglichen kann, dass sie in Bad Zell bleiben können und die hohe Lebensqualität genießen können. Unsere Gemeinde hat seit April bereits 3000 Einwohner und ich wünsche mir, dass jede und jeder sich in der Gesellschaft einbringen kann und von der Wiege bis zum hohen Alter eine gute Versorgung, ein gutes Angebot und vor allem eine hohe Lebensqualität vorfindet. Mir ist aber auch wichtig, dass wir unseren Ort in ein noch schöneres Erscheinungsbild bringen, einige Maßnahmen, wie die Gestaltung der Verkehrsinseln bei Ortseinfahrten und Kreuzungen sind schon umgesetzt. Aber es braucht auch ein Leerstandskonzept, um nicht auf lange Sicht Ruinen entstehen zu lassen, auch hier haben wir ein Konzept gemeinsam mit der Mühlviertler Alm gestartet. Und mir ist ganz wichtig der Zusammenhalt im Ort, das gute Miteinander in Vereinen und ich möchte das Ehrenamt weiterhin kräftig unterstützen. Ich freue mich über jede Art von Festen und Veranstaltungen, ich bemühe mich als Kulturreferent der Gemeinde gemeinsam mit dem Kulturforum um ein hochkarätiges Kulturprogramm, welches sich heuer bei den 40. Bad Zeller Kulturwochen bereits gespiegelt hat. Und ich mag die Menschen und gehe gerne auf sie zu und rede mit ihnen, und ich bemühe mich sehr, dass die Menschen auch mich mögen. Ich stehe für Politik auf Augenhöhe für die Menschen, für alle Fraktionen, für jede und jeden. 


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden