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Park & Ride Anlage platzt aus allen Nähten: Leidtragende sind die Pendler

Mag. Susanne Überegger, 06.12.2022 16:02

FREISTADT. Die Park & Ride Anlage Freistadt Süd, der Parkplatz für Pendler in Galgenau, platzt aus allen Nähten. Von den ursprünglich vorgesehen 250 Parkplätzen wurden schlussendlich nur 100 gebaut – viel zu wenige für den tatsächlichen Bedarf.

Pendler parken mangels Alternative zum Teil vorschriftswidrig. (Foto: Tips)
photo_library Pendler parken mangels Alternative zum Teil vorschriftswidrig. (Foto: Tips)

Wer nicht schon um 6 Uhr in der Früh mit seinem Auto bei der Park & Ride Anlage beim Weihteich in der Galgenau parkt, hat meist Pech gehabt. Schon zu früher Morgenstunde sind alle 100 Pkw-Parkplätze der erst im Frühjahr 2021 eröffneten Anlage belegt. In ihrer Not parken die Pendler mangels Alternative vorschriftswidrig entlang der Zufahrt, am Straßenrand oder gleich auf den Grünflächen zwischen den Parkplätzen. Der eine oder andere Pendler hat, weil er sein Auto verkehrsbehindernd abgestellt hat, schon einen Strafzettel kassiert.

Situation spitzt sich weiter zu

Die Situation leid ist Erich Bayer aus Rainbach. Der Logistikmanager pendelt täglich von Rainbach nach Linz und stellt dazu seinen Pkw bei der Park & Ride Anlage in Galgenau ab, um dort in den Postbus umzusteigen. „Die Parkfläche reicht bei Weitem nicht aus. Die Situation spitzt sich von Monat zu Monat weiter zu, das kann ich selber beobachten. Es gibt Tage, an denen ich kurz nach sechs Uhr morgens keinen Parkplatz mehr bekomme, auch nicht entlang der Zufahrtsstraße“, sagt Erich Bayer. „Der ständige Aufruf an uns Bürger und im Besonderen an die Pendler, endlich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, sollte doch auch gleichzeitig ein Auftrag an die Politik sein, die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen“, meint der Rainbacher, der sein Anliegen mittels persönlichem Schreiben direkt an Infrastruktur-Landerat Günther Steinkellner gerichtet hat.

„Die Politik der Stadt Freistadt hat das verbockt“

„Die Park & Ride Anlage Süd ist tatsächlich ein wunder Punkt der Stadt. Die Kapazitäten reichen bei Weitem nicht aus und ich kann den Unmut der Pendler sehr gut verstehen“, sagt Freistadts Stadtrat für Verkehr, Rainer Widmann (Bürgerliste WIFF). „WIFF ist damals schon für den Vollausbau eingetreten, aber die Politik der Stadt Freistadt hat das leider verbockt“, bedauert Widmann und spielt damit auf Auffassungsunterschiede zwischen der damaligen Bürgermeisterin Elisabeth Teufer und Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner bezüglich der Finanzierung an.

Nur 100 statt 250 Stellplätze

Statt der ursprünglich vorgesehenen 250 Stellplätze wurden schließlich als Kompromiss in einer ersten Etappe nur 100 Parkplätze errichtet, wobei 75 Prozent der Projektkosten das Land OÖ übernahm und 25 Prozent die Standortgemeinde Freistadt gemeinsam mit den Umlandgemeinden. Zumindest einigten sich die Vertragspartner darauf, die Anlage im Bedarfsfall um weitere rund 150 Stellplätze auszubauen, wenn diese an der Hälfte der Werktage in zwei aufeinanderfolgenden Kalendermonaten zu mehr als 80 Prozent ausgelastet ist – was praktisch von Beginn an der Fall war.

Bemühen um Zwischenlösung

„Die Park & Ride Anlage geht über“, formuliert es Bürgermeister Christian Gratzl (SPÖ), der ebenso wie Stadtrat Rainer Widmann in regelmäßigen Abständen bei Landesrat Steinkellner in der Sache vorstellig wird, um die Dringlichkeit zu unterstreichen. „Ich bin sehr dahinter, dass der Ausbau möglichst rasch realisiert wird und werde mich auch um eine mögliche Zwischenlösung für die Pendler bemühen“, so Gratzl. Das Grundstück neben der Park & Ride Anlage würde sich für eine solche eignen, steht allerdings nicht im Besitz der Stadtgemeinde, sondern gehört der Schiene OÖ GmbH.

Ausbau erst Ende 2023/Anfang 2024

„Es ist prinzipiell sehr erfreulich, dass die Park & Ride Anlage Freistadt Süd so gut angenommen wird. Allerdings ist die Auslastungsgrenze erreicht“, heißt es vom Büro Landesrat Steinkellner. Weiters: „Wer öffentlich fährt oder Fahrgemeinschaften bildet, sollte belohnt werden und eine entsprechende Infrastruktur vorfinden.“

„Von Seiten des Landes war immer beabsichtigt, die Anlage in einem Zug auf die doppelte Größe auszubauen. Leider gab es mit der Stadt Freistadt zum damaligen Zeitpunkt eine Abkehr der Finanzierungszusage. Die hohe Auslastung der Anlage zeigt, dass wir richtig lagen und der Vollausbau die treffsichere Entscheidung gewesen wäre. Es geht aber nun darum alle Möglichkeiten zu nutzen, um weitere Entlastungen für die Pendler zu schaffen. Die Erweiterung der Anlage soll Ende 2023/Anfang 2024 fortgesetzt werden“, so Landesrat für Infrastruktur und Mobilität Günther Steinkellner.

Für Pendler Erich Bayer ist das allerdings – sollte nicht bald zumindest eine provisorische Parkplatz-Lösung gefunden werden – zu spät: „Ich sehe mich nun gezwungen, mein im Jänner auslaufendes Klimaticket nicht mehr zu verlängern. Auch wenn damit für mich Mehrkosten verbunden sind, sehe ich keine andere vernünftige Möglichkeit. Ob wir mit dieser Politik die Klimawende schaffen werden?“


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Elisabeth K.
Elisabeth K.
08.12.2022 07:46

Untragbare Situation am P+R Freistadt Süd

Auch ich pendle wie Erich Bayer jeden Tag mit dem Bus nach Linz und es nervt wirklich täglich, dass es am Morgen keine freien Parkplätze am P+R Freistadt Süd gibt. Das Ganze ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass von Politiker vieles versprochen, aber nicht eingehalten wird. Der Ausbau ist lt. Stadtgemeinde Freistadt nicht im Bauprogramm 2023 des Landes enthalten, daher wird erst frühesten 2024 eine Erweiterung stattfinden (wenn überhaupt). Echt ärgerlich. Ich kann jeden verstehen, der wieder auf das Auto umsteigt. Für mich ist das derzeit keine Option, da die Busverbindungen am Morgen und Abend wirklich gut und auch die Kosten (365 EUR im Jahr fürs Klimaticket OÖ) überschaubar sind. Aber es bedeutet für mich noch mindestestens 200 Mal nervige Parkplatzsuche am Morgen. Aus meiner Sicht ist hier dringender Handlungsbedarf gegeben, um diese Parkplatzmisere zu beheben!


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