
FREISTADT/WIEN. Am 27. Jänner 1945 wurden die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau (Polen) befreit. Der 27. Jänner ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Das Österreichische Parlament beteiligt sich mit einer Ausstellung und einer Fotoaktion, bei der die Abgeordneten je einem Opfer gedenken. Abg.z.NR Johanna Jachs aus Freistadt gedenkt dabei unter dem #weremember Vladimír Bergauer (1898 - 1942).
„Die Stimmen der Zeitzeugen werden immer leiser, umso wichtiger ist es, dass wir uns aktiv an die Gräueltaten erinnern, denn sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten!“, so Abg.z.NR Johanna Jachs aus Freistadt anlässlich des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Jänner.
Vladimír Bergauer wurde in Písek geboren. Er studierte Medizin an der Medizinischen Fakultät in Prag. Nach seiner Habilitation gab es einige Vorschläge zur Ernennung zum ao. Professor. Er blieb vorerst Universitätsassistent und wurde dann Institutsdirektor. Er beschäftigte sich mit der Erforschung des Alterns und knüpfte an dieses Thema später mit weiteren serologischen und Hormonstudien an. 1934 übernahm er als Koautor die Redaktion des ursprünglichen tschechischen Kompendiums Obecná biologie (Allgemeine Biologie). Die Publikation wurde zum grundlegenden Lehrbuch für Medizinstudenten.
Zum Tode verurteilt
Nach der Institutsschließung durch die Prager Gestapo 1941 begann er, im Widerstand tätig zu sein. Zunächst leistete er seinen Bekannten Hilfe beim Verlassen des Landes. Mit größter Wahrscheinlichkeit engagierte er sich im Rahmen des illegalen, mit der damaligen Masaryk-Liga gegen Tuberkulose verbundenen Netzwerkes. Später versteckte er auch einen englischen Piloten, weswegen er schlussendlich auch verhaftet wurde. Vladimír Bergauer und seine Frau wurden als Angehörige von Fallschirmspringern oder jener, die ihnen beim Verstecken geholfen haben, zum Tode verurteilt.
Am 24. Oktober 1942 wurde das Ehepaar Bergbauer im KZ Mauthausen mit größter Wahrscheinlichkeit erschossen. Vladimír Bergauer war 44 Jahre alt.
Nach Kriegsende wurde er mit der tschechischen Medaille für Verdienste in memoriam ausgezeichnet und im März 1946 posthum zum ao. Professor der allgemeinen Biologie ernannt,