Nachhaltige Energieversorgung: Intelligente Datenlösung
HAGENBERG. Daten und digitale Technologien sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Durch die Vernetzung und Automatisierung von Energie-Infrastrukturen soll der Energieverbrauch optimiert und der Anteil erneuerbarer Energien erhöht werden. An der FH Hagenberg wird an intelligenten Datenlösungen gearbeitet.
EDDIE, die Abkürzung für „European Distributed Data Infrastructure for Energy“, ist das bisher größte EU-Projekt der FH Oberösterreich (FH OÖ). Acht der zehn Millionen Euro Förderungen werden von der Europäischen Kommission über das Horizon Europe Programm zur Verfügung gestellt. Ein neunköpfiges Hagenberger Team unter der Leitung von Christoph Schaffer und Marc Kurz vom Department für Smart & Interconnected Living (SAIL) kümmert sich federführend um die Entwicklungsarbeit, die mit mehr als zwei Millionen Euro unterstützt wird.
„Uns allen ist bewusst, dass die Energiewende rasch erfolgen muss. Aber die Geschwindigkeit, mit der neue Technologien oder Gesetze eingeführt werden, wie auch die Komplexität der Materie selbst überfordern viele Menschen. Neue datenbasierte Dienstleistungen könnten hier rasch Abhilfe schaffen, nur ist der Zugriff auf die hierfür erforderlichen Daten mangels Standardisierung alles andere als einfach“, erklären Schaffer und Kurz.
In den nächsten drei Jahren wollen sie eine Open-Source-Softwarelösung schaffen, die sowohl Unternehmen als auch privaten Endkunden einen einfachen, kostengünstigen und nachvollziehbaren Zugang zu den Energiedaten über Landesgrenzen hinweg erlaubt. Ein standardisierter Datenraum für intelligente energiewirtschaftliche Anwendungen und Prozesse für ganz Europa ist das große Ziel – eine große Herausforderung, wie auch Georg Hartner (AIT Austrian Institute of Technology, EntArc.eu), der das Projekt EDDIE gemeinsam mit Oliver Hödl (AIT, Uni Wien) initiiert hat, weiß.
Herausfordernd am Projekt ist einerseits die Datengewinnung selbst, die aktuell in jedem EU-Land sehr unterschiedlich erfolgen muss, andererseits aber auch die erforderliche Sensibilität, Transparenz und Sicherheit, wenn es um die Nutzung von kundenspezifischen Daten geht. Am Ende des Projekts soll eine Open-Source-Lösung all diese Aspekte abstrahieren, sodass sich beispielsweise auch ein innovatives Start-up nicht mit diesen Detailfragen auseinandersetzen muss und am Markt reüssieren kann. Von den damit verbundenen Möglichkeiten zeigt sich Marc Kurz begeistert: „Wir bauen hier an einer Basistechnologie für viele neue Innovationen im Energiebereich und können parallel für die Gesetzgebung auf EU-Ebene einen wichtigen Input liefern. Allesamt wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Energiewende.“ Erste Ergebnisse sollen bereits Ende des Jahres vorliegen.
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