Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Summerauerbahn-Ausbau gefordert: Tschechien legt vor

Regina Wiesinger, 08.08.2025 13:26

BEZIRK FREISTADT. Die Tschechische Bahn hat die Inbetriebnahme moderner Hochleistungszüge des Typs „Pendolino“ zwischen Budweis und Prag mit 31. August 2025 bestätigt. Auf ausgebauten Strecken sollen sie über 160 km/h, im Bereich Tabor bereits bis zu 200 km/h erreichen. Die Fahrzeit zwischen beiden Städten verkürzt sich damit deutlich.

Summerauerbahn (Foto: oberoesterreichische nachrichten/volker weihbold)
Summerauerbahn (Foto: oberoesterreichische nachrichten/volker weihbold)

Prag denkt bereits weiter: Eine mögliche neue Trasse bis Linz müsse für bis zu 250 km/h geeignet sein, sowohl Personen- als auch Güterverkehr aufnehmen und die Fahrzeit auf unter eine Stunde reduzieren.

Forderung nach Aufwertung der Summerauerbahn

Aktuell dauert eine Eurocity-Fahrt Linz–Budweis 1:58 Stunden. Für OÖVP-Bezirksparteiobmann Josef Naderer ist klar: „Wir erwarten nun auch von ÖBB und Verkehrsministerium das Erkennen der Zeichen der Zeit.“ Er warnt vor einem „Schildbürgerstreich“, sollte Österreich den Anschluss verpassen. Die Evaluierung von grenzüberschreitenden Trassenvarianten läuft, in Tschechien rechnet man 2026 mit entscheidungsreifen Studien.

Wirtschaft und Region drängen auf Entscheidung

Die Initiative „Pro Summerauerbahn“ verweist auf den parallelen Ausbau des tschechischen Autobahnnetzes bis zur Grenze, das steigende LKW-Aufkommen auf der S10 und massive Marktanteilsverluste der Bahn im Güterverkehr: Zwischen 2017 und 2024 gingen die Bahntransporte aus Tschechien nach Österreich um 48 Prozent, in Gegenrichtung um 28 Prozent zurück. Dagegen wuchsen Warenimporte und -exporte je um 28 Prozent. Eine ÖBB-Studie bewertet die Wirkung einer Hochleistungsstrecke Linz–Freistadt–Summerau mit 75,5 Punkten – deutlich über dem Durchschnitt geplanter Bahnbauprojekte.

Politischer Rückenwind für Großprojekt

Für WK-Obmann Christian Naderer ist das Projekt ein „Lichtblick für Region und Wirtschaftsraum Oberösterreich“. Auch NR-Abg. Johanna Jachs sieht im Pendolino-Start einen „Fingerzeig in die richtige Richtung“. Beide betonen, Österreich müsse die Chance nutzen, Teil des europäischen Hochleistungskorridors Prag–Budweis–Linz zu werden.

Mit den tschechischen Fortschritten wächst der Handlungsdruck auf die österreichische Seite: Nur mit einer schnellen Entscheidung und konsequentem Ausbau könnte die Summerauerbahn vom internationalen Hochgeschwindigkeitsnetz profitieren – und Oberösterreich seine Rolle als zentraler Knoten im Nord-Süd-Verkehr sichern.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden