Von einem Meister des Feuers, der Metalle kunstvoll zähmt

Olivia Lentschig, 29.04.2019 08:00

GMÜND. Echtes Handwerk braucht Kreativität, Zeit und Liebe. Talente, die Kunstschmiede-Meister Andreas Schindler, Chef der Waldviertler Kunstschmiede, zweifelsohne mit sich bringt. In fachkundig geleiteten Workshops bietet der Experte nun die Möglichkeit, sich an der Kunst des Schmiedens selbst zu probieren.

1 / 2 Rund um das Herzstück der Schmiede, der Esse, kommt allerhand Werkzeug zum Einsatz. Das Wichtigste ist und bleibt aber das Hantieren am offenen Feuer. Fotos: A. Schindler

Die Flamme blitzt erst blau und wechselt dann zu einem orange-roten Leuchten. Erst ab etwa 1.100 Grad Hitze wird das Eisen unter den Händen des Meisters knetbar. Es ist auch für den Kunstschmied immer wieder noch faszinierend, welch gewaltige Naturkräfte im Element Feuer stecken. Andreas Schindler ist dabei, seinem persönlichen Meisterwerk – einem verkleinerten Nachbau des riesigen Scottish Peacock in Glasglow – den letzten Schliff zu geben. Vor Jahren hat er den Pfau dort am Einkaufszentrum „Princes Square“ gesehen, ihn fotografiert und sich vorgenommen, ihn eines Tages in Miniaturformat nachzufertigen.

Nun steht das Kunstwerk vor ihm gänzlich alleine angefertigt, ohne jegliche Hilfestellung.Zu Recht stolz auf seine Leistung möchte der Metallkünstler das Werk nun am liebsten an einem würdigen Platz wissen: „Toll wäre natürlich ein Plätzchen direkt in meiner Heimatstadt Gmünd – an einem öffentlichen Platz wie etwa dem Schloss.“

Das Schloss zählt übrigens auch zu seiner Kundschaft wie auch das Hotel Stern in Gmünd, dessen geschmiedetes Logo auch noch heute einladend über der Hotelpforte grüßt. Weitere unzählige solcher individuell hergestellten Stücke schmücken bis heute etliche Häuser und Straßen im gesamten Bezirk Gmünd.

Jahrzehnte schon überdauern sie jede Witterung und Jahreszeit. Damit hat sich der Schmied beziehungsweise sein Handwerk im Ortsbild „verewigt“. „Umso bedauerlicher ist es, dass dieses alte Handwerk des Kunstschmiedens im Begriff ist auszusterben“, gibt der Meister zu bedenken.Seit 1983 ist der gelernte Kunstschmiedemeister der Herr über Kohle und Feuer.

Neben dem kreativen Schwerpunkt bietet er aber auch klassische Konstruktionen und Werkarbeiten (wie etwa Gartenzäune, Grabkreuze oder Fenstergitter), sowie das Reparieren und Restaurieren von schmiedeeisernen Modellen an. Nähere Infos und Anmeldung zu den Workshops sind unter der Nummer 0664/4355255 möglich, individuelle Termine nach Vereinbarung.