Wenn der Wald zum Bier wird: Harz-Ernteeinsatz im Forstrevier Traunstein
GMUNDEN. Vom Harz zum Hopfen: Die Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye brauen neues Waldbier mit Naturaromen aus Fichtenharz vom Traunstein.
Das alljährliche Brauen eines Waldbieres mit einer jeweils neuen Waldzutat hatten die Bundesforste gemeinsam mit Kiesbye und einer Salzburger Brauerei im Internationalen Jahr des Waldes 2011 erstmals initiiert. Heuer steht das Waldbier ganz im Zeichen Österreichs wichtigster Baumart – der Fichte. Dafür erntete man in Wäldern am Traunstein die wichtigste Zutat: reinstes Fichtenharz. Erstmals kommt somit Harz als Rohstoff zur Anwendung. In den Vorjahren wurde mit Maitrieben, Zapfen und Nadeln gearbeitet.
„Für das Fichten-Waldbier wurden rund 20 Kilogramm Fichtenharz in einem Fichtenblockwald im Forstrevier Traunstein hoch über dem Traunsee geerntet“, erklärt ÖBf-Vorstandssprecher Rudolf Freidhager. Vom Harz verspricht sich Kiesbye ein ganz besonderes Waldbier-Aroma: „Durch das eingesetzte Fichtenharz wird das Waldbier 2015 weitaus intensivere Noten nach Marzipan, Karamell und Waldbeeren haben als in den Editionen zuvor.“ In den nächsten Wochen wird das Bier unter Anleitung des Braumeisters eingebraut, bevor es im Herbst öffentlich vorgestellt und verkostet wird.
Würziges Fichtenharz-Aroma im Bierglas
Bei der Ernte am Traunstein wurde bereits ausgetretenes Fichtenharz gewonnen, das sich in Harzklumpen gesammelt hatte. Felsbewegungen und herabstürzende Steine immer wieder zu Verletzungen an den Bäumen, die durch das Harz auf natürliche Weise wieder verschlossen werden. Dabei kann das Harz von hellrosa bis dunkelbraun unterschiedliche Färbungen annehmen, die von Witterungseinflüssen wie Wärme, Kälte oder Pollenflug abhängig sind. In verschiedenen Gewerben war Baumharz lange Zeit ein wichtiger Rohstoff und wurde etwa zum Abdichten im Schiffsbau oder in der Fassbinderei eingesetzt. „In der Volksmedizin wurde es für Salben oder Umschläge verwendet“, so Freidhager.
„Mit dem Waldbier bringen wir den Wald in die Wohnzimmer und auf den Speisetisch“, zeigt sich Freidhager um neue Ansätze zur Naturvermittlung bemüht. „Das ätherische, dezent-würzige Gourmetbier passt besonders gut zu kräftigen Gewürzen und Speisen wie Wild, Räucherfischen, Pilzgerichten, aber auch zur Asia-Küche“, empfiehlt Kiesbye.
„Fichte“-Waldbier ab Herbst erhältlich
Das neue Waldbier 2015 „Fichte“ wird voraussichtlich ab Oktober erhältlich sein. Wie bisher wird es in limitierter Auflage hergestellt und in Gourmet-Flaschen zu 0,75- und 0,33-Liter abgefüllt. Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts von 7,2 Prozent verfügt das Waldbier über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann - ganz im Sinne der Nachhaltigkeit - als Jahrgangsbier gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden