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Leichen im Traunsee: Ermittler gehen von erweitertem Selbstmord aus

Thomas Lettner, 05.01.2016 14:00

Nach den beiden am Sonntag am Ufer des Traunsees und im See gefundenen Hartschalenkoffern, in denen sich die Teile einer zerstückelten Frau befanden, wurde am Montag Vormittag eine weitere routinemäßige Untersuchung durchgeführt. Wieder schlug ein Diensthund an, worauf ein Tauchteam der Cobra eingesetzt wurde. Diese barg eine männliche Leiche in unmittelbarer Nähe des Ufergeländes. 

  1 / 5   Von diesem Steg aus wurden die Koffer mit den zerstückelten Leichenteilen des weiblichen Opfers in den See geworfen. Foto: Reinhard Hörmandinger

An den Händen der männlichen Leiche waren mit Kabelbindern zwei Koffer befestigt. Einer enthielt private Utensilien, der andere Granitsteine. Neben dem Leichnam fanden die Taucher in etwa vier bis fünf Meter Tiefe eine verschlossene Tasche. Die Utensilien und der Leichnam wurden wie schon die beiden Koffer mit der zerstückelten Frauenleiche zur Obduktion und zur weiteren Untersuchung ins Gerichtsmedizinische Institut der Universitätsklinik Salzburg gebracht. Dabei wurde auch die verschlossene Tasche geöffnet, die einen wahrlich grausigen Inhalt offenbarte. In der Tasche befand sich ein Betonklotz, der den fehlenden Körperteil der Frauenleiche, den Kopf, enthielt.

Frau erdrosselt, Mann ertrunken

„Die Obduktionen ergaben, dass die Frau zwischen 50 und 70 Jahre alt war. Wir nehmen aber eher den oberen Bereich an“, sagte Brigit Ahamer von der Staatsanwaltschaft Wels. Derzeit wird angenommen, dass die Frau erdrosselt wurde. Die Obduktion der männlichen Leiche ergab keinerlei Gewalteinwirkung von außen, weshalb von einem erweiterten Selbstmord ausgegangen wird. Als Todesursache des Mannes geht man von Ertrinken aus. Der Mann sei in etwa gleich alt wie die Frau, 170 Zentimeter groß und korpulent. “Toxologische Gutachten sind noch ausständig, genauso wie die DNA-Untersuchung. Erst dann kann man Abschließendes sagen“, betonte Ahamer.

Ermittler tappen im Dunkeln

„Die weiteren Ermittlungsschritte konzentrieren sich auf die Identifizierung der beiden Leichname. Hier arbeiten wir mit Hochdruck“, versicherte der Leiter des Landeskriminalamts Brigadier Gottfried Mitterlehner. Wichtig sei es auch, den Tatort ausfindig zu machen. „Es gibt noch keine Hinweise, wo die Gewalttat tatsächlich stattgefunden hat“, so Mitterlehner. In anderen Punkten tappen die Ermittler ebenfalls noch im Dunkeln. Weder seien passende Vermisstenanzeigen eingegangen, noch sei ein Fahrzeug gefunden worden, mit dem die Koffer ans Ufer des Traunsees befördert wurden. Auch Hinweise aus der Bevölkerung gibt es keine. Am Ufergelände fanden sich trotz genauer Suche bisher keine Spuren. Der Todeszeitpunkt der Frau wird zwischen Weihnachten und der Uhrzeit des Fundes angegeben. „Derzeit sieht es so aus, als ob die Frau vor dem Mann getötet wurde“, sagte Mitterlehner. 


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