Ebenseer Fetzenzug fasziniert auch aus Holz und Keramik
EBENSEE. Die Keramikkünstlerin Erika Fellner und der Hobbyschnitzer Klaus Müllegger haben sich ihren ganz persönlichen „Ebenseer Fetzenzug“ - Kunstwerke erschaffen.
Die Ebenseerin Erika Fellner liebt den Fetzenfasching in der Salinengemeinde mit all seinen Traditionen und Eigenheiten. Die Faschings-Liebhaberin ist seit mehr als 40 Jahren aktiv beim Ebenseer Fetzenzug mit dabei. „Ebensee ohne Fetzenzug am Faschingsmontag, undenkbar. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass heuer am Faschingmontag der Fetzenmarsch nicht erklingt und wir um 15 Uhr beim Gasthaus Neuhütte losmarschieren. Dieser Gedanke war für mich unerträglich. Daher habe ich den Fetzenzug aus dem Archiv geholt und im Wohnzimmer aufgestellt. So gibt es im diesjährigen, Corona-Fasching“ zumindest ein wenig Fetzenmontag-Stimmung“, tröstet sich die brauchtumsverbundene Ebenseerin.
Schmusendes Liebespaar
Originalgetreu, wie am Fetzenmontag, wird der Keramik-Fetzen-Umzug von den Pritschenmeistern angeführt, dahinter folgt das Prinzenpaar samt Fähnrich, dann marschieren Fetzengarde und Musikkapelle. Im bunten Feld der Fetzen finden sich Musikanten, eine Paschergruppe, Fetzen mit Kinderwagen, ausgelassene Typen, lustige Gesellen, ein Fetzen zeigt den Vogel, ein anderer verspottet die Zuschauer und sogar ein schmusendes Liebespaar kann man in der Fetzenschar entdecken. „Die beiden Küssenden muss ich leider entfernen, - sie halten nämlich den Mindestabstand nicht ein“, lächelt Erika Fellner verschmitzt und freut sich über ihren Fetzenzug im Wohnzimmer. Insgeheim sind ihre Gedanken aber bereits am Faschingmontag 2022, wenn sich Punkt 15 Uhr hoffentlich der Ebenseer Fetzenzug real wieder in Bewegung setzt.
Prachtstück aus Holz
Seit knapp drei Jahrzehnten zählt der Ebenseer Klaus Müllegger Holzschnitzen zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung. Viele kreative Ideen hat der pensionierte Angestellte in seiner Schnitzerwerkstatt bereits verwirklicht. Die großen Reliefkrippen des mittlerweile 78 - Jährigen sind über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Nun hat der Hobbyschnitzer mit dem „Ebenseer Fetzenzug“ ein wahrens hölzernes Prachtstück erschaffen. Gesamt 76 Fetzen - originalgetreu, jeder ein Unikat, mit allen Details wie Regenschirm, Fetzengewand und natürlich Holzlarve, auf ihrem Weg am Faschingmontag von der Kohlstatt ins Ortszentrum - hat Müllegger aus zehn Lindenholzblöcken in mühevoller handarbeit geschnitzt. Unglaubliche 450 Arbeitsstunden hat der kreative Pensionist investiert, um diese Idee in die Tat umzusetzen.
„Ich habe die Gedanken, den Ebenseer Fetzenzug zu schnitzen schon jahrelang mit mir herumgetragen. Im letzten Frühling ging es Schlag auf Schlag: Ich habe meine Vorstellungen zu Papier gebracht, sprich skizziert, die Lindenholzblöcke vorbereitet und dann ging es an die Arbeit. Meine Kriterien waren hochgesteckt: Jeder der 76 Fetzen muss anders aussehen und auch die Details müssen stimmen. Und zuletzt soll sich der Fetzenzug in der engen, leicht abschüssigen Langbathstrasse, perspektivisch richtig, direkt auf den Betrachter zubewegen“, erklärt Klaus Müllegger seine Beweggründe.
Faschingsfreude teilen
Nach einem dreiviertel Jahr Schnitzarbeit wurde die Figuren von der Rindbacherin Christine Gaigg liebevoll bemalt und diese erhielten damit das typisches bunte Erscheinungsbild. „Im empfinde große Freude und auch ein wenig Stolz, dass ich den Fetzenzug nach meinen Vorstellungen fertigstellen konnte. Nachdem es heuer, keinen Fetzenzug geben wird, stelle ich meine Fetzen bei mir zu Hause auf. Wer meine holzgeschnitzten Faschingsfiguren sehen will, ist herzlich eingeladen“, möchte Klaus Müllegger seine Freude gerne teilen.
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