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Kulturhauptstadt 2024: Weil Kunst verbindet

Katharina Wimmer, 23.11.2022 17:03

VORCHDORF. Bei der Pressekonferenz im Schloss Eggenberg wurden neben allgemeinen Punkten einige Projekte vorgestellt. Dabei spielte auch die Bad Ischler Politik eine Rolle.

Das Team der Kulturhauptstadt 2024 (Foto: Hörmandinger)
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„Ohne Kunst und Kultur kann keine Gesellschaft existieren“ betont Elisabeth Schweeger, die künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt 2024, zu Beginn ihrer Rede. Dabei spricht sie vor allem an, dass sie ein „ungeheures Potenzial“ an Kreativität und Lust dazu sieht. Schweeger verkündet, dass für die Kulturhauptstadt bereits 95 Projekte „unter Dach und Fach“ seien und lokale sowie regionale Projektträger 85 Prozent davon ausführen.  Das künstlerische Budget betrage 14,4 Millionen Euro, erklärt die Leiterin auf Nachfrage.

Vier Programmlinien

Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz stellen Schweeger und ihr Team vier große Programmlinien zur Kulturhauptstadt vor. Der erste Schwerpunkt unter dem Titel „Macht und Tradition“ beschäftigt sich vorrangig mit einer aktiven geschichtlichen Erinnerungskultur. Diese sei notwendig, um aus der Vergangenheit zu lernen und sorgsam mit der Gegenwart und der Zukunft umzugehen. Als ersten großen Programmpunkt stellt die dafür zuständige Referentin Lisa Neuhuber „Die Reise der Bilder“ vor. Dabei handelt es sich um eine Präsentation von Gemälden, die im Zweiten Weltkrieg im Salzkammergut eingelagert, geraubt und verkauft wurden. Viele der Kunstwerke konnten gerettet werden. Partner für dieses Projekt ist das Lentos Kunstmuseum in Linz, wo auch ein Teil der Ausstellung stattfindet.

Spielball Lehártheater

Schweeger berichtet, dass die Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut Kooperationen mit den drei großen Städten Salzburg, Linz und Graz beschlossen hat. Neben gemeinsamen Projekten stellt Salzburg etwa eine mobile Veranstaltungslocation zur Verfügung, die laut Schweeger „stachelig wie ein Igel“ aussehe und wahrscheinlich in Altmünster platziert werde. Bei den Locations kam Schweeger auch auf das Lehártheater in Bad Ischl zu sprechen. Sie bedaure, dass es bis dato noch zu keiner Lösung bezüglich der Weiterführung und Sanierung gekommen und es „leider zu einem Spielball von Parteidifferenzen“ geworden sei. Damit spielte sie – ohne Genaueres zu nennen – auf den ständigen Schlagabtausch zwischen den großen Gemeindeparteien SP und Liste Zukunft Ischl an, die bei diesem Thema bisher nicht einig wurden.

Kunst verbindet

Als zweiten Schwerpunkt stellte Schweeger die Reihe „Kultur im Fluss“ vor. Dazu hob sie besonders das Handwerk hervor. Die Projektleiterin der Linie Eva Mair stellte dazu das Projekt „SCALA“ vor, das aus einem Team vom Otelo Bad Goisern, Hand.Werk.Haus Salzkammergut und Otela eGen in enger Abstimmung mit der Gemeinde Bad Goisern erarbeitet wurde. Im Zuge des Projektes sollen neue Wege zwischen Kunst und Handwerk erlebt werden und etwa Workshops und Ausstellungen stattfinden.

Unter dem Motto „Next Generation You“ soll bei einem weiteren Projekt der Jugend eine Stimme gegeben werden. Der zuständige Leiter Christian Haselmayr erklärt, dass sich Jugendliche hierbei selbst ausverhandeln sollen, welche Idee zustande kommt. Selbstverständlich erhalten sie dabei die nötige Unterstützung, ein Budget sei bereits reserviert.

Queeres Salzkammergut

Unter dem Projekttitel „Salzkammerqueer“ finden erstmals queere Communities Platz im ländlichen Raum. „Salzkammerqueer“ sei laut Jaritsch ein wichtiges Projekt, dass vor allem „Toleranz stiften“ solle. Die inhaltliche Leitung dazu übernimmt Birgit Hofstätter vom Frauen*forum Salzkammergut in Ebensee. Hofstätter stellt mit diesem Projekt ganz offen die Frage, wie man eine queere Community in einem ländlichen Raum schaffen könne. Die Schwerpunkte des Projektes bestehen aus aktiven Austausch und Aufbau einer queeren Infrastruktur sowie einem niederschwelligen Informationsangebot. „Jeder kann damit konfrontiert werden – etwa durch die eigenen Kinder, Freunde oder jemanden in der Familie. Dann ist es gut, wenn man bereits etwas Wissen dazu hat“, so Hofstätter.

Liebeserklärung an Tourismus

Der dritte Programmschwerpunkt „Sharing Salzkammergut – Die Kunst des Reisens“ beschäftigt sich mit der Zukunft des Tourismus, einem Hauptstandbein der Region. Stefan Heinisch als zuständiger Referent stellt dazu klar, es sei „unvorstellbar, dass sich die Kulturhauptstadt nicht mit der Wirtshauskultur beschäftigt“. Dazu wirft er einige Fragen auf - etwa was sich ändern müsse, damit Wirtshäuser wieder Orte des sozialen Miteinanders werden. Dazu stellt er das Projekt „Wirtshauslabor Salzkammergut 2024“ vor, das unter anderem von Siriuskogl-Chef Christoph „Krauli“ Held mitinitiiert wird. Der „Laborleiter“ – wie Heinisch ihn nennt – bezeichnet sich selbst eher als „Zirkusdirektor, für das was ich vorhabe“. Das Projekt thematisiert das, laut Held,  „Nachwuchsproblem“ in der Gastronomie und was getan werden könne um dies zu verbessern. Dazu soll es etwa Projekte mit den Tourismusschulen Bad Ischl und der Berufsschule Altmünster geben. „Wir müssen die Gastronomie attraktivieren und die Jugend abholen“, so Held.

Die Zukunft bauen

Im letzten Programmschwerpunkt „GlobaLokal – Building The New“ sind die Themen Bauen, Nachhaltigkeit und Zersiedelung zentrale Punkte. Dazu stellt Eva Mair etwa das Projekt „Simple Smart Buildings“ vor, das sich damit beschäftigt, welche Materialien und Techniken in der Vergangenheit beim Bauen von Häusern eingesetzt wurden und welche Bauweisen sich langfristig als nachhaltig und schön erwiesen haben. Dazu finden verschiedene Workshops und Vorträge an unterschiedlichen Orten des Salzkammergutes statt.

Zuletzt stellt Mair das Projekt „Salt.Lake.City“ vor, dass in Zusammenarbeit vom Sudhaus Bad Ischl und der Saline Ebensee entstand. Salz, Wasser und Holz zählen zu den „wesentlichen Bestandteilen, die diese Region geprägt haben“, betont Schweeger. Kunstausstellungen mit Installationen, Film- und Fotoarbeiten zum Thema Salz und Wasser oder etwa Projekte, die sich mit der Gletscherschmelze beschäftigten, finden dazu statt. Die Saline habe sich auch dazu bereit erklärt, den Soleweg zu sanieren, freut sich Schweeger.

Bevölkerung laufend informieren

Abschließend gab die kaufmännische Leiterin der Kulturhauptstadt, Manuela Reichelt, bekannt, dass neue Entwicklungen laufend bekannt gegeben werden sollen. Zudem freue sich das Team jederzeit über „Volunteers“, also freiwillige Helfer, die sie in verschiedenen Tätigkeiten unterstützen.

 

 

 

 

 

 


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