Acht Männer holten das Heilige Kreuz aus dem eiskalten Traunsee
GMUNDEN. Einen ungewöhnlichen Anblick gab es auf dem Rathausplatz zu erleben: Die serbisch-orthodoxe Gemeinde von Gmunden feierte das Epiphaniefest erstmals mit dem traditionellen Bad im See.
Seit rund fünf Jahren ist in Gmunden eine serbisch-orthodoxe Pfarrgemeinde beheimatet. Geleitet wird sie von Erzpriester Nikola Pantic, die Gottesdienste finden in der Orter Kirche in der Nähe des Salzkammergut Klinikums statt. „Die Kirche ist immer gut besucht, zu Weihnachten waren sogar 600 Leute da - es haben gar nicht alle hineingepasst“, erzählt Pantic.
Mutiger Gang ins Wasser
Nun wurde zum Epiphaniefest erstmals neben der Wasserweihe in der Kirche auch eine traditionelle Veranstaltung beim See abgehalten. Nach einer kurzen Feier und der Segnung der Gewässer, wie es in allen orthodoxen Kirchen Tradition ist, endete das Fest auf typisch serbisch-orthodoxe Weise - und zwar mit einem „Wettschwimmen um das Heilige Kreuz“: Mehrere Männer stiegen unter Bekreuzigungen in den 4,5 Grad kalten Traunsee und bargen ein blumengeschmücktes Kreuz aus dem Wasser. „Mit dem Bad im See wird die Taufe Jesu am Fluss Jordan nachgeahmt und ihrer gedacht. Nach Wien und Linz ist Gmunden erst die dritte Stadt in Österreich, wo das Fest auf diese Art gefeiert wird“, erzählt Nenad Radojevic. Er ist einer von acht Pfarrmitgliedern, die sich in den kalten See wagten.
Pfarrer Nikola Pantic zeigt sich mit dem Besuch zufrieden: Obwohl das Epiphaniefest heuer auf einen Donnerstag fiel, kamen rund 70 Pfarrmitglieder bei eisigen Temperaturen auf den Rathausplatz. Nächstes Jahr will man aufs Wochenende ausweichen - und die Veranstaltung auf den Badeplatz Weyer verlegen, so der Plan.
Ein weiterer Plan scheint schwerer umzusetzen: Der angedachte Kauf der Kapuzinerkirche stößt auf Widerstände. „Wir hoffen, wir werden eines Tages eine eigene Kirche haben“, meint dazu Erzpriester Nikola Pantic.
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