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Lehrberuf Hutmacher: Die Kunst, altes Handwerk modern zu gestalten

Katharina Wimmer, 21.02.2023 18:00

BAD ISCHL. Bereits in sechster Generation arbeitet die gelernte Hutmacherin Katharina Bittner im Familienbetrieb des „Original Ischler Hutes“. Bei einem Rundgang in ihrer Werkstatt zeigt sie Schritt für Schritt, wie ein Hut entsteht. 

Die Hutmacherin in Aktion (Foto: Christian Weingartner)
  1 / 4   Die Hutmacherin in Aktion (Foto: Christian Weingartner)

Alles beginnt mit einem Hutstumpen: Üblicherweise aus feinem Hasenfell oder strapazierfähiger Schafwolle hergestellt, wird der Stumpen in einem ersten Schritt mit Wasserdampf erhitzt. So werde er elastisch und könne „ihn supergut über die Form ziehen“, erklärt Bittner. In der Werkstatt der Bittner Huterzeugung befinden sich eine Vielzahl an Hutformen, die allesamt aus Lindenholz hergestellt sind. Bittner erklärt, dass Lindenholz die Hitze, Trockenheit und Feuchtigkeit am besten vertrage. Danach werden die Bahn- und Randstellen abgebunden und der Hut muss trocknen. Die Hutmacherin betont, dass dies der erste, wichtige Schritt sei. „Je sauberer ich hier arbeite, desto weniger muss ich anschließend nacharbeiten“.

Viele Trockenphasen

Meist über Nacht lagert der Hut dann in einer Trockenkammer.  Im nächsten Schritt wird der Hut abgeschlagen. In diesem Stadion arbeiten die Hutmacher viel mit feuchten Tüchern, dem Bügeleisen und Dampf. Als letzten Schritt verarbeitet Bittner den Rand des Hutes. Dieser wird entweder umgenäht oder abgeschnitten und eingefasst. Alles in allem dauert die Herstellung eines Hutes in etwa eine Woche – längere Trockenphasen inbegriffen.

Hüte für Vereine

Ein wichtiger Zweig für das Familienunternehmen sind Vereinsausstattungen, wie die Hutmacherin erzählt. Dazu zählen etwa diverse Musikvereine und die „Ischler Prangerschützen“. Seit mehr als 170 Jahren gibt es die „Bittner Hüte“ und den „Original Ischler Hut“ bereits und die Werkstatt habe sich seitdem auch nicht wirklich verändert, so Bittner. Sie verwenden nach wie vor dieselben Geräte, worauf die Familie sehr stolz ist. „Die Werkstatt ist unser Herzstück. Das, was uns ausmacht“.

Vermehrt junge Kunden

Gerade aus dem Jagdbereich kämen viele junge Leute, erzählt Bittner. Dabei bringen sie gerne ein Foto vom Hut des Großvaters, den sie gerne hätten. Nachdem Hüte tragen „wieder im Trend“ sei und man diese auch bei Prominenten sieht, kämen vermehrt junge Mädchen und Frauen zu den Bittners. Früher sei die Faustregel gewesen, erzählt Bittner, dass, je höher der Zylinder eines Mannes, desto angesehener war dieser. Frauen besaßen zu jedem Mantel einen passenden Hut. Das habe sich heute geändert: Ein Hut für einen Mann solle „outdoorfähig“ sein und dem Wetter standhalten. Für die Damen müsse ein Hut nun zu mehreren Mänteln passen und „nicht mehr so extravagant“ sein. Hüte sollen im Gegensatz zu früher vor allem tragbarer sein.

Lehrlinge erwünscht

Über Menschen, die gerne den Beruf des Hutmachers lernen möchten, freut sich die Familie Bittner jederzeit. Franz Bittner, der Chef von Bittner Hüte, ist Lehrlingsausbildner. Als einer von wenigen Betrieben in Österreich bilden sie Hutmacher aus. 

Alte Werte und Platz für Neues

Mit 31 Jahren ist Kathi Bittner nun Hutmacherin in sechster Generation der Familie. Mit einem Onlineshop und einem eigenen Kanal auf Instagram versucht sie, den Betrieb auf dem aktuellsten Stand zu halten. Bittner lebt ihren Beruf und betont, dass es sie sehr freue, dass in ihrem Familienbetrieb auch Platz für Neues ist. „Man darf auf die alten Werte und Erfahrungen bauen, gleichzeitig aber auch Neues ausprobieren“.

 


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