"Ich möchte mit meiner Musik Freude und Ruhe vermitteln"
BAD ISCHL. Raminta Fuchs ist seit elf Jahren Hauptorganistin der Kaiserjubliäumsorgel, eine der größten Kirchenorgeln Österreichs. Normalerweise ein typisch männliches Berufsbild. Was die ausgebildete Kirchenmusikerin an ihrem Job liebt und warum es so wenige weibliche Kollegen gibt, erzählt sie im Tips-Interview.
Im Alter von neun Jahren begann Raminta, die gebürtig aus Litauen ist, mit dem Klavierspiel. Noch kannte sie die Orgel als Instrument nicht wirklich. Jeden Sonntag lief jedoch im Fernsehen die Übertragung einer Messe samt Orgelkonzert und Raminta war sofort fasziniert vom erhabenen Instrument „mit den vielen Knöpfen“. Erst mit 18 Jahren fing sie ein Orgelstudium in Litauen an, das sie mit einem Bachelor abschloss. Während des Studiums war Raminta Erasmus-Studentin am Salzburger Mozarteum. Es gefiel ihr so gut in der Mozartstadt, dass sie beschloss, ihr Masterstudium am Mozarteum zu absolvieren.
Jobsuche als Organist: nicht immer einfach
Viele fertige Organisten haben es vor allem in Österreich schwer, eine geeignete Arbeit zu finden. Kirchenmusikerstellen sind sehr rar. Nur die allerwenigsten können von Konzerttätigkeit leben, Orgel-Lehrstellen gibt es kaum. Daher sind die meisten gezwungen, sich ein weiteres Standbein außerhalb des Metiers aufzubauen. Doch Raminta hatte Glück. Prompt nach Beendigung ihres Studiums sah sie die Ausschreibung der katholischen Pfarre Bad Ischl, die einen Kirchenmusiker zur Anstellung suchte. Sie bewarb sich und bekam den Job. Seither lebt Raminta in Bad Ischl, wo sie dann auch ihren Mann Anton kennengelernt hat.
Hauptorganist einer großen Orgel ist typisch männlich
Die Kaiserjubliäumsorgel in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl zählt zu den größten und bedeutendsten Orgeln in Österreich. Hier ist Raminta nunmehr seit elf Jahren als Hauptorganistin tätig. Sie kümmert sich um das ganze musikalische Geschehen in der Kirche, gibt und betreut Konzerte, spielt und bereitet Messen vor, leitet den Kirchenchor und umrahmt Hochzeiten und Begräbnisse mit ihrer Musik.
„Es gibt sehr wenige Frauen, die Hauptorganistin an großen Orgeln sind. Es ist für normal ein typisch männlicher Beruf“, erklärt Raminta. „Ein Grund ist sicherlich, dass der Organist musikalisch viel improvisieren muss [freies Spiel ohne Noten, Anm. d. Red.“ und das liegt den Männern viel mehr als den Frauen.“
Ruhe, Freude und ein positives Gefühl
Das Erfüllendste an ihrem Beruf ist für Raminta, dass sie den Menschen in der Kirche mit ihrer Musik eine positive und ruhige Emotion weitergeben kann. „Ich möchte ein Gefühl der Ruhe und Freude vermitteln. Die Leute sollen durch meine Musik zu sich selbst finden. Das ist eine schöne Vorstellung.“
Zusätzlich zu ihrer Arbeit ist Raminta auch in ganz Europa unterwegs und gibt Orgelkonzerte.
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