„Jede erfolgreiche Reanimation ist ein Glücksmoment“
BAD ISCHL. Bereits seit 20 Jahren ist die Bad Ischlerin Maria Reil ehrenamtlich für das Rote Kreuz tätig. Die Sanitäterin aus Leidenschaft erzählt, warum sie zur Rettung wollte und was das Wichtigste für sie bei der Ersten Hilfe ist.
„Sobald der Patient deine rote Jacke sieht, wird er automatisch ruhiger. Dann weiß er, es ist jemand da und hilft ihm“, schildert Maria Reil eine Notfallsituation. Die Bad Ischlerin feiert heuer am 1. Dezember ihr 20-jähriges Jubiläum als ehrenamtliche Sanitäterin beim Roten Kreuz in Bad Ischl. „Das Wichtigste ist immer Ruhe bewahren und mit dem Patienten reden“, ist sie überzeugt. Einmal pro Woche macht Maria einen Rettungsdienst, der in der Regel zwölf Stunden dauert. „Um sechs Uhr früh komme ich in die Dienststelle, dann wird erst mal gefrühstückt – sofern der Pager noch nicht geläutet hat“, erzählt sie. Beim Pager gibt es einen ruhigeren Ton und einen aufgeregten: dieser meldet einen Notfall. „Da müssen wir dann schnell sein“.
Die Hauptaufgabe der Diensthabenden sind Krankentransporte, erzählt die Sanitäterin. Dabei bringt die Rettung Patienten etwa vom Altersheim zum Arzt und wieder zurück. Zwischendurch fahren sie zu Notfällen und die restliche Zeit wird mit Praktikanten geübt. Reil selbst ist auch Lehrbeauftragte und Praxisanleiterin. Das heißt, sie gibt Kurse – etwa Erste-Hilfe- und Kindernotfallkurse – und bildet Praktikanten und Zivildiener aus.
Durch persönliches Erlebnis zum Rettungsdienst
Beim Roten Kreuz angefangen hat sie im Jahr 2004, nachdem ihre Tochter nachts einen Krampfanfall hatte. „Im ersten Moment war ich geschockt. Ich hatte zwar im Kopf, dass die stabile Seitenlage der erste Schritt ist, aber ich hatte keine Ahnung, wie genau ich diese mache“. Nach diesem Erlebnis hat sie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und in weiterer Folge die Sanitäterausbildung gemacht. Wenn sie heute selbst einen Kurs hält, erzählt sie immer gerne von diesem Erlebnis, denn „ich höre von den meisten Menschen, dass sie im Notfall nicht wissen, was zu tun ist“.
Freiwillige werden stets gesucht
Nach der Sanitäterausbildung ging Reil zum Jugendrotkreuz (JRK) und wurde später Jugendreferentin. Sie betreut also die Kinder und Jugendlichen und organisiert auch im Hintergrund, etwa das Bezirksjugendlager oder die Teilnahme an Wettbewerben. Jeden zweiten Freitag findet in der Dienststelle Bad Ischl die Jugendrotkreuz-Stunde für Kinder ab 8 Jahren statt, bei der ihnen Erste-Hilfe näher gebracht werden soll. Freiwillige - nicht nur beim JRK - sind bei der Rettung immer willkommen. Auch in allen anderen Sparten werden ständig Mitarbeiter gesucht. So gibt es etwa den Gesundheits- und Sozialdienst, bei dem Helfer ältere Personen für eine Stunde zuhause besuchen und ihnen Gesellschaft leisten. Bei der Rufhilfe – schnelle Hilfe auf Knopfdruck – haben die Patienten ein kleines Gerät mit Knopf bei sich, den sie im Notfall drücken können. In diesem Fall wird die Leitstelle in Gmunden alarmiert und die melden sich dann wiederum bei der zuständigen Dienststelle. Dort sind Haustürschlüssel von den aktuell mehr als 200 Bad Ischler Rufhilfe-Patienten verwahrt. Reil erzählt, dass in nur etwa zehn Prozent der Alarmierungen eingegriffen werden muss, hauptsächlich werde der Knopf unabsichtlich gedrückt – vor allem nachts beim Umdrehen im Bett etwa. Das sei den Patienten zwar immer sehr peinlich, aber dennoch seien die Sanitäter sehr froh, wenn sie die Patienten wohlbehalten vorfinden.
Derzeit gibt es an der Dienststelle Bad Ischl insgesamt 168 Mitarbeiter. Trotzdem ist das Rote Kreuz stets auf der Suche nach neuen Freiwilligen. „Wir freuen uns immer, wenn jemand an unsere Tür klopft“, sagt Maria lachend. Dass die Ischlerin Sanitäterin aus Leidenschaft ist, hört man an ihren Erzählungen. Auch nach 20 Jahren würden immer wieder Situationen eintreten, die man noch nicht kennt. Dann werde zunächst „drei Mal durchgeschnauft“ und Punkt für Punkt gearbeitet. Positive Erlebnisse gibt es viele, denn „jede erfolgreiche Reanimation ist ein Glücksmoment“, sagt sie.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden