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Dr. Martin Bayer: „Bei der notärztlichen Versorgung ist Österreich unter den besten der Welt“

Lisa-Maria Laserer, 01.10.2024 18:00

GMUNDEN. Im Oktober feiert der Notarztdienst in Gmunden seinen 30. Geburtstag. Tips sprach mit dem Gmundner Notarzt Martin Bayer über seine Tätigkeit, Stressresilienz in seinem Beruf und wie ärztliche Versorgung in Österreich im weltweiten Vergleich aussieht.

Martin Bayer (li.) fährt seit 2010 als Notarzt mit zu Einsätzen im Bezirk. (Foto: privat)
Martin Bayer (li.) fährt seit 2010 als Notarzt mit zu Einsätzen im Bezirk. (Foto: privat)

Dr. Martin Bayer arbeitet als Anästhesist im Salzkammergut Klinikum Gmunden. Außerdem ist er ärztlicher Leiter des Notarztstützpunkts beim Gmundner Roten Kreuz. Sein Einsatzgebiet als Notarzt erstreckt sich von Ebensee nach Regau bis hinein ins Almtal.

Tips: Wie sind Sie zum Roten Kreuz gekommen?

Bayer: Ich habe 1998 meinen Zivildienst beim Roten Kreuz gemacht, habe als Ehrenamtlicher dann während meines Medizinstudiums beim Roten Kreuz gearbeitet und habe 2010 mit dem Notarztdienst begonnen. 2011 wurde ich dann zum geschäftsführenden Notarzt bestellt bis 2019 und seit 2019 bin ich der ärztliche Leiter vom Gmundner Notarztstützpunkt.

Tips: Gibt es da eine spezielle Notarztausbildung?

Bayer: Ja, das ist ein eigenes Diplom. Die meisten Mediziner machen das Notarztdiplom zusätzlich als Qualifikation. Ich habe das während meines Turnus gemacht.

Tips: Sie arbeiten als Anästhesist und als Notarzt. Wie funktioniert das?

Bayer: Es gibt bei uns einen Pool an Ärzten, die im Notarztteam sind. Ein Monat im Voraus wird ein Dienstplan erstellt, bei dem die Notärzte zu 24-Stunden-Diensten eingeteilt werden. Das lässt sich gut mit meiner Arbeit im Krankenhaus kombinieren.

Tips: Was gefällt Ihnen an der Arbeit als Notarzt besonders?

Bayer: Es ist ein sehr spannendes Aufgabengebiet, denn man weiß primär nicht, was einen wirklich erwartet. Man hat so quasi die ganze Palette der Medizin dabei: Als Notarzt behandelt man Kinder, man hat interne Notfälle, man hat Verkehrsunfälle und so weiter. Das ist ein Riesengebiet. Das macht es für mich sehr interessant und darüber hinaus ist es eine sinnvolle Tätigkeit. Für mich gibt es selten etwas Sinnvolleres, als Menschen in einer Notsituation zu versorgen.

Tips: Die Notfallmedizin ist bekanntlich ein sehr stressiger Beruf. Was tun Sie, um auftretenden Stress abzubauen?

Bayer: Man wächst ja auch in die Stressresilienz hinein. Natürlich habe auch ich einen Ausgleich und ich gehe gern Tennisspielen und Mountainbiken. Aber es stimmt schon, es bauen sich gewisse Stresssituationen auf. Die Entscheidungen, die ich treffen muss, sind oft schwierig, denn der Patientenkontakt ist kurz, meistens muss alles schnell gehen. Bei einem Verkehrsunfall weiß ich primär nicht, wie das Ausmaß der inneren Verletzungen ist. Es gibt natürlich gewisse Parameter, nach denen ich mich richten kann, aber erst nach der Diagnostik kenne ich dann den vollen Umfang des Befunds.

Tips: Welche Eigenschaften als Mensch sollte man mitbringen, um den Beruf des Notarztes gut ausüben zu können?

Bayer: Man muss auf alle Fälle stressresistent sein. In schwierigen Situation muss man einen klaren Kopf bewahren können. Wir machen hier im Endeffekt Basismedizin. Man muss auch mit den Situationen an sich umgehen können. Oft ist es emotional schwierig, vor allem wenn es Kinder betrifft.

Tips: Die Medizin ist oft wegen Qualitätsminderung und Personalmangel im Gespräch. Wie schaut es da bei den Notärzten aus?

Bayer: Das Gegenteil ist der Fall. Gerade was das Notarztsystem bei uns betrifft, sind wir sicher weltweit top. Ich kann mich in den letzten 15 Jahren an keinen Tag erinnern, an dem unser Notarztdienst nicht besetzt war. Die Einsatzzahlen steigen zwar. Wir fahren circa 2.000 Einsätze pro Jahr. Momentan haben wir kein Problem mit dem Nachwuchs und der Dienstplan kann gut besetzt werden. Wir haben in Österreich viele Notarztstützpunkte. Da ist die Bevölkerung schon sehr gut versorgt.


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