Neue Lebensräume für die Äsche: Renaturierungsprojekt an der Traun
SALZKAMMERGUT. Mit den steigenden Temperaturen erwacht das Leben in den Flüssen des Alpenvorlandes. Besonders die gefährdete Europäische Äsche beginnt mit ihrer Laichzeit. Doch durch Regulierungen und Verbauungen fehlen vielerorts geeignete Laichplätze.
Mit den steigenden Temperaturen beginnt in den Flüssen des Alpenvorlandes eine ganz besondere Zeit: Die Laichsaison vieler Fischarten setzt ein. Besonders die Europäische Äsche (Thymallus thymallus) nutzt die kühlen, sauerstoffreichen Gewässer zur Fortpflanzung. Doch der natürliche Lebensraum dieses außergewöhnlichen Fisches schrumpft zusehends. Durch Gewässerregulierungen und Uferverbauungen sind vielerorts die wichtigen Kiesbänke, die als Laichplätze dienen, verschwunden. In Österreich gilt die Äsche heute als gefährdete Art.
Naturnahe Flüsse als Lebensraum sichern
Die Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee zählt zu den wenigen Gewässern, in denen sich noch ein stabiler Bestand der Äsche findet. Damit dies so bleibt, haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) in Zusammenarbeit mit dem Landesfischereiverband, dem Fischereirevier Oberes Salzkammergut und dem bewirtschaftenden Fischereiverein ein Renaturierungsprojekt ins Leben gerufen. An sechs Stellen entlang der Traun wurden gezielt Laichplätze revitalisiert, um den Fischen optimale Bedingungen zur Fortpflanzung zu bieten. „Naturnahe Flusslandschaften sind wertvolle Hotspots der Artenvielfalt. Als größter Naturraumbetreuer Österreichs sind wir für über 2.000 Kilometer Fließgewässer verantwortlich – und setzen uns aktiv für diese sensiblen Ökosysteme ein“, so Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. „Mit den Renaturierungsmaßnahmen an der Traun geben wir dem Fluss ein Stück Natur zurück und verbessern den Lebensraum für gefährdete Arten.“
Kiesbetten als Kinderstube der Äsche
Die Europäische Äsche benötigt zum Laichen seichte Flussabschnitte mit lockerem, gut durchströmtem Kiesbett. In diesen geschützten Hohlräumen können die Eier über mehrere Wochen reifen, ohne von Strömung oder Fressfeinden weggespült zu werden. Doch durch Flussbegradigungen und Querverbauungen hat sich das Flussbett vielerorts verfestigt, was die Fortpflanzung erschwert.
Mit dem aktuellen Renaturierungsprojekt wurde der Flussgrund zwischen Bad Ischl und Bad Goisern auf einer Fläche von rund 1.300 Quadratmetern aufgelockert. Dabei kam ein spezieller Rechen zum Einsatz, der feine Sedimente entfernt und die Durchströmung verbessert. Zusätzlich wurden 100 Tonnen frischer Kies in den Fluss eingebracht. „Ein gesunder Fischbestand beginnt mit einem intakten Lebensraum. Als Landesfischereiverband unterstützen wir gezielt Projekte, die die fischökologische Situation in den Gewässern verbessern und dazu beitragen, heimische Fischbestände nachhaltig zu sichern“, betont der oberösterreichische Landesfischereimeister Gerhard Sandmayr.
Biodiversität stärken – eine Aufgabe für alle
Die gelockerten Kiesbetten bieten nicht nur der Äsche, sondern auch anderen Fischarten wie der Koppe, der Barbe und dem Perlfisch ideale Fortpflanzungsbedingungen. Zudem profitieren viele wasserlebende Insekten von den revitalisierten Strukturen, was wiederum die gesamte Nahrungskette im Fluss stärkt.
Die Österreichischen Bundesforste setzen sich mit der Initiative „Allianz für Biodiversität“ für den langfristigen Erhalt wertvoller Lebensräume ein. Unternehmen, die sich engagieren, können gezielt in Naturschutzprojekte investieren und so einen messbaren Beitrag zur Artenvielfalt leisten. „Der Erhalt unserer Ökosysteme ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gemeinsam können wir viel bewegen“, so ÖBf-Vorstand Andreas Gruber. „Mit der Allianz für Biodiversität laden wir Unternehmen ein, aktiv Verantwortung zu übernehmen und Biodiversitätsprojekte mit uns umzusetzen.“