Sensation am Hallstätter See: 7.500 Jahre alte Funde schreiben Geschichte neu
HALLSTATT. Archäologen entdecken mitten in Hallstatt Spuren einer 7.500 Jahre alten Siedlung. Damit wird klar: Der Ort war viel früher besiedelt als bisher angenommen.
Hallstatt ist weltberühmt – nicht nur für seine pittoreske Kulisse, sondern auch für seine archäologische Bedeutung. Doch was Archäologen des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) nun bei Grabungen in der Seestraße entdeckten, geht weit über bisherige Erkenntnisse hinaus: Die ältesten bislang bekannten Siedlungsspuren Hallstatts wurden freigelegt – und sie sind rund 7.500 Jahre alt.
Spektakulärer Fund unter Felssturz
Unterhalb eines prähistorischen Felssturzes entdeckte das Grabungsteam neolithische Fragmente – darunter Schuhleistenkeile, Klingen, Tierknochen und Keramik. Die Fundstücke stammen aus der Zeit der ersten sesshaften Bauern Mitteleuropas, also etwa 5.600 v. Chr. Die Entdeckung belegt, dass Hallstatt schon lange vor der berühmten Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.) besiedelt war – wahrscheinlich wegen der wertvollen Salzvorkommen in der Region.
Ein Ort, viele Epochen
Doch nicht nur jungsteinzeitliche Relikte kamen ans Tageslicht. Bei den Ausgrabungen auf dem Grundstück der Familie Kocsar-Riezinger stießen die Experten auf eine dichte Abfolge archäologischer Schichten: mittelalterliche Terrassierungen, eine römische Brandschicht mit Münzen, Ziegeln und Gefäßteilen sowie mächtige Ablagerungen aus der Latènezeit. Insgesamt wurden rund 1.000 Fundobjekte aus unterschiedlichen Zeitaltern geborgen – ein eindrucksvolles Zeugnis der kontinuierlichen Besiedelungsgeschichte.
Erste Präsentation am 12. August in Hallstatt
Am Dienstag, dem 12. August 2025, werden die sensationellen Ergebnisse erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ab 18 Uhr lädt das NHM Wien gemeinsam mit dem Musealverein Hallstatt, der Gemeinde und dem UNESCO-Welterbemanagement zur Vorstellung am Vorplatz des Museums Hallstatt (Seestraße 56).
Jahrhundertelange Forschungstradition
Seit über 100 Jahren forscht das Naturhistorische Museum Wien in Hallstatt – in enger Zusammenarbeit mit der Salinen Austria AG, der Salzwelten GmbH, dem Musealverein, der Gemeinde und dem Bundesdenkmalamt. Auch aktuelle Baumaßnahmen, wie am Grundstück der Familie Kocsar-Riezinger, werden regelmäßig archäologisch begleitet. Bereits 1991 wurde am Nachbargrundstück gegraben – nun folgte ein weiterer Meilenstein.
Ermöglicht wurde die aktuelle Ausgrabung durch die Kooperation mit der Eigentümerfamilie, der Baufirma und der Unterstützung des Bundesdenkmalamts.