Bürgerinitiative in Scharnstein gegen Ausbaupläne des Rettungshubschrauber-Betreibers
SCHARNSTEIN. In der Almtaler Gemeinde Scharnstein regt sich Widerstand gegen die geplante Erweiterung des Flug- und Betriebsareals von Heli Austria. Eine Bürgerinitiative warnt vor mehr Lärm, Verkehr und Umweltbelastung - der Betreiber verfolgt sachliche Ziele.
In Scharnstein ist eine Debatte um die Zukunft des Rettungshubschrauber-Standorts entbrannt. Der Betreiber Heli Austria plant, den derzeitigen Stützpunkt am Flugfeld innerhalb des Gemeindegebiets auf den Bäckerberg, die sogenannte „Wies“, zu verlegen. Grund dafür sind Platzmangel und der Wunsch, künftig neben dem Rettungshubschrauber auch zusätzliche Maschinen stationieren zu können – um Versorgungsflüge zu Almhütten sowie Charterflüge direkt vom Almtal aus durchzuführen. Konkret geht es den Betreibern um den Bau eines größeren Hangars, in dem künftig auch Reparaturarbeiten möglich sind und der beheizt werden kann.
Derzeit müssen die Piloten die Hubschrauber für Versorgungs- oder Charterflüge vom Stützpunkt in St. Johann holen, einen Leerflug absolvieren, um anschließend Rundflüge oder Hüttenversorgungen durchzuführen, und danach den Helikopter wieder nach Salzburg zurückfliegen. Die geplante Erweiterung würde somit auch eine effizientere Nutzung ermöglichen.
Eine Bürgerinitiative kritisiert jedoch diese Pläne und fordert eine umfassende Prüfung der Auswirkungen. Zwar soll der Rettungshubschrauber „Martin 3“ weiterhin in Scharnstein stationiert bleiben, doch die Anrainer befürchten mehr Lärm, zusätzlichen Verkehr und eine stärkere Belastung für Mensch und Natur rund um den neuen Standort.
Laut den OÖNachrichten, hat auch Christian Klopf, Obmann des ASKÖ Flugverein Scharnstein und damit direkter Nachbar des Rettungshubschrauber-Landeplatzes, bereits von den Verlegungsplänen gehört. Klopf betont, dass der Verein Heli Austria gerne weiterhin als Nachbarn hätte und man auch bereit sei, notwendige Umbauarbeiten zu ermöglichen. „Wir sind sogar sehr dankbar, weil der Standort auch bei uns viel Schwung reingebracht hat“, sagt Klopf. Zudem komme immer wieder die Rettung vorbei – im Wissen, dass hier ein Notarzt stationiert sei.
“Der Rettungshubschrauber ist unverzichtbar“
Auch Bürgermeister Rudolf Raffelsberger bezieht in der Diskussion klar Stellung: „Der Rettungshubschrauber „Martin 3“ ist seit vielen Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil unserer regionalen Notfallversorgung. Er hat unzähligen Menschen geholfen – oft Leben gerettet. Diese Einrichtung ist für unsere Region von unschätzbarem Wert und darf keinesfalls gefährdet werden.“
Raffelsberger betont, dass der aktuelle Standort am Flugfeld „ein funktionierender und zweckmäßiger Platz“ sei, der sich über viele Jahre bewährt habe. Sollte eine Verlegung notwendig werden, müsse diese sachlich, transparent und auf Basis aller relevanten Fakten geprüft werden. „Nur so kann gewährleistet werden, dass Sicherheitsinteressen Vorrang vor Vereins- oder Einzelinteressen haben“, so der Bürgermeister. Eine Machbarkeitsprüfung müsse daher auch am bestehenden Standort erfolgen. Die Fläche „In der Wies“ halte er allerdings weder aus ökologischer noch aus infrastruktureller Sicht für geeignet.
Konkurrenz um den Rettungshubschrauber
Während in Scharnstein über den künftigen Standort diskutiert wird, gibt es auch andernorts Interesse an einer möglichen Stationierung des Rettungshubschraubers. Einige Tourismus- und Wintersportregionen, darunter Skigebiete, haben signalisiert, dass sie sich den Hubschrauber in ihrer Nähe wünschen. Sollte es in Scharnstein zu keiner Einigung kommen, könnte dies langfristig dazu führen, dass der Betreiber des Rettungshubschraubers „Martin 3“ vom Almtal an einen anderen Standort abwandert – etwa dorthin, wo eine Erweiterung des Flugbetriebs leichter möglich wäre.
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04.11.2025 18:10
Charterflüge!
"Charterflüge" ist eine neuzeitliche Umschreibung für klimaschädliche und absolut nicht mehr in unsere Zeit passende "Gaudiflüge" - "damit s'Enkerl auch a mal mit nem Hubschrauber geflogen ist". Man stelle sich nur den Wahnsinn vor: da fährt ein Pilot mit dem Auto von Scharnstein nach St. Johann im Pongau, fliegt leer mit dem Hubschrauber nach Scharnstein, lädt dann Oma, Opa und Enkerl in den Hubschrauber damit sie mal um den Traunstein gondeln können, setzt sie dann wieder in Scharnstein ab, fliegt dann wieder leer mit dem Hubschrauber zurück nach St. Johann im Pongau und fährt mit dem Auto wieder nach Scharnstein. Und das alles mit steuerfreiem Kerosin um EUR 0,40 der Liter. Und der Pilot sammelt so die Pflichtstunden für das Behalten des Pilotenscheins. Und dafür soll jetzt in Scharnstein ein zweiter Hubschrauber stationiert werden? Das kann doch nicht sein, oder?