Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Corona-Abwassermonitoring im Salzkammergut Klinikum

Tips Logo  Anzeige, 23.11.2022 09:00

GMUNDEN. Seit einem halben Jahr werden im Salzkammergut Klinikum Corona-Abwasseranalysen durchgeführt. Mehrere Kläranlagen aus ganz Oberösterreich schicken dazu zweimal wöchentlich Wasserproben zur Analyse in die Pathologie des Klinikums, wo die Experten Spuren des SARS-CoV-2-Virus herausfiltern und auf diese Weise eine gute Beurteilung des Infektionsgeschehens ermöglichen.

Primar Rene Silye und sein Team überwachen das Infektionsgeschehen durch die Analyse von Abwasser. (Foto: OÖG)

Menschen, die mit Corona infiziert sind, scheiden sogenannte RNA-Bruchstücke der gerade vorherrschenden Virusvariante aus. Durch die Anwendung einer hochsensiblen Labormethode kann auf die Zahl der angesteckten Personen rückgeschlossen werden. Das Abwassermonitoring stellt somit als Überprüfungsverfahren eine verlässliche Ergänzung zu den PCR-Testungen und den persönlichen Antigentests dar, die in der ersten Zeit der Pandemie als vorrangige Maßnahmen des Pandemiemonitorings eingesetzt waren.

Blick in die Zukunft

Das Abwassermonitoring gibt nicht nur Auskunft über die momentane Infektionslage, sondern lässt auch einen Blick in die nahe Zukunft zu. „Der große Vorteil unserer Analysen liegt auch darin, dass wir durch unsere Auswertungen Trends voraussagen können. Sowohl Menschen mit als auch ohne Symptome und Menschen, die sich erst vor Kurzem mit Corona angesteckt haben, scheiden Virus-RNA aus. Dadurch ist eine Zunahme der Viruslast im Wasser bereits mehrere Tage vor einem Anstieg bei den regulären Testungen beobachtbar. Das Screening ist somit eine wertvolle Hilfe im Sinne eines Frühwarnsystems“, erklärt Primar Dr. Rene Silye, der Leiter des Instituts für Pathologie im Salzkammergut Klinikum.

Durch die Zuordnung der Proben zu den einsendenden Kläranlagen ist darüber hinaus eine regionale Bewertung wie zum Beispiel das Aufdecken einer Clusterbildung möglich. Die Praxis hat bisher gezeigt, dass sich die Ergebnisse des Abwassermonitorings mit den Fallzahlen der regulären Testungen decken. Die Analyse ist eine mittlerweile bewährte Methode zur Beurteilung des Langzeitverlaufs, die vor allem für die Krankenhäuser wichtige Informationen über zu erwartende Entwicklungen liefert.

Vorteil des Screenings

Neben der hohen Treffsicherheit bietet das Monitoring mehrere Vorteile, wie eine einfache Probenentnahme ohne in die Privatsphäre der Bevölkerung eingreifen zu müssen, eine gute quantitative, zeitliche und räumliche Aussage bzw. Zuordnung und eine schnelle und kostengünstige Umsetzung. „Unsere Testauswertungen weisen derzeit ein niedriges Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus auf, ein steigender Trend bei den Neuinfektionen ist momentan nicht zu erkennen. Diese Entwicklung lässt sich auch bei den rückläufigen Inzidenzen und der eher niedrigen Anzahl von Patienten auf den Normal- und Intensivstationen der Spitäler ablesen. Aber gerade hier müssen wir wachsam bleiben, weil derzeit die Zahl an Grippeerkrankungen und die Zahl von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen im Steigen begriffen sind. In Verbindung mit einem Anstieg von Covid-Infektionen, verursacht durch die neue Variante BQ1, könnte es wieder rasch zu einer angespannten Situation in den Kliniken kommen“, warnt Primar Rene Silye vor einem zu lockeren Umgang mit dem Corona-Virus.

Weitere Infos unter:

www.ooeg.at/sk


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden