Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Immer mehr Menschen im Bezirk Gmunden sind von Wohnungslosigkeit betroffen

Hans Promberger, 05.02.2017 07:59

GMUNDEN/VÖCKLABRUCK. Mit stark steigenden Betreuungszahlen ist die Wohnungslosenhilfe „Mosaik“ konfrontiert. Die Klientenzahl hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt.

Die Zahl jener Menschen, die ihre Wohnung verlieren, steigt auch im Bezirk Gmunden. Die Wohnungslosenhilfe "Mosaik" versucht zu helfen. Foto: Wodicka

„Die Wohnungslosigkeit in unserer Region steigt. 974 Menschen in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck haben unser Angebot in Anspruch genommen“, so „Mosaik“-Leiter Stefan Hindinger. Immer mehr Menschen können sich die Mieten nicht mehr leisten. Für viele sind Heiz- und Stromkosten ein großes Problem. „Ohne Unterstützungen durch private Spendentöpfe könnten wir nicht erfolgreich arbeiten, weil das öffentliche soziale Netz oft nicht mehr greift“, sagt Hindinger.

Sinkende Einkommen, mehr psychische Krankheiten

Ursachen für die steigende Armut sieht er im Auseinanderklaffen von Einkommen und Fixkosten. Während die (vor allem unteren) Einkommen in den letzten Jahren real gesunken sind, sind die Mietkosten immer stärker als die Inflationsrate gestiegen. Diese lag 2016 bei unter einem Prozent, die Wohnkosten stiegen aber um fast drei Prozent. Dazu kommen die steigende Arbeitslosigkeit in der Region und die Zunahme psychischer Erkrankungen.

Erfolgreiche Wohnungssicherung

Um 13 Prozent stiegen die Betreuungen im Bereich Delogierungsprävention/Wohnungssicherung gegenüber 2015 an. 366 Haushalte (853 Personen) wurden vom Mosaik 2016 betreut. Bei über 80 Prozent konnte man die Wohnung erhalten oder in eine neue, leistbare Wohnung wechseln.

Dramatische Steigerungen in der Notschlafstelle

3193 Nächtigungen in der Notschlafstelle bedeuten eine Zunahme von fast einem Drittel gegenüber dem Vorjahr. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und Verschuldung sind die Hauptproblemlagen der Notschlafstellenklienten. Rund 20 Prozent davon sind Frauen.

Kapazitätsgrenze bereits überschritten

Seit 2010 hat sich die Gesamtklientenzahl mehr als verdoppelt. „Unsere personelle und räumliche Ausstattung hält mit dieser Entwicklung bei weitem nicht Schritt“, berichtet Hindinger. Die Notschlafstelle entspreche mit Vier- und Dreibettzimmern nicht mehr dem vorgegebenen Standard. Auch personell sei man inzwischen über der Kapazitätsgrenze. „In dieser Situation ist das den Sozialeinrichtungen vom Land verordnete Sparpaket umso fataler. Wir müssen mit weniger Geld immer mehr Menschen beraten und betreuen. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen“, so Hindinger.

Ehrenamtliche und Spender halten System aufrecht

„Wir können nur erfolgreich sein, weil Viele mit uns bzw. den von Armut betroffenen Menschen solidarisch sind“, so Hindinger. 25 Frauen und Männer helfen freiwillig beim Ausgeben von Essen oder in der finanziellen Begleitung von armutsgefährdeten Haushalten.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden