Gründer des Bildungshauses Villa Rosental ist tot
LAAKIRCHEN. Der Gründer und Seniorchef der Villa Rosental, Gottfried Huemer, erlag am Wochenende einer Krebserkrankung. Sein Sohn und Nachfolger Florian hat ihm einen Nachruf gewidmet.
„Tief betroffen gebe ich heute bekannt, dass der Begründer und Seniorchef der Villa Rosental, unser Trainer, Kollege, Berater, Freund und Vater - Gottfried Huemer MSc., am Sonntagabend, dem 6. Juni 2021, nach einer langjährigen Krebserkrankung im Kreise seiner Familie verstorben ist.Einige kannten meinen Vater vielleicht noch aus der Zeit, als er seinen Audi- und VW-Betrieb geführt hat. Beruflich sehr erfolgreich, überall bekannt und gern gesehener Gast, aber leider auch ziemlich gestresst. Dies war Ansporn für ihn, an sich zu arbeiten und seine Lebensqualität zu verbessern. Daher startete er 1999 den Diplomlehrgang zum Lebens- und Sozialberater.
Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Zeit, in der ich mich oft fragte, warum mein Vater plötzlich so komisch war. Fragen wie „Was will dir dieses Gefühl mitteilen?“ oder „Wo sind denn gerade deine Zuversicht, dein Selbstwert oder deine Selbstbestimmung?“ ließen mich glauben, dass er den Verstand verloren hat. Aber ganz im Gegenteil: Die Lebensveränderung schenkte ihm neue Lebensfreude und Gelassenheit, die wir in der Familie mit ihm teilen durften.Mit dem Kauf des Fachwerkhauses - der Villa Rosental in Laakirchen - im Jahr 2003 erfüllte er sich dann den großen Traum von einem eigenen Seminar- & Bildungshaus im Bereich der Familien- und Erwachsenenbildung. Während dieser Zeit belächelten ihn viele, die ihn aus dem früheren Berufskontext kannten, hielten die Angebote im Haus als „esoterisch angehaucht“. Mit Energie, Ausdauer und seinem unermüdlichen Willen schuf er ein psychosoziales Kompetenzzentrum in unserer Region, das mittlerweile in ganz Österreich einen hervorragenden Ruf genießt. Viele KlientInnen und TeilnehmerInnen erinnern sich gerne an die lebhaften Beratungsstunden, spannenden Lehrgangswochenenden oder fröhlichen Gespräche mit Gottfried. Ihm war es ein besonders Anliegen, dass die Menschen sich im Haus nicht nur persönlich weiterentwickeln sondern auch entspannen und Kraft tanken konnten. Daher schuf er eine Oase zum Wohlfühlen und legte dabei immer selbst Hand an.Als er vor rund drei Jahren die Krebs-Diagnose bekam, entschied er sich dazu, sich eine Pause zu gönnen - wobei die Pausen von Gottfried wohl nicht dem Durchschnitt entsprechen. Er war trotzdem fast jeden Tag im Haus anwesend und initiierte in dieser Zeit die Kooperation mit der UNI for Life in Graz, welche uns dazu berechtigt, einen Masterlehrgang in psychosozialer Beratung anzubieten. Dieses Upgrade - wie soll es auch anders sein - hat er in dieser schwierigen Zeit auch selbst gemeistert und mit 60 Jahren den Master of Science erlangt. Das Thema seiner Masterarbeit lautete: „Krebs im Spannungsfeld zwischen Schulmedizin und alternativen Methoden - die Rolle der psychosozialen Beratung.“ Vor etwas über zwei Jahren war es dann an der Zeit etwas zurückzuschrauben. Er bemerkte, dass ihm die Kraft für die Aufgaben des geregelten Geschäftsalltags fehlte und übergab mir im April 2019 - für mich etwas überraschend - den Betrieb. Dies tat er stets ohne Druck und mit guter Begleitung. Mein Vater war ein Mentor für mich und unterstützte mich in den letzten beiden Jahren wo er konnte. In dieser Zeit startete er auch den Bau des „Gartenhauses“, welches er nun leider nicht mehr fertig „von hier aus“ betrachten kann. Auch eine Kapelle erbaute er noch, die jederzeit besucht werden kann, um sich von ihm zu verabschieden oder etwas ruhige Zeit zu verbringen. Ich weiß, dass er sich über jeden Besuch freut. Bis zuletzt führte er noch Beratungsgespräche und gab sein Wissen bei den Lehrgängen weiter. Und letzten Donnerstag zupfte er noch sitzend das Unkraut aus seinen Rosen. An seinem Sterbebett meinte er lächelnd, dass ich mir nun wohl einen anderen Gärtner suchen muss.Lieber Dad, Freund, Seniorchef und Kollege, wir werden dich immer als den lebensfrohen Menschen in Erinnerung halten, der bis zuletzt seine Visionen vor Augen hatte und damit viele Leute inspirierte. Als dein Nachfolger ist es mir wichtig, dass deine begonnene Arbeit und deine Philosophie weitergeführt und -gelebt wird und die BeraterInnen, TrainerInnen, KollegInnen, KlientInnen und BesucherInnen der Villa Rosental noch viele gemeinsame schöne Stunden in diesem Haus erleben dürfen. In Liebe und Dankbarkeit dein Sohn Florian im Namen der gesamten Familie und des Teams der Villa Rosental“
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