Die Zukunft des Waldes im Blick
SCHARNSTEIN. Im Rahmen der Sommergespräche von Pro Silva trafen sich eine bunte Gruppe von Männern, um gemeinsam grundsätzlich über die Lage der Forstwirtschaft in Ruhe im Wald nachzudenken.
Thema waren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Forstwirtschaft. So war der Holzpreis, wertberichtigt, vor 50 Jahren etwa zehn mal höher als aktuell. Dass bis 1975 der Wald nicht von jedermann betreten werden durfte, ist jüngeren Österreichern nicht bewusst – für die Waldbesitzer stellt dies aber eine große Herausforderung dar, nicht nur in Zeiten der Pandemie.
Widersprüchliche Strategien
Beleuchtet wurden auch die Aspekte der Holznutzung, des Naturschutzes und der Jagd. An Beispielen aus dem eigenen Erleben wurde Unmut über die widersprüchlichen Strategien von Interessensvertretung und Behörden deutlich. Die Teilnehmer zeigten Unverständnis dafür, dass naturnahe Bewirtschaftungsformen nicht gefördert werden. Thematisiert wurde auch der „Green Deal“, der oft „wie die große Rede des Regenwurms“ wirke, so einer der Waldphilosophen frustriert.
Prinzipien des „Dauerwaldes“
Christoph Wolf stellte seinen typischen bäuerlichen Betrieb im Almtal mit 50 Hektar Wald und drei Hektar Grünland vor. Seit 40 Jahren setzt man hier erfolgreich auf die Prinzipien des Dauerwaldes: Anfallende Arbeiten werden nicht vergeben, die Holzernte erfolgt ohne Harvestereinsatz. Im Rahmen der örtlichen Jagdgesellschaft übt Wolf als stiller Teilhaber, die Jagd selber aus. Die natürliche Verjüngung ist im Wesentlichen durch Verbissschutz möglich. Das Pflanzen von Bäumen ist kaum erforderlich.
Thematisiert wurden auch die Aktivitäten der Waldschule und das Angebot Naturschauspiel der OÖ Naturschutzabteilung. Tagesaktuell wurde für die Jagden in Grünau eine Grünvorlage für weibliches Rotwild per Bescheid den Jagdausübungsberechtigten zugestellt. Die verschiedenen Formen der Wildeinflussbeurteilung waren auch Gesprächsthema. Sie bringen erstaunlicherweise auf der gleichen Fläche höchst unterschiedliche Ergebnisse, so der gemeinsame Schluss.
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