Gmunden hat die Klimastrategie 2030 beschlossen
GMUNDEN. Mit massiver Beteiligung der Bevölkerung (Klimarat, Klima-Ideen für Gmunden, Workshops) und unter Einbeziehung aller Fraktionen, der MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung und namhafter externer ExpertInnen (Klimabündnis, RMOÖ, LEADER Region Traunstein, Klima- und Energie Modellregion Traunstein - KEM) hat die Stadtgemeinde seit Jahresanfang die Klimastrategie Gmunden 2030 ausgearbeitet.
Ein paar Zahlen zur Beteiligung: An den Workshops, die das Klimabündnis moderiert hat, haben 62 % Männer und 38 % Frauen teilgenommen. Der Gemeinderat war sehr gut vertreten: 63% der TeilnehmerInnen waren Gemeinderatsmitglieder. Freiwillig engagierte BürgerInnen scheinen mit beachtlichen 14% auf, danach folgen das Stadtamt mit 13% und externe Expert*innen (KEM, LEADER, RMOÖ, Tourismus) mit 9%.
Klimapolitik ist Daseinsvorsorge
Sämtliche Maßnahmen zum Klimaschutz und zu Klimawandelanpassungen dienen im Grunde dazu, die Lebensqualität vor Ort, bei uns in der Gemeinde, sicherzustellen – also eine Daseinsvorsorge im ganz grundlegenden Sinne. Denn es geht darum, Gmunden zukunftsfähig zu gestalten, damit die Menschen auch in vielen Jahren hier gut leben, wohnen, arbeiten, wirtschaften und urlauben können. Fortschrittliche Klimapolitik sichert den Wirtschaftsstandort: So werden wir beispielsweise attraktiv für Firmen, wenn wir Energie lokal und unabhängig zur Verfügung haben. Gmunden bleibt lebendig, wenn dadurch Arbeitskräfte in unsere Gemeinde zuziehen und auch der Handel profitiert. Fortschrittliche Klimapolitik sichert die Grundlage der Tourismusdestination Gmunden: Durch den See sind wir in der glücklichen Lage, selbst bei Hitzewellen ein angenehmeres Kleinklima anbieten zu können. Nun gilt es, verstärkt jene Infrastruktur zu schaffen, die es Menschen erlaubt, ohne fossile CO2 Emissionen bei uns ihre Freizeit zu verbringen. 25 Seiten, 16 Maßnahmen mit Priorität
Die Strategie, 25-Seiten-Papier, priorisiert jene Maßnahmen, die den TeilnehmerInnen WIRKSAM und MACHBAR erschienen. Das Ergebnis sind 16 Maßnahmen, die bereits in unterschiedlichem Detailliertheitsgrad angelegt sind – in der Bandbreite von Bewusstseinsbildung über Stärkung von klimafreundlicher Mobilität bis hin zum großen Leuchtturm-Projekt Geothermie für erneuerbare Wärme und Energie.
- Photovoltaik-Offensive
- Energiesparen im Wirkungsbereich der Stadt
- Kommunaler Wärme-Plan mit Schwerpunkt Tiefen-Geothermie und Fernwärme
- Kommunale Energieraumplanung
- Beratungsangebote vor Ort schaffen
- Ressourcen-Kreisläufe schließen , Ausbau von Reparaturangeboten
- Regionale Versorgung stärken / Hofladen
- Bevölkerung aktiv einbinden, insbesondere Schulen#
- Klimabewusstseinsbildung mit Beratung und erhöhter Medienpräsenz
- Personal im Stadtamt für Klimathemen und öko-faire Beschaffung
- Mehr Verkehrsberuhigung und autofreie Tage
- Öffentlichen Verkehr stärken, Lücken bei der „letzten Meile“ schließen
- Ausbau Radinfrastruktur
- Maßnahmen zur Verbesserung der Parkplatzsituation
- Bäume zur Klimawandelanpassung: „Schwammstadt“, Tiny Forests, Streuobstwiese
- Klimafitte Raumplanung, Mobilisierung von Leerstand
Statements
Stefan Krapf, Bürgermeister der Stadt Gmunden: „Klimaschutz ist längst kein Thema mehr, welches nur auf politischer Bundes- oder Landesebene behandelt und thematisiert wird. Auch die Kommunen müssen als kleinste Einheiten ihren Beitrag leisten. Gmunden hat mit der Entwicklung der Klimastrategie 2030 eine Vorreiterrolle in Oberösterreich übernommen und zählt zu den ersten Gemeinden, die sich gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern strategisch und fokussiert diesem essenziellen Zukunftsthema für die kommenden Generationen widmen. Oberstes Ziel ist es, durch konkrete Maßnahmen in den Bereichen Energieversorgung, Mobilität, regionaler Konsum, Schaffung von personellen Ressourcen oder Bewusstseinsbildung Gmunden als lebenswerte Stadt zu erhalten.
Es sind in den letzten Jahren bereits viele Projekte umgesetzt und auf den Weg gebracht worden. Auf diesem Fundament kann nun aufgebaut werden. Mein großes Dankeschön gilt allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern für deren wertvolles und äußerst beachtliches Engagement.“
Ulrike Feichtinger, Vizebürgermeisterin und Vorsitzende des Klimaausschusses: „Gmunden bringt sehr gute Voraussetzungen mit, um selbst in Zeiten von Klimaveränderungen ein hohes Maß an Lebensqualität zu bieten: Zum einen macht die kühlende Wirkung des Traunsees Extremhitze-Perioden deutlich erträglicher, zum anderen ist unsere Stadt gut an das überregionale Schienennetz angebunden.
Mit der Klimastrategie Gmunden 2030 hat der Gemeinderat einen Wegweiser aufgestellt, der konkrete, wirksame und realisierbare Maßnahmen vor Ort beschreibt, mit denen wir Gmunden als Wohnort, Wirtschaftsstandort und Tourismusdestination zukunftsfit gestalten. Ja, es geht um unsere Zukunft! Entscheidend ist, dass wir nun diesem Wegweiser folgen und entschlossen Schritt für Schritt die notwendigen Maßnahmen umsetzen.“
Norbert Rainer, Geschäftsführer Klimabündnis Oberösterreich: „Während in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Aufklärungsarbeit über die drohende Klimakatastrophe im Mittelpunkt stand, ändern sich aufgrund der spürbaren Auswirkungen nun die Kernaufgaben: Spätestens jetzt geht es darum, ins Tun zu kommen und durch zügige Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen vor Ort die hohe Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden zu halten und auszubauen.
Die Stadtgemeinde Gmunden hat dies erkannt und als Wegweiser dafür in den letzten Monaten - mit unserer fachlichen Begleitung - eine Klimastrategie erarbeitet. Das ist eine echte Pionierleistung, zu der wir herzlich gratulieren - und hoffen, dass Gmunden als Vorbild für viele andere Kommunen Schule macht!“
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