Laakirchner Papierfabriken bereiten sich auf die Energiezukunft vor
LAAKIRCHEN. Die Papierproduktion in Laakirchen und Steyrermühl befindet sich im Umbruch. Die beiden Standorte – zukünftig beide Teil der Heinzel Group – sollen gemeinsam zu einem Zentrum für nachhaltige Verpackungspapiere, erneuerbare Energie und Holzverarbeitung zusammenwachsen. Durch mehrere Schlüsselprojekte will man ehrgeizige Klimaziele erreichen, die Kreislaufwirtschaft verstärken und den Verbrauch an fossilem Erdgas deutlich reduzieren.
Um Papier zu trocknen, ist in der Herstellung viel Wärmeenergie notwendig. Eine verlässliche Energieversorgung und Unabhängigkeit vom Ausland spielen daher gerade in der Papierindustrie eine wichtige Rolle. Dazu kommt der gesamtgesellschaftliche Auftrag, vermehrt umweltfreundliche Energieträger im Gegensatz zu fossilen einzusetzen.
„Und genau das ist unser großes Ziel. Der Klimaschutz und die Kreislaufwirtschaft sind zentrale Elemente unseres Nachhaltigkeitsmanagements in der gesamten Heinzel Group. Wir beabsichtigen, unsere fossilen CO2-Emissionen bis 2030 um über 40 Prozent zu reduzieren“, informiert Sebastian Heinzel, CEO der Heinzel Group, und ergänzt: „Dabei haben wir auch für die Standorte Laakirchen und Steyrermühl – letzterer wird ja ab 1.1.2024 ebenfalls Teil der Heinzel Group sein – große Pläne: Gemeinsam sollen sie zu einem Zentrum für nachhaltige Verpackungspapiere, erneuerbare Energie und Holzverarbeitung werden. Wir übernehmen damit Verantwortung für Natur und Umwelt. Wir möchten Teil der Lösung sein und vorangehen – weg von Energie aus fossilem Erdgas, hin zu biogenen Stoffen und der Verwendung vorhandener Wert- und Reststoffe, die am Ende ihrer kaskadischen Nutzung angelangt sind.“ Zum Erreichen nationaler bzw. internationaler Klimaziele müssen zukünftig erneuerbare und nachhaltige Quellen noch stärker an die Stelle von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas treten.
Für die Projekte sind insgesamt Investitionen in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro geplant. Wir sichern damit die Konkurrenzfähigkeit unserer heimischen Papierproduktion und die Zukunft der rund 800 Mitarbeitenden langfristig ab“, bekräftigt Franz Baldauf, CFO der Laakirchen Papier AG.
Schlüsselprojekte für den Umwelt- und Klimaschutz
Schon heute werden in Steyrermühl Rinde, Holz- und Sägereste sowie Papier- und Faserreste in einem Wertstoffkraftwerk zu Wärmeenergie verwertet. Auch erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft, Biogas und Photovoltaik werden genutzt und an beiden Standorten laufend ausgebaut. „Wir haben hier einiges erreicht. Gleichzeitig wissen wir, dass noch weitere, klare Schritte notwendig sind, um die Wende hin zu einer nachhaltigen, energieeffizienten Papierproduktion in naher Zukunft zu schaffen“, bestätigt auch Thomas Welt, CEO der Laakirchen Papier AG.
Umbau der Papiermaschinen auf nachhaltige Verpackungspapiere
Das Unternehmen verfolgt daher unter dem Titel „Energie- und Papierzukunft Laakirchen / Steyrermühl“ mehrere zentrale Projekte. Dazu zählt der Umbau der Papiermaschinen in beiden Werken auf die Produktion nachhaltiger Verpackungspapiere - dies betrifft die Papiermaschine 11 in Laakirchen sowie die ehemalige Papiermaschine 3 in Steyrermühl.
Zweites Wertstoffkraftwerk spart Erdgas und produziert Fernwärme
Durch den Bau eines zweiten Wertstoffkraftwerks in Steyrermühl soll die nachhaltige, thermische und eigene Energiegewinnung maßgeblich ausgebaut und gleichzeitig das Angebot an regionaler Fernwärme erhöht werden. Das Kraftwerk setzt auf eine effiziente Verwertung von Energieholz und Biomasse aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Wert- und Reststoffen aus der eigenen Papierproduktion sowie weiterer, thermisch nutzbarer Wertstoffe durch eine zirkulierende Wirbelschichtkessel-Anlage. Es liefert Dampf und Strom für die energieintensive Papierproduktion und wird auch als Fernwärme für benachbarte Unternehmen und private Gebäude in der Region zur Verfügung stehen.
Wärmeverbund Dampfleitung
Beim Projekt „Wärmeverbund Dampfleitung“ wird durch eine Verbindungsleitung der Standort Laakirchen Papier an die Energieerzeuger in Steyrermühl angebunden und mit nachhaltiger Wärmeenergie versorgt werden. Die geprüfte und eingereichte Leitungsvariante überquert die Traun zwei Mal im Bereich der Papierfabriken in Laakirchen bzw. Steyrermühl und verläuft ansonsten großteils linksseitig der Traun im Gemeindegebiet von Ohlsdorf – wobei in diesem gesamten Abschnitt unter der Erde und somit nicht sichtbar. Die Dampfleitung hat eine Länge von zirka drei Kilometer.
Sägewerk wird weiter entwickelt
Schließlich wird auch das Sägewerk in Steyrermühl über die nächsten Jahre stufenweise weiterentwickelt. „Durch diese Lösungen und das Schließen unserer Material- und Energiekreisläufe bietet sich uns die große Chance einer eigenständigen und umweltfreundlichen Energieversorgung.
Projekt-Webseite jetzt online
Für detaillierte Informationen zu den Zielen und genannten Projekten wurde eine eigene Projektwebseite erstellt und vor kurzem veröffentlicht. Diese ist unter der URL www.papierzukunft.at abrufbar. „Wir haben große Pläne für unsere Energie- und Papierzukunft in Laakirchen und Steyrermühl. Dabei möchten wir auch die Menschen in der Region, unsere Mitarbeitenden und alle anderen, die sich für die Projekte interessieren, von Anfang an mit Informationen aus erster Hand versorgen“, so Sebastian Heinzel abschließend.
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