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Erneutes Umsatzwachstum beim Trendsport Skibergsteigen

Thomas Leitner, 15.01.2020 11:20

GOSAU. Der Hype um das Thema Skitouren gehen bricht nicht ab: größter Zuwachs bei den Fitnessgehern, Frauen und Jugendlichen

Der Aufstieg der Skibergsteiger kennt kein Ende. Foto: Philipp Reiter
Der Aufstieg der Skibergsteiger kennt kein Ende. Foto: Philipp Reiter

In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Skibergsteiger – auch Tourenskigeher – genannt verdoppelt und ist laut ÖAV auf über 600.000 (plus ein  Prozent) aktive Sportler gestiegen. Dabei gab es einen deutlichen Zuwachs bei den rund 75.000 „Fitnessgehern“ (plus sieben Prozent), für die der Aufstieg mit Fellen im pistennahen Bereich zum regelmäßigen Training gehört. Die Zahl der Wettkampfsportler ist mit rund 6.000 Athleten gleichgeblieben, genauso wie die Zahl der knapp 120 durchgeführten Rennen in Österreich.

Wie bereits die letzten Jahre deutlich gezeigt haben, ist Skibergsteigen keine männerdominierte Sportart mehr. Im Gegenteil: viele Frauen und junge Sportler finden Gefallen an der naturverbundenen Sportart. Bei Touren im alpinen Skiraum (auf Pisten) herrscht bereits ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern: rund 50 Prozent aller Tourengeher sind weiblich. (Im Vergleich zu Touren im Gelände, wo das Verhältnis in etwa 30:70 Prozent aufgeteilt ist). Erfreulich ist der hohe Damenanteil bei der jungen Zielgruppe der 15 bis 25-Jährigen, dieser liegt teilweise über 50 Prozent. Hersteller reagieren auf diesen Trend mit eigenen Damenlinien und professionellen Komplettlösungen für Jugendliche und Kinder. Insgesamt hat sich das Durchschnittsalter des Tourengehers von 40+ auf rund 37 Jahre verringert. Tendenz weiter fallend.

Finanziell betrachtet ist der Skibergsteiger eine sehr lukrative Zielgruppe für den Handel, denn die wirtschaftliche Situation und Kaufkraft hat sich enorm verbessert. Während der Skitourengeher früher als jene Person belächelt wurde, die sich keine Liftkarte leisten kann, ist der Skitourengeher von heute gut situiert. Von Individualismus und Naturverbundenheit getrieben, investiert diese Zielgruppe viel Geld in die Ausrüstung. Der Handel hat dies erkannt und reagiert darauf mit einem immer größer werdenden Produktsortiment: vom günstigeren Einsteigerset bis hin zur gewichtsreduzierten High-End-Ausrüstung für Tüftler und Spezialisten.

Österreichischer Markt bleibt konstant – Größter Zuwachs am deutschen Markt

Das Wachstum im Skitourenmarkt hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verschoben. Bei einem Gesamtumsatz von  780 Millionen Euro liegt Österreich – jahrelang Nummer eins im Wachstum und Marktführer im Skibergsteigen – zwar nach wie vor auf Platz 1 mit 16 Prozent Marktanteil, jedoch gemeinsam mit USA und Kanada, die stark aufgeholt haben. Den größten Zuwachs gab es am deutschen Markt, welcher mit 13 Prozent die Skibergsteiger-Nationen Italien, Frankreich und Schweiz (mit je 12 Prozent Marktanteil) überholt hat.

In der Saison 2018/19 wurden in Österreich 58.000 Paar Tourenski, 82.000 Felle, 48.000 Tourenbindungen und 51.000 Paar Tourenskischuhe verkauft – ein deutlicher Aufwärtstrend in allen Bereichen. Insgesamt verzeichnete der österreichische Handel ein Umsatzplus von 5 Prozent auf 100 Millionen Euro im Bereich Hartware und 130 Millionen Euro für Bekleidung. Eine Sättigung dieser positiven Aufwärtsspirale ist nicht in Sicht.

Trends und Ausblick

Alle Branchenvertreter sind sich bei der Pressekonferenz einig: Ein Ende der Aufwärtsspirale im Skibergsteigen ist noch lange nicht in Sicht. Im Gegenteil, dieses Sportsegment bietet noch viele Entfaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Material, innovativer Lösungen und Erschließung neuer Märkte, wovon einige Ansätze kurz diskutiert wurden. Eine Entwicklung geht Richtung Tourenski-Verleih, welcher im Vergleich zum Alpin Ski noch minimal ist. „Leute, die zu uns in die Berge kommen, sehen die Einheimischen die Pisten hochgehen, was eine Begehrlichkeit weckt und inspiriert“, so Wolfgang Mayrhofer. Dynafit bietet für Toureneinsteiger eigene Events und Testcenter zum Kennenlernen der Sportart und stellt Testmaterial für den Handel zur Verfügung.

Ein weiteres Thema ist Tourengehen im erschlossenen Skiraum. Die Zahl der Skibergsteiger in diesem Bereich wächst enorm. Pistentourengehen ist einerseits ein wichtiges Thema für Einsteiger, da es eine einfache Möglichkeit bietet, ohne großes Risiko und Know-how die Sportart auszuüben. Andererseits ist der Wintersportler bzw. die gesamte Familie sehr vielseitig und wechselt die Aktivitäten zwischen Skifahren, Skibergsteigen, Langlaufen etc. in der Urlaubswoche durch. Eine rechtliche, versicherungstechnische und wirtschaftliche Lösung wäre erstrebenswert, denn nur dann kann Skibergsteigen auch Teil des touristischen Angebots werden und proaktiv verkauft werden. Ein enormes Potenzial für neue Märkte und den Tourismus.

ISMF Weltcup am Jennerstier im Rahmen des SKIMO ALPENCUP

Der SKIMO Alpencup findet heuer bereits zum vierten Mal statt. Dass sich das Konzept, ein Veranstaltungsformat auf Weltcup-Niveau, erfolgreich durchgesetzt hat, bestätigt die ISMF (International Ski Mountainieering Federataion) nach der Erztrophy im letzten Jahr erneut mit einem Weltcup im deutschsprachigen Raum: dem Weltcup am Jennerstier in Berchtesgaden (DE). Von 7. bis 9. Februar steht Schönau am Königssee ganz im Zeichen der internationalen Skibergsteigerszene. An drei Tagen locken die Bewerbe des SKIMO Alpencups (Vertical und Individual) und des ISMF Weltcups (Individual und Sprint) die Elite der Skibergsteiger ins benachbarte Berchtesgaden.


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