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Ein Job für Luki: „Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so cool ist“

Sabrina Lang, 27.08.2019 17:35

GRIESKIRCHEN/WALLERN. Lukas „Luki“ Strasser ist ein lebensfroher, junger Mann. Seit seiner Geburt ist der 22-jährige beeinträchtigt und auf den Rollstuhl angewiesen. Doch das hält den Grieskirchner nicht davon ab, Spaß zu haben. Eines fehlte Luki aber dennoch im Leben: er wünschte sich sehnlichst eine Arbeitsstelle. Dieser Traum ging nun in Erfüllung.

„Wir sind voll froh, dass wir ihn haben“, sind sich Sandra Lindinger, Julia Brandl und Christine Doppelmair (v.l.) einig. Sie sind drei von sieben Kolleginnen von Lukas Strasser bei AV Stumpfl in Wallern.  Fotos: LangS
photo_library „Wir sind voll froh, dass wir ihn haben“, sind sich Sandra Lindinger, Julia Brandl und Christine Doppelmair (v.l.) einig. Sie sind drei von sieben Kolleginnen von Lukas Strasser bei AV Stumpfl in Wallern. Fotos: LangS

Noch im Februar diesen Jahres war Luki verzweifelt. Im Gespräch mit Tips hatte er damals erzählt, dass er sich nichts sehnlicher wünsche als Arbeit zu finden. Der Zeitungsartikel über den 22-jährigen sorgte weit über die Bezirksgrenzen für Aufmerksamkeit, wurde mehr als 3400 Mal auf Facebook geteilt. Jeder wollte Luki helfen eine Arbeit zu finden. Mehr als 50 Bewerbungen hatte er zu diesem Zeitpunkt schon geschrieben - ohne Erfolg. Meistens hagelte es Absagen oder es kam gar keine Antwort. Es schien als hätten viele Unternehmen eine Scheu davor einen Rollstuhlfahrer mit Beeinträchtigung einzustellen. Dabei wollte Luki nichts lieber als einfach eine Chance bekommen und gebraucht werden. Zu diesem Zeitpunkt hätte er nicht geglaubt, dass diese Chance früher als gedacht kommen würde.

Erster Arbeitstag im April

Es war der 15. März um 8.15 Uhr - Luki wird dieses Datum wahrscheinlich für immer in Erinnerung behalten - als das Telefon klingelte und sich mit diese Moment das Leben des 22-jährigen schlagartig änderte. Die Firma AV Stumpfl aus Wallern sagte dem Grieskirchner eine Arbeitsstelle zu. Strasser konnte sein Glück kaum fassen. Einen Monat später war sein erster Arbeitstag. Das österreichische Unternehmen AV Stumpfl wurde 1975 gegründet, entwickelt, fertigt und vermarktet Produkte für die Unterhaltungs-Industrie (u.a. Projektionswände und Mediensoftware). Seit jeher ist AV Stumpfl ein Familienbetrieb und wird aktuell von Tobias und Fabian Stumpfl geführt. „Ich habe mich sehr, sehr gefreut über die Zusage, weil es einfach so eine coole Firma ist und die Arbeit interessant ist. Hier kann man gemeinsam was weiterbringen“, erzählt Strasser.

„Hahn im Korb“

Luki ist in seinem Team der „Hahn im Korb“. Seine sieben Kolleginnen haben den 22-jährigen seit dem ersten Tag ins Herz geschlossen. „Wir sind voll froh, dass wir ihn haben. Er ist einfach eine Bereicherung für uns alle“, erzählt Bürokollegin Julia Brandl. Auch Geschäftsführer Fabian Stumpfl war von Lukas schnell überzeugt. „Im Gespräch mit Luki hat sich schnell heraus gestellt, dass er in unser Team passt. Bei ihm war auffällig, dass er einen gesunden Sinn für Humor hat und mit der richtigen Einstellung reingeht. Seine Neugierde und das Arbeitenwollen waren ausschlaggebend. Das klingt zwar banal aber bei vielen Bewerbern ist diese Einstellung nicht so vorhanden“.

Bereicherung für“s Team

„Im Team ist Luki eine wirkliche Bereicherung, man bekommt andere Sichtweisen und alle sind sehr positiv eingestellt und auch sehr positiv überrascht wie viel Luki schafft. Er ist sehr ehrgeizig und will alles ausprobieren“, erzählt Stumpfl. Luki gefällt an seiner Arbeit besonders, „dass sich jeder freut, wenn man reinkommt und jeder sagt, dass ich ihm so helfe und ich Aufgaben habe, die der ganzen Firma nutzen“. Gebraucht werden, das war eines der Dinge, die sich der 22-jährige so sehr wünschte. „Uns war wichtig, dass wir Luki wie jeden anderen Mitarbeit durch das Aufnahmeverfahren geleiten um zu sehen, ob er ins Team passt. Heute ist er ein vollwertiger Mitarbeiter“, sagt der Geschäftsführer. Warum manche Firmen eine Scheu davor haben, Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen erklärt sich Stumpfl so: „Es ist eine gewisse Angst vor dem Unbekannten. Früher gab es die Regelung, dass Mitarbeiter mit Behinderungen einen Kündigungsschutz hatten, das sollte diese Mitarbeiter schützen, hat im Grunde aber das Gegenteil erwirkt“, meint Stumpfl. Heute können diese Mitarbeiter vier Jahre lang gekündigt werden.

Menschen eine Chance geben

„Ich behaupte, dass wir als Unternehmen bemüht offen reingehen und nicht zu schnell urteilen. Wir geben fast jedem Bewerber die Chance sich vorzustellen, uns seine Lebensgeschichte zu erzählen. Wo anders ist es manchmal schwierig wenn man Lücken im Lebenslauf hat. Ich sehe das relativ entspannt“. Für Luki selbst hätte es nicht besser laufen können: „Ich habe mir gewünscht, dass meine Arbeit so ähnlich ist, aber ich hätte mir nicht gedacht, dass es so cool ist. Man muss einfach warten bis das Richtige kommt“, freut sich der 22-jährige.<


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