Wolfgang Großruck: „Ich habe nicht gewusst, ob ich das überstehe“
GRIESKIRCHEN. 40 Grad Fieber, Schwäche und massiver Gewichtsverlust: Im Tips-Interview spricht der 72-jährige, ehemalige Bürgermeister der Stadt Grieskirchen und Nationalrat außer Dienst Wolfgang Großruck über seine Corona-Erkrankung und warum er diesen Zustand nicht seinem schlimmsten Feind wünschen würde.
Tips: Herr Großruck, nach Ihrer Corona-Erkrankung, wie geht es Ihnen heute?
Wolfgang Großruck: Ich bin auf dem Weg der Besserung, ich muss jetzt schauen, dass ich wieder zu Kräften komme. Ich verspüre noch eine allgemeine Schwäche und ich habe sehr viel abgenommen: zehn Kilo in 14 Tagen. Das war der einzige Vorteil (lacht).
Tips: Wie hat sich die Krankheit bei Ihnen entwickelt?
Am Anfang dachte ich, ich habe eine Sommergrippe. Ich habe vier Wochen laboriert, nach cirka 1,5 Wochen daheim habe ich mich testen lassen und dann bin ich ins Krankenhaus gekommen. Ich hatte über neun Tage lang 39 bis 40 Grad Fieber, dann kam auch noch eine Lungenentzündung dazu. Mir ist es wirklich schlecht gegangen, meine Kinder haben sich Sorgen um mein Leben gemacht. Ich würde Corona nicht meinem ärgsten Feind gönnen. Und dann ist alles andere nicht mehr wichtig zu dem Zeitpunkt. Man hat keine Pläne und keine Ideen mehr für die Zukunft, man hofft einfach nur, dass es wieder besser wird.
Tips: Welche Symptome hatten Sie?
Ich hatte Corona im klassischen Sinne mit Lungenentzündung, Husten, Schlaflosigkeit und hohem Fieber. Man kann über Corona diskutieren, wenn man es aber hat, dann ist es eine grauslige Geschichte. Die ersten zwei Tage wusste ich nicht, ob ich das überstehen werden. Noch nie im Leben war ich so lange und so intensiv krank. Der allgemeine Zustand, die Schwäche und die Schlaflosigkeit waren das Schlimmste für mich.
Tips: Wo haben Sie sich angesteckt?
Das weiß ich nicht. Ich hattte immer die Maske dabei und habe aufgepasst. Aber irgendwo wird es mich trotzdem erwischt haben.
Tips: Haben Sie jemanden angesteckt?
Auch meine Frau und eine Pflegerin wurden positiv getestet. Meine Frau hatte allerdings keinerlei Symptome.
Tips: Wie läuft die Behandlung im Krankenhaus ab?
Am Anfang war ich ziemlich apathisch. Dann bekam ich Medikamente und es wurde mit Infusionen begonnen. Die Ärzte haben mich damit im positiven Sinne „angefüllt“. Ich war im Krankenhaus auf der Isolierstation, durfte nicht raus, nur beim Fenster rausschauen. Manchmal fühlte ich mich wie auf dem Mond. Das Krankenhauspersonal kam wie Astronauten angezogen zu mir ins Zimmer. Ich muss aber sagen, dass ich mich die ganze Zeit über im Krankenhaus sicher und wohl gefühlt habe. Primar Kirchgatterer und sein Team waren sehr bemüht.
Tips: Wie denken Sie jetzt über Corona?
Solange man es nicht hat, beschäftigt es einen nicht. Wenn es einen aber so intensiv trifft wie mich, ist es wie eine Zäsur im Leben. Wenn man einen Verdacht hat, sollte man sich sofort testen lassen. Ich denke auch, dass man sich an die Maßnahmen, die gesetzt wurden, halten sollte. Sie sind keine Schikane sondern in Kenntnis mit der derzeitigen Situation das Richtige und beruhen auf Vorschlägen von Experten.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden