Gasselsberger und Mucha sind in ungekanntem Land
GASPOLTSHOFEN. Komponist Martin Gasselsberger und Schriftsteller Martin Mucha veröffentlichen mit „Ungekanntes Land“, ihr zweites gemeinsames Werk und ihr erstes Chorwerk. Im Interview mit Tips spricht Gasselsberger über Inspiration, Kreativität und sein Lieblingsprojekt.
Tips: Ein Jazzkomponist schreibt ein klassisches Chorwerk. Wie kam es dazu?
Gasselsberger: Kurz vor dem Lockdown im letzten Herbst besuchte ich das Konzert der St. Florianer Sängerknaben in meiner Heimatgemeinde Gaspoltshofen. Das Konzert berührte mich so sehr, dass ich beschloss, ein eigenes Chorwerk zu schreiben. Mit dem Schriftsteller Martin Mucha und der Vokalakademie konnte ich die perfekten Partner finden und während des Lockdowns blieb mir auch genug Zeit für das Projekt. Den Arbeitsaufwand habe ich allerdings unterschätzt, ich habe von November 2020 bis August 2021 daran gearbeitet.
Tips: Was können die Zuschauer vom Stück erwarten?
Gasselsberger: „Ungekanntes Land“ vereint deutsche Lyrik mit lateinischen Bibelzitaten. Martin Mucha und ich haben einen Zyklus erschaffen, in dem wir auch viele Themen des Lockdowns aufgearbeitet haben. Freiheit, Versöhnung, Verführung, Lebensfreude, Ruhe, Sinn, Sehnsucht, aber auch Furcht, Chaos, Sinn und Schrecken werden aufgearbeitet. Als Zugabe habe ich während meiner eigenen Corona-Erkrankung in wenigen Stunden ein Ave-Maria komponiert.
Tips: Wie läuft die gemeinsame Zusammenarbeit mit Martin Mucha ab?
Gasselsberger: Wir haben uns vor vier Jahren in einer Sommerakademie auf Zakynthos in Griechenland kennen- und während einer gemeinsamen Wanderung schätzengelernt. Unsere erste Zusammenarbeit war die „Porzellanprinzessin“ im vergangenen Jahr, bei der ich einen fertigen Text vertonte. Dieses Mal war die Zusammenarbeit enger, wir haben gemeinsam um Worte und Töne gerungen, stundenlanger Inspirationsfluss wechselt sich mit Momenten ab, in denen nichts weiter geht. Wir haben dem Prozess vertraut.
Tips: Wie war die erste Probe des Stücks?
Gasselsberger: Es war ein überwältigendes Gefühl, zum ersten Mal alles zusammen zu hören. Das Streichquartett ist eine unendliche Bereicherung für den Gesamtklang – ich freue mich nun sehr auf die Konzerte, auch wenn in der Zielgerade der Probenphase noch einiges an Detailarbeit auf uns wartet.
Tips: Neben zahlreichen Bandprojekten schreiben sie Lehrbücher und komponieren. Wie ist es möglich, einen solchen kreativen Output aufrecht zu erhalten?
Gasselsberger: Es ist wie ein Motor, der in mir brummt, mein Schaffensdrang hört nicht auf. Ich bin auch sehr ehrgeizig und versuche meine Inspiration zu kanalisieren. Mein Ausgleich sind Sport und meine Beziehung.
Tips: Haben Sie ein Lieblingsprojekt aus all ihren Stücken?
Gasselsberger: Am meisten freut mich immer noch die Zusammenarbeit mit Frank Hoffmann, er war eines meiner größten Idole und hat sich zu einem guten Freund entwickelt.
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