Krankenpflege-Studentinnen aus St. Agatha und Gramastetten auf Sansibar im Einsatz
ST. AGATHA/GRAMASTETTEN/SANSIBAR. Zwei Studentinnen der FH für Gesundheitsberufe haben auf Sansibar nicht nur ein Praktikum absolviert, sie haben auch eine Spendenaktion organisiert. Ganz grundlegende Dinge konnten dadurch für das Krankenhaus gekauft werden.
Hannah Kaltseis aus St. Agatha und Corinna Hofer aus Gramastetten stehen kurz vor ihrem Abschluss zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. In wenigen Wochen steht die letzte Prüfung an.
Noch während ihrer Ausbildung haben sie gemeinsam ein Praktikum absolviert, dass ihre Sicht auf die Pflege verändert hat. Sie waren für vier Wochen auf der Inselgruppe Sansibar vor der Ostküste Afrikas. Im Kivunge District Hospital haben sie Dienst versehen. „Wir wollten in einem Entwicklungsland helfen, sehen, wie es dort ist. Das Krankenhaus hat sympathisch gewirkt“, berichtet Hannah Kaltseis von ihrer Entscheidung.
Schlecht ausgestattet
Die 24-Jährige und ihre ebenfalls 24-jährige Studienkollegin haben viele bewegende Momente während ihres Praktikums erlebt. „Uns war bewusst, dass die medizinische Versorgung dort schlechter ist als bei uns, aber das Ausmaß hat uns doch überrascht. Das Personal muss mit sehr wenig Material auskommen“, erzählt die Studentin.
„Es gab ein Blutdruckmessgerät für zwei Stationen. Bei uns hat jede Krankenhaus-Station mehrere“. Auf der Geburtenstation hätten sich drei gebärende Frauen ein Bett geteilt, 12 Betten stehen in einem Kreißsaal. Nur eine Krankenschwester sei für zehn bis 15 Geburten pro Tag zuständig. Auch eine Waage um Neugeborene zu wiegen war nicht vorhanden. Teilweise fehlten dem Personal sogar die Stifte.
Wöchentlich wechselnd haben sie Dienst in verschiedenen Stationen versehen, unter anderem auf der Geburtenstation und der Kinderstation.
Spendenaktion gestartet
Durch das Gesehene motiviert, haben sich die Studentinnen schon in der zweiten Woche ihres Aufenthalts entschlossen, eine Spendenaktion auf die Beine zu stellen. Über Social Media haben sie einen Aufruf gestartet. Freunde, Familienmitglieder, Bekannte, Kollegen und Firmen haben gespendet.
„Zuerst war das Krankenhauspersonal skeptisch, konnten es gar nicht glauben“, als dann aber die ersten 3.000 Euro beisammen waren, sei die Freude groß gewesen. Mit einem Arzt erstellten sie eine Liste und bestellten in der nächsten Stadt die neuen Materialien für das Krankenhaus – wie zum Beispiel eine Waage für Neugeborene, Blutdruckmanschetten, Oximeter für Kinder und Erwachsene, Geräte zum Sterilisieren von Instrumenten oder Desinfektionsmittel. Aber auch einen Sichtschutz für mehr Privatsphäre auf der Geburtenstation oder Zuckerlösungen für mangelernährte Kinder konnten sie finanzieren. Schon kurz nach der Bestellung seien alle Materialien auch angekommen.
Um 6.000 Euro eingekauft
Insgesamt haben die Oberösterreicherinnen mit Hilfe von zwei Medizinstudenten aus Deutschland rund 6.000 Euro zusammenbekommen, um die eingekauft wurde. „Angestellte im Krankenhaus haben vor Freude darüber sogar geweint“, erzählt Kaltseis, wie bewegend das war.
War schon auch Belastung
Die mentale Belastung sei aber schon auch groß gewesen, erzählt die Studentin, wie es ihr ergangen ist, als sie ein Kind mit Gehirnhautentzündung liegen zu sah, das sich nicht bewegen kann und für das es nicht genügend Medikamente gibt. Vor allem die erste Woche war herausfordernd. „Das alles zu sehen, das macht schon was mit einem. Da ist man froh, am Abend mit einer Kollegin über das Erlebte sprechen zu können“, erzählt Kaltseis weiter. Aber man passe sich an und lerne, mit der Belastung umzugehen, fügt die sie hinzu.
Würde es wieder machen
Bei all den Herausforderungen und Belastungen, die sie in diesem Praktikum gesehen und erlebt hat, würde Hannah Kaltseis das aber wieder machen: „Es ist eine so wertvolle Erfahrung, man lernt so viel und sieht Krankheitsbilder, die es bei uns nicht gibt. Es war sehr bemerkenswert zu sehen, mit wie wenig Ressourcen das Personal arbeiten muss“.
Zum Abschluss haben die Studentinnen auch ihre eigene Arbeitskleidung, die ihnen vom Krankenhaus der Elisabethinen in Linz zur Verfügung gestellt wurde, an die Mitarbeiterinnen im Kivunge District Hospital spenden dürfen.
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