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Wachstum der Bezirke Eferding und Grieskirchen mit neuen Herausforderungen verbunden

Sabrina Lang, 18.01.2017 08:47

GRIESKIRCHEN/EFERDING. Bis zum Jahr 2040 sollen laut Statistik Austria im Bezirk Grieskirchen um 4,2 Prozent mehr Menschen leben, der Bezirk Eferding soll im selben Zeitraum um 4,9 Prozent wachsen. Diese Bevölkerungsentwicklung bringt neue Herausforderungen mit sich, denn trotz Einwohnerwachstum sinkt die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter. Auch so manche Landgemeinde hätte laut Statistik in den nächsten Jahren mit einem Einwohnerrückgang im zweistelligen Prozentbereich zu kämpfen.

Foto: Gemeinde Eferding
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Schaut man noch weiter in die Zukunft soll Oberösterreich bis zum Jahr 2075 um 164.164 Einwohner dazugewinnen – so die Prognose von Statistik Austria. Auch die Bezirke Eferding und Grieskirchen wachsen. Trotzdem werde laut WKO der Kampf um Fachkräfte noch härter und auch in den Kommunen laufen Initiativen, denn nicht jede Gemeinde darf sich über reges Wachstum freuen.

Gewinner und Verlierer

Bei näherer Betrachtung der 34 Gemeinden des Bezirks Grieskirchen gehören die Gemeinden Meggenhofen (+16,5 Prozent), St. Thomas (+15,2 Prozent) und Bad Schallerbach (+14,3 Prozent) zu jenen, die bis zum Jahr 2040 das größte Bevölkerungswachstum verbuchen können. Besonders bei der kleinen Gemeinde St. Thomas mit aktuell 544 Einwohnern ist die Entwicklung erstaunlich, hätte aber auch ihren Grund, wie Bürgermeister Josef Lehner erklärt: „St. Thomas liegt geographisch relativ günstig, in zehn Minuten ist man in Grieskirchen, in 15 in Eferding und nach Wels fährt man 25 Minuten. Das sind Entfernungen, die ein Pendler in Kauf nimmt“. Auch die Grundstückspreise in St. Thomas seien in einer akzeptablen Größenordnung und in den letzten Jahren sei immer ein Angebot an Bauparzellen vorhanden gewesen. Mehr Einwohner bedeutet aber auch mehr Herausforderung. Die Steigerung der Einwohnerzahl hätte für die Gemeinde den Vorteil, dass die Ertragsanteile höher ausfallen. Aber: „Die Wünsche und Anforderungen an die Gemeinde werden auch größer. So mussten wir eine zweite Kindergartengruppe eröffnen; die Nachmittagsbetreuung wurde notwendig, da zugezogene Familien die Großeltern oft nicht in der Nähe haben“, erklärt Lehner. „Da das Bauland aufgebraucht ist, sind wir bemüht, weitere Widmungen durchzuführen, was nicht immer leicht ist“. Aktuell gäbe es in der Gemeinde keine Baulandreserven, deshalb glaubt der Thominger Ortschef auch nicht, dass es bei einem so steten Wachstum bleibt.

Minus 15 Prozent

Geht es nach der Statistik, steht die Gemeinde Eschenau bis 2040 vor großen Herausforderungen. Die Bevölkerung soll von 1032 im Jahr 2016 auf 895 im Jahr 2040 sinken. Bürgermeister Hannes Humer kann sich nicht vorstellen, dass diese Progronose hält: „In den letzten Jahren war die Bevölkerungszahl in Eschenau immer stabil zwischen 1030 und 1040, das heißt, dass bereits gesetzte Maßnahmen Wirkung zeigen und die Abwanderung abgefedert wurde“. Außerdem herrsche derzeit wieder rege Bautätigkeit und es sei noch ausreichend günstiges Bauland vorhanden. Zudem würden in der Gemeinde gezielte Maßnahmen gesetzt, um eine lebens- und liebenswerte Gemeinde zu bleiben. „Auch die Entwicklung der Geburtenrate lässt mich positiv in die Zukunft blicken, im Jahr 2016 war sie so hoch wie schon viele Jahre nicht mehr“, meint Humer. Im Bezirk Eferding verzeichnen laut Statistik die Gemeinden Fraham (+19,8 Prozent) und Pupping (+19,7 Prozenten) bis 2040 das größte Bevölkerungswachstum. Als größten „Verlierer“ zeigt die Prognose die Gemeinde Hartkirchen (- 8,7 Prozent) auf.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Geht es nach der Statistik so soll bis zum Jahr 2075 die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter der 20 bis 65-jährigen in Oberösterreich um zehn Prozent zurückgehen. Die Zahl der unter 20-jährigen fällt um 1,7 Prozent. Dafür steigt die Zahl der Pensionisten um 11,7 Prozent. Diese Entwicklung wird den Kampf um Fachkräfte weiter verstärken, heißt es von Seiten der Wirtschaftskammer. Mit dem Projekt der Lehrstellenboards, eine Innovation der WKO Grieskirchen/Eferding, sollen Jugendliche schnell und einfach via Smartphone auf Lehrstellensuche gehen können. Diese Boards seien eine Maßnahme um mehr Jugendliche für die Lehre zu begeistern. Aber es brauche mehr, um die Wirtschaft auf die Bevölkerungsentwicklung einzustellen. WKO-Bezirksstellenleiter Hans Moser fordert daher eine Regionalisierung der Bildungspolitik so wie im Arbeitsmarktbereich. Denn diese beiden Bereiche seien voneinander abhängig. Schulen in ländlichen Gebieten hätten laut Moser mit anderen Herausforderungen zu kämpfen als in Städten. Darauf sollte man Rücksicht nehmen. Moser appelliert zu mehr Mut, das Schulsystem zu überdenken. Im Hinblick auf die sinkende Zahl der Erwerbstätigen meint Moser: „Qualitatives Wachstum sollte vor quantitatives Wachstum gestellt werden. Das kann den wirtschaftlichen Erfolg für die Unternehmen bringen“.


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