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Corona-Krise: Grieskirchner Wirt fordert Politik zum raschen Handeln auf

Sabrina Lang, 15.04.2020 08:49

GRIESKIRCHEN. Kritik an der Politik hagelt es von der heimischen Gastronomie, allen voran von Thomas Altendorfer. Die Wirte stehen durch die Corona-Krise vor einer aussichtslosen Situation. Mögliche Unterstützungen kämen viel zu zaghaft. In einem Schreiben will der Grieskirchner Wirt die Bundes- und Landespolitik zum raschen Handeln auffordern.

Thomas Altendorfer mit Ehefrau Petra. Foto: Privat
Thomas Altendorfer mit Ehefrau Petra. Foto: Privat

Die Gastronomie muss ehest möglich und nachhaltig unterstützt und geschützt werden, fordert Altendorfer in seinem Schreiben an die Politik. „Die Gastronomie befindet sich in einer fast aussichtslosen Situation“, erklärt Altendorfer. „Man hat in den letzten Jahren oder generell in der Gastronomie keine finanziellen Rücklagen geschaffen. Ich habe zum Beispiel ständig in neue Lokale investiert, und stehe jetzt mit leeren Händen da“. Altendorfer ist seit 30 Jahren in der Gastronomie. Aktuell gehören 17 Betriebe in Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland zu seiner Unternehmensgruppe. Unter anderem gehört das Veranstaltungszentrum Manglburg in Grieskirchen zu seinen Betrieben.

Wie Affenfütterung

Mir kommt die Unterstützung viel zu zaghaft, alles scheibchenweise. Diese Salamitaktik vergleiche ich mit einer Affenfütterung“, kritisiert der Gastronom. Für die Rettung der Wirte, seien laut Altendorfer rasche, rückzahlungsfreie, finanzielle Zuschüsse notwendig und ergänzend bis Ende des Jahres, eine massive Einschränkung für die fahrende Gastronomie, für Zeltfeste und ähnliche Veranstaltungen. „Wenn im Sommer die Wirte wieder aufsperren dürfen, zeitgleich aber die traditionellen Feste auf der grünen Wiese auch im vollen Umfang erlaubt sind, dann bricht für die Gastronomen die nächste Krise aus. Viele Wirte stehen dann wieder vor leeren Tischen, während auf der Festwiese ums Eck hunderte Leute ihr Geld für Essen und Trinken bei der fahrenden Gastronomie oder Stadlfesten ausgeben“, so der Wirt. Viele Existenzen seien massiv gefährdet.

Umsatzeinbußen im hohen siebenstelligen Bereich

Alleine in seiner Unternehmensgruppe geht Altendorfer von Umsatzeinbußen im hohen siebenstelligen Bereich aus. Mit der Unterstützung durch Bund und Länder sei der Branche nur unzureichend geholfen. Die meisten Wirte benötigen keine Stundungen von Steuern und Abgaben, keine Kredite oder sonstige Leistungen, die die Zahllast nur von heute auf morgen verschieben. „Dann gehen viele halt erst Ende des Jahres oder im ersten Quartal 2021 in Konkurs. Die Pleitewelle wird damit nur verschoben nicht vermieden“, stellt Altendorfer klar.

Vollständiger Brief an die Politik von Thomas Altendorfer

„Die Gastronomie muss ehest möglich und nachhaltig unterstützt und geschützt werden. Für die Rettung der Gastronomie in Österreich, sind rasche, rückzahlungsfreie, finanzielle Zuschüsse notwendig und ergänzend dazu bis Ende des Jahres, eine massive Einschränkung für die fahrende Gastronomie, für Zeltfeste und ähnliche Veranstaltungen branchenfremder Organisationen.

Mein Name ist Thomas Altendorfer und ich bin seit rund 30 Jahren sehr erfolgreich als Gastronom tätig. Unter anderem als Gründer der Restaurantkette OX STEAKS & GRILL und mit weiteren Lokalen in Linz und Oberösterreich. Aktuell gehören zu meiner Unternehmensgruppe 17 Betriebe in Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland. Auch ich gehöre also zu den großen Geschädigten der Coronakrise. Es ist zwar aktuell eine mögliche Öffnung der Gastro-Betriebe ab Mitte Mai in Sicht, die genauen Rahmenbedingungen, Beschränkungen und Einschränkungen sowie der weitere Verlauf des Jahres sind aber noch völlig unklar. Das trifft natürlich nicht nur mich sehr hart, sondern alle Wirte gleichermaßen. Egal ob groß oder klein. Viele Existenzen sind massiv gefährdet. Alleine in meiner Unternehmensgruppe gehe ich von Umsatzeinbußen im hohen siebenstelligen Bereich aus. Zuschüsse statt StundungenMit der aktuellen Unterstützung durch Bund und Länder ist der Branche nur unzureichend geholfen. Die meisten Wirte benötigen keine Stundungen von Steuern und Abgaben, keine Kredite oder sonstige Unterstützungsleistungen, die die Zahllast nur von heute auf morgen verschieben. Dann gehen viele halt erst Ende des Jahres oder im 1. Quartal 2021 in Konkurs. Die Pleitewelle wird damit nur verschoben nicht vermieden. Was jetzt und zwar sofort benötigt wird, sind rasche und namhafte finanzielle Zuschüsse, ohne Rückzahlungsverpflichtung. Nur damit können Betriebe und Existenzen gerettet werden. Umfassender Schutz der GastronomieDie Gastronomie muss die realistische Chance bekommen, ab dem Zeitpunkt des Aufsperrens nach Corona, die bis dahin entstandenen Umsatzverluste so gut wie nur möglich zu kompensieren. Dazu ist auch eine massive Einschränkung von Veranstaltungen mit „fahrender Gastronomie“ und von jeder Art von Zelt- oder Volksfesten gastronomiefremder Organisationen bzw. Veranstalter notwendig. Diese „Partyfeste“ mit Imbissbuden, Bierausschank und anderen gastronomischen Angeboten, sorgen regional und lokal für enorme Umsatzabflüsse bzw. -einbußen. Wenn jetzt im Sommer die Wirte wieder aufsperren dürfen, zeitgleich aber die vielerorts traditionellen Feste auf der grünen Wiese auch wieder im vollen Umfang erlaubt sind, dann bricht für die Gastronomen die nächste Krise aus. Viele Wirte stehen dann gleich wieder vor leeren Tischen, während auf der Festwiese ums Eck hunderte Leute ihr Geld für Essen und Trinken bei der fahrenden Gastronomie oder irgendwelchen Stadlfesten ausgeben. Veranstalter sind noch dazu oft gemeinnützige Organsisationen, die dafür meistens auch keine Steuern oder sonstige Abgaben zahlen müssen. Ich fordere von der Politik daher einen entsprechenden Schutz der Gastronomie. Gezielte Verordnungen und Einschränken für branchenfremde Veranstalter müssen der Gastronomie – ab der Aufhebung des Betretungsverbotes bzw. ab der Öffnung der Gaststätten – einen möglichst störungsfreien Betrieb mit hohen Umsätzen ermöglichen. Wir Wirte fördern das ganze Jahr über das gesellschaftliche Leben und sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Kultur unseres Landes. Die Interessen der Gastronomie gehören daher klar vor jene von punktuellen Events und (steuerbefreiten) Volksfesten gestellt. Dafür möchte ich mich persönlich bei den politischen Entscheidungsträgern stark machen. Diese Feste kann es nächstes Jahr gerne wieder geben. Viele Gastronomen gibt es dann aber vielleicht nicht mehr.“

 


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Teasy
Teasy
23.06.2020 22:33

Wieso Förderungen?

Jaja, die Neidkultur. Was is nu? Es sind ja keine Zelt oder Stadtfeste, da müsste Er ja plötzlich reich werden. Ganz ohne Förderungen. So ein Ahnungsloser....

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P.S.
P.S.
27.04.2020 10:26

Coronakrise Geieskirchner Wirt fordert um rasches Handeln de

Ich bin selbst Schaustellerin und Marktfahrerin und schließe mich meinen Kollegen an .Ich finde es eine bodenlose Frechheit in solch einer Krise so egoistisch zu denken als ob es nur um Gastronomie geht deren Existenz betroffen sind. Ich war auch Gast in ihrem Restaurant und werde das mit Sicherheit nicht mehr sein .Da sieht man das in einer solchen Lage in der wir uns ALLE befinden ,bei manchen Menschen das Herz und der Menschenverstand abgeht.

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StampfiC
StampfiC
27.04.2020 06:36

Da hat wohl jemand Angst

Es war abzusehen das ein Großgastronom, welcher viele Restaurants besitzt und zwischen drinnen mal den Durchblick verliert jetzt sich beschweren geht! Aber weil er befürchtet das das Bierzelthendl besser ist als seine angebotenen Gerichte müssen wir Schausteller leiden! 17 Monate keinen Umsatz zu 2 Monaten.. Im übrigen kenne ich keinen "steuerfreien" Volksfeste, im Gegenteil Alles wird versteuert, oder dachten Sie das auf so einem Fahrchip keine Steuer drauf ist?

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Peter Wiesbauer
Peter Wiesbauer
26.04.2020 23:16

Dreiste Forderungen

Sehr geehrter Herr Altendorfer Mein Name ist Peter Wiesbauer und ich bin Schausteller in 3.Generation. Ich habe Ihre Kritik und Forderungen am 26.04. an die Regierung gelesen und bin empört über diese Forderungen. Es ist Richtig dass durch die Coronasituation in Österreich viele Betriebe vor dem Aus stehen. Aber Sie sollten wissen dass das nicht nur die Gastronomie betrifft. In Ihren Aussagen fordern Sie, die Fahrende Gastronomie die genau die gleiche Existenzberechtigung hat wie Sie und Ihre Betriebe, zu verbieten damit sich Ihre Gaststätten schneller erfangen. Sie fordern die Zeltfeste ,Volksfeste und traditionellen Veranstaltungen für dieses Jahr nicht aufsperren zu lassen. Ich denke es ist Ihnen nicht klar wie viele Branchen und Betriebe von Ihrer dreisten Forderung betroffen sind. Es sind nämlich Schausteller die diese Veranstaltungen mit Ihren Fahrgeschäften und Spielbuden beschicken - es sind Zeltverleiher – es sind Marktfiranten – es sind Musikgruppen – es sind Beschaller und Lichttechniker. Vergessen Sie bitte nicht, dass die von Ihnen kritisierten gemeinnützigen Vereine wie z.B. das Rote Kreuz oder die Feuerwehren die in diesen schweren Zeiten für die Allgemeinheit sehr große Dienste leisten. Nur zur Info: Ihre Betriebe werden voraussichtlich ab Mitte Mai wieder öffnen. Also haben Sie 2 Monate keine Umsätze Wir Schausteller haben, wenn wir dieses Jahr nicht mehr öffnen dürfen, 17-18 Monate keine Umsätze. Und nun können Sie sich vorstellen wie sich Ihre Forderung für uns auswirken würde. Außerdem möchte ich bemerken, dass es Volksfeste und traditionelle Veranstaltungen seit Jahrhunderten gibt und nicht erst wenige Jahre wie Ihre Restaurantkette. Mit freundlichen Grüßen Ein betroffener Schausteller der sich freut wenn Alle Betriebe wieder geöffnet werden !

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Daniel S.
Daniel S.
26.04.2020 19:58

Geldgier !

Es tut mir leid aber dieser Herr ist für mich ein absoluter Egoist ! Nur damit man selber wieder im Geld schwimmt anderen alles zu verbieten !? Gehts noch ! Volksfeste etc sind ein großer Teil unserer Tradition! Kinder lieben es Riesenrad zu fahren oder eine Zuckerwatte zu essen ! Ich finde gerade solche Unternehmer sind absolut nicht tragbar ! Eine reine Frechheit zu verlangen das andere aufgeben sollen nur das es einem selber gut geht ! Ich bin entsetzt ! Und werde diese Restaurants in Zukunft definitiv meiden ! Mit freundlichen Grüßen Ein empörter Leser !