
AISTERSHEIM. Hans Stockinger leitet seit Oktober die politischen Geschicke in Aistersheim. Im Tips-Interview erzählt der 53-jährige Biolandwirt, worauf es ihm bei seiner Arbeit ankommt und wo die Herausforderungen liegen.
Tips:Wie waren die ersten Monate im Amt?
Stockinger: Spannend, obwohl ich bereits zuvor im Gemeinderat tätig war, ist es nochmal etwas anderes, die Letztverantwortung für Entscheidungen zu übernehmen. Ich habe meinen Beruf in der Qualitätssicherung von Lebensmitteln aufgegeben, um mich auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Tips:Welche Parallelen gibt es zwischen Ihrer Aufgabe als Biobauer und als Bürgermeister?
Stockinger: Nachhaltigkeit ist für mich in beiden Bereichen ein wichtiger Begriff. Es geht darum Verantwortung für mich, meine Familie und meine Gemeinde zu übernehmen.
Tips:Welche Themen stehen für Aistersheim in den kommenden Jahren an?
Stockinger: Im Bereich der Kinderbetreuung wollen wir ein zeitgemäßes Konzept entwickeln. Derzeit arbeiten wir an der Einführung einer Krabbelgruppe, was früher oder später auch Auswirkungen auf die baulichen Gegebenheiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen haben wird. Seit diesem Jahr gibt es die Nachmittagsbetreuung in der Gemeinde gemeinsam mit dem Hilfswerk, die sehr gut angenommen wird. Ich merke dabei, dass es wichtig ist, ein Angebot ohne Ideologie zu schaffen und zuerst zu agieren und dann zu reagieren. Beim Glasfaserausbau konnten bereits Zusagen zum 100-prozentigen Ausbau eingeholt werden, dieser soll demnächst fertiggestellt werden. In der Ortskernentwicklung bleibt es herausfordernd. Der 2021 installierte KastlGreissler kann keinen vollwertigen Nahversorger ersetzen, wenn die Gemeinde weiter wächst, werden wir vielleicht wieder als Standort interessant. Zudem wollen wir unser Wirtshaus erhalten. Eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden muss sich ergeben und darf nicht erzwungen werden.
Tips:Was gibt es zum knappen Ausgang der Wahl (33 Stimmen Unterschied zu Stockingers Herausforderer Herbert Zeilinger) zu sagen?
Stockinger: Wir haben gesehen, dass die Wählermobilität sehr hoch ist. Mir war es wichtig, mich ehrlich zu präsentieren und mit Freude und Begeisterung an die Arbeit zu gehen.
Tips:Im Vorfeld der Wahl und auch danach haben Sie oft betont, dass Sie es „nicht allen recht machen“ können, warum das?
Stockinger: Ich glaube, wenn man das versucht, macht man sich kaputt. Man sollte mit Gelassenheit in dieses Amt gehen und wenn etwas einfach nicht funktioniert, das auch akzeptieren. Stattdessen ist es wichtiger, sich mit den Themen zu beschäftigen, die beeinflusst werden können, aber auch schnell genug zu sein, falls sich irgendwo Chancen ergeben.
Tips:Was können Sie sich von Ihrem Vorgänger Rudolf Riener abschauen?
Stockinger: Ich möchte mich nicht mit anderen vergleichen lassen, mir ist es wichtig, meinen eigenen Stil und meine Persönlichkeit in das Amt einzubringen. Bei Rudolf Riener bewundere ich aber die Menschlichkeit, mit der er in der Gemeinde agiert hat.
Tips:Welche Herausforderungen stehen für die Gemeinde an?
Stockinger: Ich glaube, die größte Herausforderung wird sein, das gesellschaftliche Leben wieder in Schwung zu bringen. Wir müssen vorsichtig kommunizieren und nicht nur bauen, sondern auch zusammenbauen.