Freitag 29. März 2024
KW 13


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Erfolgreicher Pflegekongress: Nebenwirkungen – Ein krankes Herz kommt selten allein

Leserartikel Eva Leutgeb, 21.10.2019 17:37

GROSS GERUNGS. Das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs - Kompetenzzentrum für kardiale Gesundheit, lud Pflegefachkräfte zum sechsten Pflegekongress unter dem Titel „Nebenwirkungen – Ein krankes Herz kommt selten allein“ ein.

V.l.n.r.: Primarius Sebastian Globits, Margit Gorgi, Markus Golla, Andrea Hiemetzberger, Markus Widhalm, Elfriede Stiedl, Oberarzt Thomas Schädler, Geschäftsführer Fritz Weber, Jürgen Friedl; Foto: HKZ Groß Gerungs
V.l.n.r.: Primarius Sebastian Globits, Margit Gorgi, Markus Golla, Andrea Hiemetzberger, Markus Widhalm, Elfriede Stiedl, Oberarzt Thomas Schädler, Geschäftsführer Fritz Weber, Jürgen Friedl; Foto: HKZ Groß Gerungs

Über 100 diplomierte Pflegefachkräfte aus Niederösterreich, Oberösterreich und Wien folgten der Einladung von Jürgen Friedl, Leiter des Pflegedienstes im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs. Das Programm enthielt hochkarätige Vorträge von Experten aus den Bereichen Medizin und Pflege.

In der Medizin wird oftmals ein medizinisches Problem isoliert betrachtet. Das Thema „krankes Herz“ wurde bei diesem Kongress von mehreren Seiten beleuchtet, da oft mehrere Faktoren wie Lebensstil, medizinische Gründe und Begleiterkrankungen zu einer Herzerkrankung führen können. Weiters wurden auch die sozialen, beruflichen und familiären Nebenwirkungen behandelt, die mit einer Herzerkrankung einhergehen. Es war ein Rundumblick auf zahlreiche, nicht ausschließlich medizinische Nebenwirkungen.

Virituelle Brille mit Sicht auf Organe

Eingeleitet wurde der Kongresstag von Markus Golla, Studiengangsleiter der Fachhochschule Krems, der die Patientenedukation in der virtuellen Realität anhand einer Virtual Reality Brille vorstellte. Die virtuelle Realität dient unter anderem dazu, Organe gut verständlich darzustellen sowie verschiedenste Situationen und Hauptkrankheiten zu simulieren. Die Kongressteilnehmer konnten so unter anderem das Herz von innen und außen dreidimensional betrachten, einen Herzinfarkt simulieren oder sehen, wie in einer Arterie ein Stent gesetzt wird.

Lebensstil spielt eine große Rolle

Primarius Sebastian Globits, Ärztlicher Leiter im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs, referierte über den Risikofaktor Diabetes. 90 Prozent der Diabetiker sind Typ-2-Diabetiker, wobei bei der Entstehung der Krankheit der Lebensstil eine zentrale Rolle spielt. Zwei Drittel der Diabetiker sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da die Erkrankung eine mehrjährige asymptomatische Phase aufweist, ist ein wesentliches Ziel für Typ-2-Diabetiker die Ernährungsumstellung sowie regelmäßige moderate Bewegung (150 Minuten/Woche Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking und zwei Mal pro Woche Krafttraining). Auch nach dem Beginn einer medikamentösen Therapie, die sich in den letzten Jahren durch neue Präparate (zum Beispiel SGLT2-Hemmer) deutlich verbessert hat, sollten diese Maßnahmen konsequent fortgesetzt werden. Darüber hinaus ist auch eine Behandlung begleitender Risikofaktoren, wie Hypertonie und Hypercholesterinämie unabdingbar.

Nahrungsfette und Rauchen

Über Lipide und deren verborgene Gefahr klärte Oberarzt Thomas Schädler, Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs, auf und betonte die Wichtigkeit der persönlichen LDL-Zielwerte (Low Density Lipoprotein). Diese werden abhängig vom individuellen kardiovaskulären Risiko gemäß den jeweils aktuellen Richtlinien der maßgeblichen Fachgesellschaften festgelegt und die Behandlung wird entsprechend durchgeführt. Ausführlich dargelegt wurde die prognostische Relevanz von Lebensstilmodifikation und medikamentöser Therapie. Margit Gorgi, Klinische und Gesundheitspsychologin im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs, erläuterte den Weg von der Abhängigkeit bis zur Tabakfreiheit. Wichtig ist der verständnisvolle Umgang mit Rauchern, um eine bessere Kooperation bei der Tabakentwöhnung zu erzielen. In einem weiteren Referat stellte Gorgi die Polyvagal Theorie im Pflegealltag vor. Im Zentrum der Theorie stehen die neurophysiologischen Grundlagen des Gefühls für Sicherheit, das grundlegend für soziales Engagement, Entwicklung und Gesundheit ist und große Relevanz im Pflegealltag hat. Andrea Hiemetzberger, Diätologin, ging der Frage nach, ob Ernährung frei von Nebenwirkungen ist. Im Zentrum ihres Vortrags stand die Qualität der Nahrungsfette und ihre Auswirkung auf die Herzgesundheit. Speziell die Omega-Drei-Fettsäuren haben einen sehr guten Effekt auf das Herz und die Gefäße.

Bewusstseinsschaffung

Abgeschlossen wurde der Pflegekongress mit dem Vortrag von Markus Widhalm, akademischer Lehrer für Gesundheit- und Krankenpflege. Der holistische Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und Psyche stand in seinem Vortrag im Mittelpunkt. „Gerade in der Pflege ist die Aus- und Weiterbildung, sowie der Wissensaustausch in der Berufsgruppe essentiell um Entwicklung und Innovation zu fördern. Ziel des sechsten Pflegekongresses war einerseits verstärkt Bewusstsein zu schaffen, und andererseits Wissen über die Nebenwirkungen zu transportieren - dies ist uns erfolgreich gelungen. Ich freue mich, dass so viele Kolleginnen und Kollegen diese Fortbildung besucht haben“, so Jürgen Friedl.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden


Ottenschlag: FF Wintersdorf freut sich über erste Jungfeuerwehrgruppe der Geschichte

Ottenschlag: FF Wintersdorf freut sich über erste Jungfeuerwehrgruppe der Geschichte

OTTENSCHLAG. Die Feuerwehr Wintersdorf zählt 60 Mitglieder wobei rund 25 Feuerwehrfrauen und –-männer aktiv das Rückgrat bei Einsätzen ...

Tips - total regional Andreas Hamedinger
Tödlicher Arbeitsunfall - Landesverwaltungsgericht reduziert Strafe

Tödlicher Arbeitsunfall - Landesverwaltungsgericht reduziert Strafe

URFAHR-UMGEBUNG. Tödlicher Arbeitsunfall bei Skilift – Landesverwaltungsgericht Oberösterreich weist Beschwerden gegen Verwaltungsstrafen ...

Tips - total regional Andreas Hamedinger
Volksschüler erwecken Ritter Gundaker zum Leben

Volksschüler erwecken Ritter Gundaker zum Leben

KIRCHBERG. Die Kulturgemeinschaft Kirchberg präsentiert am 22. und 23. Juni das Ritter-Musical „Ritter Gundaker“ der Volksschule Kirchberg. ...

Tips - total regional Petra Hanner
Neue Strecken für Mountainbiker am Roadlberg photo_library

Neue Strecken für Mountainbiker am Roadlberg

OTTENSCHLAG/ALBERNDORF. Für alle Mountainbiker, egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittene, gibt es bald ein attraktives neues Übungsgelände ...

Tips - total regional Gertrude Paltinger, BSc
Maureder: „Ich will Weine machen, die typisch für unsere Region sind“

Maureder: „Ich will Weine machen, die typisch für unsere Region sind“

KIRCHSCHLAG. Der Spitzergraben in der Wachau, die Wehlener Sonnenuhr an der Mosel oder die Lage Grenouilles im französischen Chablis. Bei diesen ...

Tips - total regional Andreas Hamedinger
Bärenwald: Geretteter Bär nimmt zum ersten Mal ein Bad photo_library

Bärenwald: Geretteter Bär nimmt zum ersten Mal ein Bad

ARBESBACH. Die Lebensgeister des aus Käfighaltung in Albanien geretteten Braunbären Mark erwachen: Zum ersten Mal hat das Sorgenkind des Vier ...

Tips - total regional Mag. Claudia Greindl
Keltische Klänge mit Spinning Wheel in Ottenschlag

Keltische Klänge mit "Spinning Wheel" in Ottenschlag

OTTENSCHLAG. Das neue Programm von Spinning Wheel weht als frische Brise durch die Konzertsäle. Das Trio Danika Ruso, Fabian Zechmeister und ...

Tips - total regional Laura Hochedlinger
Müllsammeln mit Spaßfaktor in Ottenschlag

Müllsammeln mit Spaßfaktor in Ottenschlag

OTTENSCHLAG. Am 4. April fand in Ottenschlag die Müllsammelaktion „Hui statt Pfui“ bei kalten Minus 3 Grad statt. Gestaltet wurde die Aktion ...

Tips - total regional Laura Hochedlinger