Jungunternehmer im Interview: „Der Kopf ist meistens in der Firma“
GROSS GERUNGS. Zehn Jahre ist es nun her, dass das insolvente Sägewerk Fürst in Groß Gerungs von der Firma Formholz (Wiesensfeld) übernommen wurde. Der Betriebsleiter Johannes Kitzler war damals 18 Jahre alt, schnell lernte er Verantwortung zu übernehmen. Seitdem hat sich viel getan beim Werk in Groß Gerungs – Zeit um zurückzuschauen.
„Holz ist für mich ein unglaublich toller Rohstoff, vom Baum bis zum fertigen Produkt – da ist eine Geschichte vorhanden, das ist Leben und ein schönes Zeichen der Natur“, meint Johannes Kitzler, Betriebsleiter des Säge- und Hobelwerks Formholz in Groß Gerungs. Für ihn war es schon immer klar, dass er einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten wird. Schon im zarten Alter von vier Jahren war er zuhause, im Wiesensfelder Werk mit dabei, mit sechs Jahren habe er schon teilweise das Kundenservice übernommen, lacht der 28-Jährige.
Und dann ging alles doch ein wenig schneller, als erwartet. „Im letzten Fachschuljahr bekam ich einen Anruf von meinem Vater, der mir sagte, dass uns das Fürst-Sägewerk in Groß Gerungs angeboten wird“. Eigentlich wollte Johannes ein paar Jahre im Ausland arbeiten, hatte Russland oder Schweden im Sinn. Aber das Angebot war zu verlockend. „Nachdem ich von meiner Abschlussreise in der Türkei heimgekommen bin, fiel der Startschuss und mir wurde ziemlich schnell klar: Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“
Seitdem hat Johannes nicht nur persönlich viel dazugelernt, auch in der Firma hat sich so einiges getan. Der größte finanzielle Brocken war die Anschaffung des Portalkrans (500.000 Euro) sowie die Verdoppelung des Rundholzplatzes. Der Einstieg in die Fertighausindustrie war ein großer Schritt, mittlerweile werden rund 40 Prozent des Gerungser Bestandes an diese geliefert. Interessant: die Kratzböden aller Pöttinger Ladewagen kommen vom Wiesensfelder Werk.
Ja, wir sind schon am aufsteigenden Ast, schmunzelt er. Und da bleibt es nicht aus, dass die Arbeitstage relativ lang sind und der Kopf zu einem Teil immer in der Firma ist. „Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre es, dass der Betrieb auch weiterhin so gut läuft.“ Gesundes Wachstum und ein tolles Betriebsklima, das ist ihm wichtig. Riesen Sprünge oder gar eine zweite Wertschöpfungskette strebt er hingegen nicht an.
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