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Schönes Leben und stressfreier Tod für Almtaler Weideschweine

Daniela Toth, 05.12.2017 07:31

GRÜNAU. Am Anfang stand für Bettina und Martin Jaksch die Idee der Selbstversorgung. Mittlerweile haben sich die beiden „Neo-Bauern“ auf die seltenen Rassen Wollschwein und Duroc spezialisiert, die auf dem Denkn Gut in Grünau ganzjährig draußen gehalten werden. Tips hat mit den ungewöhnlichen Nebenerwerbslandwirten gesprochen.

Bettina und Martin Jaksch mit einigen ihrer Schweine  Foto: Monika Löff
Bettina und Martin Jaksch mit einigen ihrer Schweine Foto: Monika Löff

„Solange sie bei uns sind, haben sie es so schön wie möglich, das ist der Deal“, fasst Martin Jaksch das Prinzip des Betriebes zusammen, den er gemeinsam mit seiner Frau Bettina führt. Übers Jahr sollen auf den Denkn Gut künftig rund 25 Schweine gezüchtet und aufgezogen werden. Derzeit sind es jedoch wesentlich weniger, weil die Bauern mit Kind und Kegel von Pettenbach nach Grünau übersiedelt sind.

„Gassi-Gehen“ mit dem ersten Schwein

In Pettenbach, auf dem Gut Kronegg, haben die Nebenerwerbslandwirte – beide gehen auch einem zweiten Beruf nach – vor sieben Jahren mit der ganzjährigen Freilandhaltung begonnen. Den Anfang machte ein geschenktes Schwein, das die neuen Besitzer an der Leine spazieren führten, weil sie es nicht im Stall einsperren wollten.

Boden soll geschont werden

 Als Quereinsteiger – keiner von beiden hat eine landwirtschaftliche Ausbildung – entschieden sich die beiden für die Haltung der alten Rassen Wollschwein und Duroc, weil diese ganzjährig im Freien bleiben können. Rat holten sie sich von erfahrenen Landwirten, aber auch aus Kursen und durch eine Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur in Wien (“Boku“), weil auch der Boden nicht unter der Bewirtschaftung leiden soll. Daher wird die Weidefläche regelmäßig gewechselt: „Man kann etwa zehn bis 15 Tiere pro Hektar unterbringen – aufs Jahr gerechnet“, erklärt Martin Jaksch. Der Platz ist notwendig, da die Tiere mit Vorliebe wühlen und sich suhlen.

„Richtige Fütterung ist das A und O“

Beim Füttern setzt das Paar setzt auf Getreide in Bio-Qualität, dazu gibt es Brennnesseln vom Hof, Obst, Blätter von Haselnüssen und Weiden, Heu, Wasser aus dem eigenen Brunnen und alles, was sie auf der Weide finden. „Die richtige Fütterung ist da A und O, um hochwertiges Fleisch zu bekommen“, betont Bettina Jaksch.

Entspannt zum Metzger

Nach rund einem Jahr werden die Almtaler Weideschweine geschlachtet, auch das in aller Ruhe: Martin Jaksch begleitet sie während der Fahrt und lockt sie mit Futter vom Wagen direkt zum Metzger. Das erspart dem Tier Angst und dem Fleisch Stresshormone. Insgesamt weise das Fett der Tiere mehr ungesättigte Fettsäuren auf, es ziehe sich auch beim Braten nicht zusammen, sondern gehe eher auf, erklärt Bettina Jaksch die Vorteile ihrer Schweinehaltung.

Vermarktet werden die Tiere über Stammkunden und über die Vereinigung „Schmecktakuläres Almtal“. Schon bald soll noch eine weitere Vermarktungsmöglichkeit dazukommen: das „Schweine­leasing“. Hier zahlt man einen monatlichen Betrag und erhält am Ende das Schwein. „Da sind wir aber noch ein bisschen am Tüfteln, das ist noch ganz neu“, so Jaksch.


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