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Schüler lüfteten das Geheimnis der Violinen von Stradivari und Amati

Daniela Toth, 19.01.2015 14:00

HALLSTATT. Seit über 200 Jahren sind Geigenbauer auf der Suche nach den Konstruktionsgeheimnissen der großen italienischen Geigenbauer. Hallstätter HTL-Schülern gelang nun eine bahnbrechende Entdeckung.

  1 / 2   Die Schüler der 4. FKUI Daniel Bierdümpfl, Sebastian Gabler, Markus Knoll, Hanna Haslinger, Johannes Mayer und Mariella Schöngruber mit Lehrerin Simone Zopf vor der Statue von Antonio Stradivari in Cremona; Bernhard Fischer – ebenfalls Teil der Projektgruppe – ist auf dem Bild nicht zu sehen: Er stand als Fotograf hinter der Kamera.*Foto: Fischer
Die Geigen der italienischen Geigenbaumeister rund um Antonio Stradivari und Andrea Amati sind für ihren Klang noch heute weltberühmt. Die Konstruktionsprinzipien, nach denen sie vor rund 300 Jahren ihre Instrumente bauten, gerieten allerdings mit ihrem Tod in Vergessenheit und konnten – trotz vieler Bemühungen – über Jahrhunderte nicht entschlüsselt werden.   „Amati-Inch“ brachte den Durchbruch   „Es war spannend wie ein Krimi“, erzählt Simone Zopf. Sie analysiert mit den Schülern der HTL Hallstatt, Fachrichtung Instrumentenbau, seit Jahren im Unterrichtsfach „Fachzeichnen“ die Konstruktion und das Design historischer Instrumente. „Diesmal hatte einer der Schüler die Idee, das „Amati-Inch“ als Ausgangspunkt für die Konstruktion zu verwenden“, erklärt Zopf. Diese Zahl wurde 1980 auf einem Lineal aus dem Nachlass Antonio Stradivaris entdeckt und nach ihrem vermutlichen Anwender Andrea Amati benannt.   Mit der Anwendung der 18,66 Millimeter langen Maßzahl gelang den Schülern der Durchbruch: Nur mit Zirkel und Lineal konnte  nun eine Konstruktion für den Umriss der Violine, basierend auf konzentrischen Kreisen, gefunden werden. Durch die Entdeckung der Hallstätter Schüler konnten auch zum ersten Mal die Zusammenhänge und Möglichkeiten im Design der Violine und anderer Streichinstrumente sichtbar gemacht werden.   Umfangreiche Forschungsarbeit   Durch die bahnbrechende Idee und das Engagement der Schüler wurde das Projekt immer größer, wie Simone Zopf erzählt: „Es handelt sich wirklich um eine sehr engagierte Klasse mit vielfältigen Begabungen, die sie für das Projekt einsetzten“. Ein Jahr lang forschten die Schüler, um ihre Idee in mühevoller Kleinarbeit wissenschaftlich abzusichern. Neben Rechenarbeit führten sie dazu unter anderem umfangreiche Recherchen in altitalienischen Texten durch und setzten sich intensiv mit Materialkunde auseinander – denn aufgrund von Prozessen im Holz verändern sich Geigen im Laufe der Zeit.   Positives Echo aus der Fachwelt   Im vergangenen Oktober konnte die Klasse ihre Erkenntnisse  auf einem internationalen Kongress im Rahmen des Stradivarifestivals im italienischen Cremona, dem Zentrum der historischen Geigenbaukunst, präsentieren.   Die Resonanz der Fachwelt war sehr positiv. Derzeit arbeiten die Schüler an einer Publikation der Forschungsergebnisse in einer europaweit erscheinenden Fachzeitschrift für Restauratoren. „Zudem wurden wir vom zweitgrößten Instrumentenmuseum, dem „Cité de la musique“ in Paris, eingeladen, an deren Amati-Geigen nach weiteren Spuren zu suchen“, erzählt Simone Zopf. Derzeit versuche sie, über das Wissenschaftsprogramm „Sparkling Science“ eine Förderung zu erhalten. Ein privater Sponsor habe schon zugesagt, die Spurensuche in Paris mit einem Teilbetrag zu unterstützen.   Inzwischen finden die Forschungsergebnisse der Hallstätter Schüler aber auch schon Anwendung in der Praxis: „Eine Schülerin hat bereits ein Cello nach den Prinzipien von Amati gebaut, das einen wirklich sehr schönen Klang hat“, so Zopf, auch ein Kontrabass sei gerade am Entstehen. „Und natürlich lernen die Schüler bereits jetzt das, was ihre Kollegen entdeckt haben.“Projektinfos: www.amati-inch.at

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Werner Pelz
Werner Pelz
20.01.2015 09:18

Interessante Geschichte!