Wetterhans bestätigt: Blühende Wetterboten kündigen einen heißen Sommer an
HASLACH. „Vergess' ma den digitalen Wahnsinn, die Natur sagt uns, wie das Wetter wird“: Hans Gessl, bekannt als „Wetterhans“, appellierte bei seinem Besuch bei der Permagruppe Donau-Böhmerwald an die Gartenfreunde, mehr auf die Natur und vor allem die Pflanzen zu achten. Denn diese wissen, wie das Wetter wird.
Jede Pflanze sei wetterfühlend – und das meint Hans Gessl durchaus positiv. „Früher hat man das gewusst und keinen Wetterbericht gebraucht. Die Leute haben in der Früh rausg'schaut, Wolken, Windrichtung beobachtet und den Pflanzen zugeschaut und den Tieren zugehört“, erinnert der Grieskirchner. Diese Erfahrungen wurden dann als Bauernregeln an die nächsten Generationen weitergegeben. In Reimform, damit man sich's besser merken kann. Wenn es also heißt, „frühes Veilchen, bleibt ein Weilchen“, dann liegt der Frühling in der Luft.
Sommer bringt große Bleiche
Nachdem nun die ungewöhnlich lange Frühjahrs-Trockenperiode ein Ende gefunden hat, wird er oft gefragt, wie denn der Sommer wird. Da weiß der Wetterhans mit Blick auf seine blühenden Wetterboten: Es wird ein heißer, trockener Sommer. Und er wird früh kommen. Denn der Raps als Sommeranzeiger steht in seiner Heimatgegend schon in voller Blüte – 14 Tage früher, als normal. Das frühe Austreiben der Esche kündigt Hitze und Trockenheit an: „Treibt die Esche vor der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche“, nennt Hans Gessl die entsprechende Bauernregel. Bauernschlaue Wetterbeobachter würden auch ein Auge auf den Flieder werfen: „Da besteht ein unmittelbarer Zusammenhang, wie sich der Sommer entwickelt. Blüht er schön auf, deutet das auf einen guten Erntesommer ein; verblüht er abrupt, ist das ein schlechtes Sommerzeichen.
Blüht die Ringelblume, wird's ein schöner Sommertag
Der Inbegriff einer absolut verlässlichen Wetterbotin ist für Gessl aber die Ringelblume. „Wenn die Ringelblume bis acht Uhr früh noch nicht aufgeblüht ist, wird es sicher kein Sommertag, dann bleibt es bedeckt und trüb.“ Sensibler ist nur noch die Silberdistel in höheren Lagen, die sich bei ersten Anzeichen für ein Unwetter sofort schließt.
Einen Rat hält der Wetterhans noch parat: Man soll keine Angst vor dem Wetter haben, sondern sich anpassen – so wie es etwa die Tulpe perfekt macht.
Hans Gessl ist auch bei der oö. Landesgartenschau Bio.Garten.Eden in Aigen-Schlägl zu Gast. Bei jahreszeitlichen Wetterboten-Spaziergängen beobachtet er mit den Besuchern die blühenden Bio-Barometer und beantwortet viele Fragen (18. Mai, 6. Juli, 14. September).
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