"Man darf Schüler nicht alleine lassen mit dem Wahnsinn Internet"
HELFENBERG. Wie man Tablets sinnvoll und ergänzend in den täglichen Schulunterricht einbauen kann, wird momentan in einem Pilotprojekt an vier oberösterreichischen Neuen Mittelschulen – darunter jene in Helfenberg – erprobt. Nach einem Jahr zieht Direktorin Ida Anzinger eine recht positive Zwischenbilanz.
Heutzutage sitzen Kinder sowieso schon genug vor Handy, Fernseher oder Computer, muss es dann auch noch im Unterricht sein? Das Projekt „LIFT – lernen, inspirieren, fördern mit Tablets“ zeigt auf: Ja, denn das Medium kann den Unterricht nicht nur sinnvoll ergänzen, sondern gerade auch für den Umgang mit den neuen Technologien lehrreich sein.Davon ist auch Direktorin Ida Anzinger überzeugt: „Ich muss sagen, die Schüler der zweiten Klasse und wir als Schule sind irrsinnig stolz, dass sie für das Projekt ausgewählt wurden. Wir versuchen, die Tablets so oft es geht in die verschiedenen Schulstunden einzubauen. Eines ist dabei aber wichtig zu sagen: Die Schüler können mit den Tablets natürlich nicht wild herumfuhrwerken, sondern sie werden ganz gezielt verwendet. Außerdem darf man die Schüler nicht alleine lassen mit dem „Wahnsinn“ Internet, sondern ihnen zeigen, wie sie an altersgerechte Informationen herankommen.“
Lernen lernen
Konkrete Arbeitsaufträge also, wie etwa die Internetsuche oder per vorinstallierter Apps Mathematik-Aufgaben zu lösen, machen das Tablet zum wertvollen Instrument des etwas anderen Lernens, das seinerseits aber erst gelernt werden musste: „Gerade zu Beginn haben wir bemerkt, dass die Arbeit am Tablet von den Schülern nicht ganz ernst genommen wurde. Die gewünschten Lerneffekte waren am Anfang nicht so groß, weil die Schüler eher dachten, am Tablet geht“s eher um Spaß. Aber das haben wir mittlerweile hinter uns.“ Was die Lehrer aber besonders erstaunte: Am Ende eines Tablet-Lehrkapitels verlangten die Schüler von sich aus trotzdem das gute alte Merkblatt zum Nachschlagen.
Erste Evaluierungs-Ergebnisse
Eine Evaluierung durch die Fachhochschule Hagenberg im Sommer vergangenen Jahres zeigte: 81 Prozent der Schüler gaben an, dass sie sich mit dem Tablet besser auf den Lernstoff konzentrieren können und ein ähnlich hoher Prozentsatz verstehe Lerninhalte mit diesem Medium besser. Auch die Lehrpersonen erlebten die Schüler bei der Arbeit am Gerät motivierter.
Eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung des Projektes LIFT in Helfenberg sei aber die Bereitschaft der Lehrer, es mitzutragen, sagt die Direktorin: „Das gesamte Lehrpersonal hat wirklich viele Kurse besucht und wir bekommen tolle Unterstützung von einem Experten der pädagogischen Hochschule. Außerdem brauchen wir uns um Wartung und Service der Geräte auch nicht selbst zu kümmern. Nicht zuletzt stehen auch die Eltern voll und ganz hinter dem Projekt“, freut sie sich.
Ziel: Pädagogisches Konzept
Wie Bildungslandesrätin Christine Haberlander erklärt, ist das Ziel von LIFT, innerhalb von vier Jahren pädagogische Konzepte zur Einbindung von Tablets im Unterricht zu erarbeiten. Digitale Bildung ist außerdem seit diesem Schuljahr im Lehrplan verankert – wahlweise als eigener Unterrichtsgegenstand oder integriert in andere Gegenstände.
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