Land OÖ erteilt Nordic Arena eine Absage
Hellmonsödt. Den Plänen in Hellmonsödt eine Nordic Arena zu errichten, erteilt Sport-Landesrat Markus Achleitener nach zwei Studien eine klare Absage.
Grundlage war das vom Verein Nordic Arena vorgelegte, gegenüber den Ursprungsplänen mit Klubhaus und Biathlon-Schießanlage etc., deutlich abgespeckte Projektmit einer asphaltierten Rollerstrecke (3,3 km Länge) samt Inline-Skater-Bahn, einer Beschneiungsanlage mit Schneedepot und Pistengerät, sowie Flutlicht und Infrastrukturmaßnahmen wie Parkplätze oder Zufahrt. Die Gesamtkosten sollten dafür bei 2,6 Millionen Euro brutto liegen. Darin nicht mehr vorgesehen waren unter anderem Bereiche wie die Biathlon-Schießanlage oder das Klubhaus – „die man aber braucht“, so Achleitner.
Projekt „nicht vertretbar“
Bereits im Sommer hat Sportlandesrat Markus Achleitner zwei Studien in Auftag gegeben, die den Standort Hellmonsödt hinsichtlich des Baus einer Sportarena prüfen sollten. Zudem Prüfte auch das Land OÖ selbst. „Die Projektidee in Hellmonsödt wurde auf drei Ebenen geprüft“, so Achleitner. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine neue Nordic Arena auf grüner Wiese ist nicht sinnvoll. „Dieses Projekt ist inhaltlich, ökonomisch und ökologisch nicht vertretbar.“
Wunschprojekt kostet 11,8 Millionen Euro
„Mit den 2,6 Millionen Euro die im Raum stehen, ist es nicht möglich das Projekt abzuwickeln“, so Ingo Huber, von der Firma Delta Baumanagement GmbH welche das Projekt prüfte. Der Investitionsbedar für den Winterbetrieb in der ersten Phase lägen realistischerweise bei rund 3,2 Millionen Euro. „ Dabei sind andere laufende Kosten noch nicht berücksichtigt wie zum Beispiel Fahrzeuge oder Marketing.“ Die Kosten für das Wunschprojekt, lägen sogar bei 11,8 Millionen Euro.
Kein passendes Umfeld
Auch touristisch mache das Projekt wenig Sinn ergibt die Studie die durch die Firma Conos Tourismusberatung durchgeführt wurde: So sieht Expertin Manuela Wiesinger nur eine „eingeschränkte Nachfrage aus dem touristischen Bereich“. Zudem fehlt eine „touristisches Alleinstellungsmerkmal“. Auch passe das Umfeld nicht: „ Ein Kernaspekt für den Erfolg ist die Multifunktionalität.“ So müssten mehrere Nutzungsvarianten bestehen oder auch Synergien mit schon bestehender Infrastuktur wie zum Beispiel einer Rodelstrecke oder einem bestehenden Verleihservice, der mitgenutzt werden kann. Die Einnahmen seien auf die Loipengebühren beschränkt.
Investitionen in bestehende Standorte
Und auch die Prüfergebnisse auf Landesebene fielen negativ aus. „Im Vorverfahren waren die Stellungnahmen alle negativ“, so Achleitner. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Es ist keine leichte Entscheidung, aber eine notwendige Entscheidung. Es sind außer einem Top-Verein die infrastrukturellen Voraussetzungen nicht gegeben.“ Stattdessen soll an mehreren Top-Standorten in ganz Oberösterreich investiert werden. „Da erzielt man einen höheren Mehrwert für Oberösterreich“, so Expertin Wiesinger.
Böker: „Klima-zukunftsfitte Entscheidung“
In einer ersten Reaktion gegenüber Tips begrüßte die Grüne Raumordnungssprecherin und Landtagsabgeordnete Uli Böker aus Ottensheim das Ergebnis der Gutachter und die Entscheidung des Landesrates. „Es ist einfach so, dass die von uns angesprochenen Problemzonen auch die Gutachter quasi festgestellt und damit auch unsere Positionen bestätigt haben. Vor allem Dingen auch die Position, die die Bürgerinitiative in Hellmonsödt einnimmt. Und ich muss da sagen, das ist auch eine sehr klima-zukunftsfitte Entscheidung, die da getroffen wurde.“ Dabei betonte Böker aber auch, keinesfalls schadenfroh zu sein, weil man den Grünen Recht gegeben habe: „Überhaupt nicht, sondern ich bin froh, dass es jetzt in eine Richtung geht, wo man diese Fridays for Future ernst nimmt, wo man die Grünen Forderungen ernst nimmt und das ist schon wohltuend, wenn ich an die Nächsten auf dieser Welt denke.“
Gegenüber dem betroffenen Verein wolle sie außerdem klar stellen, dass sie das Engagement des Vereins sehr wohl schätze und sie auch verstehe, dass es nun auf dieser Seite „Verdruss und Betroffenheit“ gäbe.
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05.11.2019 16:34
Klima-zukunftsfitte Entscheidung
Grundsätzlich eine tolle Geschichte das Maßnahmenpaket für den Ausbau von bestehenden Standorten - doch Hinzenbach (270m Seehöhe) anstatt Hellmonsödt (rd. 825m) auszubauen, weil dem Nordischen Vizepräsidenten "ein paar Sportler um den Hals" fallen, ist mehr als klimapolitisch fragwürdig.
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