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2015 – ein bewegendes Jahr im Zeichen der Menschlichkeit

Olivia Lentschig, 24.07.2016 09:00

BEZIRK HORN. Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen der Menschlichkeit – gerade der Einsatz für Menschen auf der Flucht zeigte, wie wichtig das Freiwilligenwesen, funktionierende Strukturen und das Vorhalten von Ressourcen für den Großeinsatz sind. 79.000 Einsatzstunden leisteten dabei die Mitarbeiter des Roten Kreuzes gemeinsam mit dem Team Österreich allein im Zuge dieses Einsatzes. Und all das bei gleich hoher Qualität und Verfügbarkeit der täglichen Rotkreuz-Arbeit: so legten die Mitarbeiter im Rettungs- und Sanitätsdienst bildlich gesprochen 48,4 Mal den Weg von der Erde zum Mond und retour zurück – das entspricht einer Gesamtsumme von immerhin 37.243.380 Kilometern. In den Gesundheits- und Sozialen Diensten stieg die Zahl der betreuten Klienten von 95.695 im Jahr 2014 auf 114.537 weiter an. Und neben den umfangreichen Dienstleistungen hielt das Rote Kreuz Niederösterreich auch noch die Bundesübung Arcanus mit rund 2.000 Teilnehmer ab.
 

Rotkreuz-Mitarbeiter im Einsatz für Menschen auf der Flucht.      Fotot: RK NÖ / S. Gahr
  1 / 3   Rotkreuz-Mitarbeiter im Einsatz für Menschen auf der Flucht. Fotot: RK NÖ / S. Gahr

„2015 war für uns alle ein Jahr der großen Herausforderungen – vor allem aber ein Jahr im Zeichen der Menschlichkeit“, erklärt Präsident Willi Sauer, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Die Mitarbeiter – Freiwillige, Hauptberufliche, Zivildienstleistende und mittlerweile auch die Teilnehmer am Freiwilligen Sozialjahr – haben mehr als deutlich gezeigt, was Menschlichkeit im Sinne des Roten Kreuzes bedeutet. Für diesen grenzenlosen Einsatz im Dienste der Menschlichkeit möchte ich mich bedanken. Und ja, ich spreche von dem Einsatz für jene Menschen, die auf der Flucht nach Österreich kamen oder durch unser Land reisten. Aber auch all jenen möchte ich danken, die dafür gesorgt haben, dass das Rote Kreuz trotz dieser zusätzlichen Herausforderung auch die vielen anderen Dienstleistungen erbracht hat: vom Rettungs- und Sanitätsdienst über die zahlreichen Tätigkeiten in den Gesundheits- und Sozialen Diensten, bis hin zur Ausbildung, der Jugend- und Vereinsarbeit, der Katastrophenhilfe etc. All das im Zeichen der Menschlichkeit – das war und ist unsere Triebfeder.“

Gerade in diesem Jahr feierte das Rote Kreuz 50 Jahre Grundsätze – dieser Wertekatalog gilt für alle Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften weltweit und wurde 1965 in Wien unterzeichnet. Der Flüchtlingseinsatz hat die Kraft und Inhalte genau dieser Grundsätze mehr als nur gezeigt – gelebte Menschlichkeit ist Ausdruck der weltweiten Rotkreuz-Bewegung.

Im Einsatz für Menschen auf der Flucht

Der wohl umfangreichste wie bewegendste Einsatz 2015 war jener für Menschen auf der Flucht: von der Betreuung von Menschen direkt nach dem Grenzübertritt nach Österreich über den Aufbau und die Betreuung von Transitquartieren, die Öffnung der Bezirksstellen,  das Einrichten von dauerhaften Asylwerberquartieren sowie die Versorgung und Betreuung von Menschen, die bei Fahrzeugkontrollen aufgegriffen wurden, zeigt, mit wie viel Engagement und Herz die Mitarbeiter/innen des Roten Kreuzes ihre Aufgaben wahrnehmen.

Das Wesentlichste an diesem Einsatz waren jene Menschen, die das überhaupt möglich machten. So haben allein seit September 2015 2.590 Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Niederösterreich – davon 1.400 Freiwillige, 190 Hauptberufliche sowie 1.000 Team Österreich Mitglieder – mitgeholfen, die Versorgung der Menschen umzusetzen. Umgerechnet sind das 79.000 Einsatzstunden, wovon 23.000 durch engagierte Team Österreich Mitglieder geleistet wurden.

Hier zeigte sich aber nicht nur, wie wichtig Engagement und persönlicher Einsatz sind, sondern auch, dass es notwendig ist, auf große und mitunter unerwartete Einsätze vorbereitet zu sein. Eine entsprechende Anerkennung auch im Katastrophenhilfegesetzes zu finden, dafür tritt das Rote Kreuz Niederösterreich aktuell einmal mehr mit Nachdruck ein.

Ein Netzwerk der Sicherheit

Rotkreuz-Mitarbeiter waren 2015 trotz aller zusätzlichen Anforderungen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr für Menschen in Not im Einsatz. Insgesamt leisteten die 16.627 Freiwilligen unglaubliche 2.989.766 Stunden im Dienst am Nächsten. Davon engagieren sich 10.806 Personen im Bereich Rettungsdienst und Katastrophenhilfe sowie 2.410 im Bereich Gesundheits- und Soziale Dienste. Zusätzlich stellen 962 hauptberufliche Mitarbeiter sowie 844 Zivildienstleistende die umfassende Versorgung der niederösterreichischen Bevölkerung sicher. Neu dazu kamen 2015 die ersten 29 Teilnehmer des Freiwilligen Sozialjahres.

Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes versorgten im Jahr 2015 insgesamt 769.320 Personen – das entspricht einem Anstieg um 11.825 im Vergleich zu 757.495 Patienten im Jahr 2014. Dabei legten sie beeindruckende 37.243.380 Kilometer für Menschen zurück, die Unterstützung benötigten – bildlich gesprochen ist das 48,4 Mal von der Erde zum Mond und retour. Im Jahr 2014 belief sich die Gesamtsumme noch auf 36.608.853 Kilometer.

Der Mensch im Mittelpunkt

Der steigende Bedarf an Angeboten sowohl im Bereich der Seniorenbetreuung, der Jugend und der Migration zeichnet sich deutlich in den steigenden Zahlen der Gesundheits- und Sozialen Dienste ab. Der Ausbau der mobilen Hauskrankenpflege prägte ebenso das Jahr 2015 wie der im Roten Kreuz Niederösterreich neu etablierte Aufgabenbereich der Betreuung von Asylwerber/innen. Insgesamt waren die freiwilligen und hauptberuflichen Mitarbeiter des Bereichs Gesundheits- und Soziale Dienste 395.880 Stunden für hilfs- und pflegebedürftige Menschen in Niederösterreich im Einsatz – das sind mehr als 1.084 Stunden pro Tag. 2.583 freiwillige und hauptberufliche Mitarbeiter kümmerten sich dabei um das körperliche und seelische Wohlergehen von insgesamt 114.537 Klienten (im Jahr 2014 waren es noch 95.695 Klienten).

Um die hohe Qualität in allen Bereichen aufrechterhalten und weiter verbessern zu können, setzt das Rote Kreuz Niederösterreich jedes Jahr stark auf die Aus- und Weiterbildung – sowohl der Bevölkerung als auch der eigenen Mitarbeiter. Im Jahr 2015 hielt das Rote Kreuz Niederösterreich beispielsweise 3.301 Kurse für die niederösterreichische Bevölkerung ab – im Vergleich zu 3.121 im Jahr davor bedeutet das einen weiteren Anstieg in der Breitenausbildung. Mit 2.798 Kursen im Gegensatz zu 2.555 Kursen im Vorjahr war die Erste Hilfe klar das zentrale Thema dieses Schulungsangebots.

Für die Katastrophe vorbereitet

Das Rote Kreuz verfügt über mehrere Sondereinheiten, die im Ernstfall ebenfalls zum Einsatz kommen. Das Ziel der Katastrophenhilfe ist es, das Leben der Betroffenen zu retten und ihnen das Überleben zu sichern – ob durch Rotkreuz-Suchhundeeinsätze, schnelle Lieferung von dringend benötigten Hilfsmaterialien (Zelte, Feldbetten, Decken, Medikamente ...), Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln, Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen in Zeltlagern, den Austausch von Familiennachrichten oder die Hilfe beim Wiederaufbau.

Unter Beweis stellte das Rote Kreuz seine schnelle und effiziente Einsatzbereitschaft aber nicht nur im Rahmen der Flüchtlingshilfe – sondern zeigte auch bei der Bundesübung Arcanus, was es heißt, Menschen zu bewegen: 1.500 Helfer/innen, 500 Figurant/innen, 15 Szenarien – mit dieser erfolgreichen Bilanz konnte die „Arcanus“ im Mai abgehalten werden. Hauptziel war das Üben des Zusammenwirkens von verschiedenen Einheiten und Organisationen bei der Rettung und Versorgung von Verletzten sowie die Betreuung nicht-verletzter Personen. Aber auch die Koordination von Sondereinheiten wie der Rotkreuz-Suchhunde, der Dekontaminationseinheit oder der Trinkwasseraufbereitung waren Teil der Übung. An der Übung nahmen teil: Österreichisches Rotes Kreuz, Deutsches Rotes Kreuz, Tschechisches Rotes Kreuz, Feuerwehren, Polizei, Österreichisches Bundesheer, Bergrettung, Wasserrettung, Land NÖ sowie die Bezirksverwaltungsbehörden.

Im Zeichen der Jugend

Jugendliche und junge Erwachsene bilden ebenfalls eine wichtige Säule im Österreichischen Roten Kreuz und dem Österreichischen Jugendrotkreuz. Junge Menschen setzen sich für andere ein – jeden Tag. 2015 zeigte das Rote Kreuz gerade in der Jugendarbeit mit einem vielfältigen Programm, dass es viele coole Projekte gibt, bei denen junge Menschen mitmachen können. Denn um sich sozial zu engagieren, muss man nicht gleich die ganze Welt retten, auch die kleinen Dinge zählen. Gesamt gab es im Jahr 2015 an den Bezirks- und Ortsstellen des Roten Kreuzes Niederösterreich 129 Jugendgruppen. Im Rahmen dieser Gruppen (Kindergruppen von 6-10 Jahren, Jugend von 10-14 Jahren und Aktivgruppen) erreichten die Aktivitäten und vor allem auch Werte und Zielsetzungen des Roten Kreuzes 4.060 junge Menschen in Niederösterreich. Die Kinder und Jugendlichen beim Roten Kreuz Niederösterreich werden dabei von 857 Betreuern begleitet.


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