Wunderwerk Gehirn: vom Potential rebellischer Jugendlicher
BURGSCHLEINITZ. Das Gehirn ist eines der wichtigsten Organe. Es ist nicht nur für die Steuerung lebensnotwendiger Körperfunktionen verantwortlich, sondern ermöglicht auch das Denken und Erinnern. Darüber hinaus ist es das Zentrum des emotionalen Erlebens und hat dadurch einen großen Einfluss auf das Leben eines jeden Menschen. Als diplomierte Mentaltrainerin konnte sich Gabriela Hohenegger viel Wissen rund um die Gehirnentwicklung des Menschen aneignen. Die Essenz dieses Wissens gibt sie in Vorträgen und Workshops weiter.
„Unser Gehirn wird von den Eltern „programmiert“. Das geschieht im Zeitraum von null bis etwa sechs Jahren, weil sich Kinder zu dieser Zeit in einer niedrigeren Gehirnschwingung befinden als Erwachsene“, erklärt Gabriela Hohenegger. „Diese „Programme“ sind im Unterbewusstsein verankert und laufen das gesamte Leben lang im Hintergrund ab.“ Jedoch weist sie darauf hin, dass wir befähigt sind, diese Programme auch zu verändern. Dazu müssen wir uns in tiefe Trance/Hypnose begeben, um wieder niedrigere Gehirnschwingung erleben zu können und „alte Programme“ zu löschen, sowie „neue Programme“ aufspielen. Genau das ist es, was sie in ihrer Arbeit als Mentaltrainerin leistet und worüber sie in ihren Vorträgen referiert.
Phasenweise Entwicklung
„Wir wissen heute, dass sich das Gehirn in Phasen entwickelt“, gibt die Expertin Einblick. „Wir haben ein dreiteiliges Gehirn, das sich etappenweise entfaltet. Derzeit stehen wir im Begriff, auch den vierten Teil, von dem früher angenommen wurde, dass er keinen Nutzen hätte, für uns nutzbar zu machen.“
Der erste Teil wird Stammhirn oder auch Reptiliengehirn genannt und steht für das Triebverhalten. Das limbisches System (zweiter Teil) steht unter anderem für die Emotionen. Im dritten Teil, dem Neocortex, auch als höheres Säugetiergehirn bekannt, ist die Selbsterkenntnis angelegt. „Vom vierten Teil, dem präfrontalen Cortex, weiß man heute, dass er die anderen drei Bereiche vernetzen kann, damit sie sich „vertragen“, bringt es die Trainerin auf den Punkt.
Biologische Meilensteine
Biologisch betrachtet wäre der größte Entwicklungsschritt unseres Gehirn im Alter von 15 bis 21 Jahren angedacht. „Hier gäbe es das höchste Potential zur Weiterentwicklung“, berichtet Hohenegger. „Leider passiert bei den meisten Menschen in dieser Zeit am Potential gemessen relativ wenig.“ Dies läge einerseits an fehlenden relevanten Vorbildern, zu wenig Anerkennung, Nähe und Geborgenheit aber auch daran, dass Erwachsene sehr häufig den Fehler machen, Jugendliche in ihrem Drang nach Veränderung scharf einzubremsen.
Zitat, Gabriela Hoehnegger: „Intelligenz entwickelt sich nur, wenn auch genügend emotionale Wärme, Zuneigung, Geborgenheit und körperliche Nähe vorhanden sind. Das eine bedingt das andere.“
Manche Eltern können davon sicherlich ein Lied singen: unbeugsame Jugendliche, die ständig auf Konfrontation gehen. Hohenegger gibt zu bedenken: „Alle Jugendlichen tun das, irgendwann geben die meisten aber auf und fügen sich. Das ist allerdings nicht unbedingt immer gut. Veränderung ist notwendig – gemeinsam mit der „alten Generation“. Die Erfahrung der alten Generation, gepaart mit der Motivation und den Ideen der Jungen wäre die perfekte Kombination, um eine tolle neue Gesellschaft zu kreieren.“
Liebevolle Führungspersönlichkeiten
Weiteres kritisiert sie: „Wir brauchen „coole“ sozial intelligente Männer, die diesen Jugendlichen als Vorbild dienen, keine Revolverhelden, Realitätsverweigerer, Trinker und Raucher“, und wirft auch noch ein: „Ein Lehrer, der in der Pause rauchen geht oder trinkt ist kein Vorbild.“ Auch die Frauen nimmt sie in die Verantwortung: „Genauso dringend brauchen wir emotional starke Frauen, die Kinder in jedem Alter führen und lenken und nicht gleich zusammenbrechen, wenn der Jugendliche sie einmal ablehnt, weil sie Führungsqualität zeigt.“
Richtige Mischung zwischen Anspannung und Entspannung
In ihrer weiteren Funktion als Entspannungstrainerin hilft Hohenegger Menschen, die überlastet sind, wieder in ihre Mitte zu finden: „Aus computertomografischen Untersuchungen wissen wir, dass es bei ungeübten Personen in nur acht Wochen möglich ist, in Meditationsarbeit, durch Stress zerstörte Bereiche im Gehirn (graue Masse) wieder aufzubauen.“
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