Lkw-Fahrverbot bremst Waldviertler Unternehmen aus
HORN. Laut Aussendung des Niederösterreichischen Wirtschaftspressedienstes wirkt sich das im Sommer 2011 in Kraft getretene Lkw-Fahrverbot für Transitfahrten auf der Waldviertler Landesstraße B2 nachteilig auf die Güterströme in den Bezirken Gmünd, Zwettl und Horn aus. Unternehmen in dieser Region, die ihre Güter mit dem Lkw befördern, müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie einen Frächter mit einem Transportauftrag betrauen wollen. „Seit das Lkw-Fahrverbot in Kraft getreten ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als auch die Anfahrten zu bezahlen“, stellt Gottfried Stark, Geschäftsführer des Waldviertler Entsorgungsfachbetriebes Stark GmbH in Irnfritz, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest.
Pro Jahr versendet er rund 50.000 Tonnen Wertstoffe auf der Straße zur Wiederverwertung. Das sind etwa sieben Lkw-Ladungen pro Tag. Seit Beginn des Lkw-Fahrverbotes rollt im Waldviertel hauptsächlich nur mehr der Ziel- und Quellverkehr. Die dafür eingesetzten Fahrzeuge sind für den Transport von Wertstoffen allerdings gänzlich ungeeignet. „Ein Verteiler-Lkw, der Palettenware zustellt, kommt für den Transport einer Ladung Altpapier oder Altglas nicht infrage“, betont Stark. Nach seinen Betriebsaufzeichnungen fallen pro Transport rund 150 Kilometer Leerfahrten an. Das verursacht pro Lkw-Ladung zehn Prozent Mehrkosten von durchschnittlich 500 bis 800 Euro.
Die transportierten Mengen auf die Schiene zu verlagern, ist für Gottfried Stark keine Alternative. Im Jahr 1997 hatte der Familienbetrieb rund 175.000 Euro in eine eigene Anschlussbahn investiert. Pro Jahr verlassen 20.000 Tonnen Wertstoffe auf der Schiene den Standort des Entsorgungsfachbetriebes. Die Zahl der Waggons stagniert seit fünf Jahren mit jährlich 400. „Solang sich das System Schiene zunehmend aus der Fläche zurückzieht, stehen auch wir vor dem Problem, jedes Neugeschäft auf der Straße abwickeln zu müssen“, so der Geschäftsführer.
Sein Wunsch an die Politik: „Das Waldviertel darf nicht nur als Tourismusregion gefördert werden. Solang die Schifffahrt für uns kein Thema ist und auch der Flugverkehr nur eine untergeordnete Rolle spielt, führt für uns kein Weg an Straße und Schiene vorbei“, meint er unverhohlen mit Ironie und Ärger zugleich.
Quelle: Niederösterreichischer Wirtschaftspressedienst
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden