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Am Lenznhof sind Hühner und Hähne glücklich

Martina Gahleitner, 23.06.2016 08:24

JULBACH. Sechs  Hühner wollte Sieglinde Grimps, um sich selbst mit Eiern versorgen zu können. Geworden sind es 6000 und diese bilden die Grundlage für einen erfolgreichen Vollerwerbsbetrieb, der weithin Beachtung findet. Erst vor wenigen Tagen wurde dieser mit dem oö. Agrarpreis ausgezeichnet.  

  1 / 6   Sieglinde und Gerald Grimps haben den einstigen Milchbetrieb in Hinterschiffl auf Bio-Legehennen-Betrieb umgestellt und können diesen jetzt wieder im Vollerwerb bewirtschaften. Foto: Gahleitner

Ein Projekt der Eiermacher GmbH in Schlierbach, das auch männliche Legehennen-Küken bis zur Schlachtreife leben lässt, passte genau ins Konzept der Biobauern aus Hinterschiffl, denen Tierwohl ein besonderes Anliegen ist. Und so sind Gerald und Sieglinde Grimps auf Sandy gekommen: eine weiße Nutzhenne, von denen jetzt 6000 auf dem Lenznhof leben. Zehn Hähne haben sich unter die Legehennen gemischt und sorgen für gute Stimmung und Ordnung in der Herde.

Im Februar des Vorjahres sind die ersten Hühner in den modernen Stall eingezogen, der mit automatischen Futterbahnen, Tränken und Wintergarten jedes Hühner-Herz höher schlägen lässt. Das Wichtigste ist aber der weitläufige Auslauf. Jeder Legehenne stehen 10 m2 Weide zum Scharren, Insekten picken oder zum Sonnenbaden zur Verfügung – 60.000 m2 also für die 6000 Hühner, die aufgeteilt auf zwei Stallungen leben. „Damit sie die Freilandfläche noch besser nutzen, haben wir zusätzlich 300 Hecken und Obstbäume als Unterschlupf gepflanzt. Denn die Sandy-Hühner sind sehr nervös und vorsichtig – bei jeder Gefahr suchen sie Schutz“, erzählt der begeisterte Bio-Hühnerbauer. Große Sandkisten, die auf der Weide aufgestellt sind, dienen der Gefiederpflege.

Alle 13 Monate werden die Legehennen ausgetauscht. Erst vor vier Wochen ist die zweite Hühner-Partie eingezogen. Diese leben sich jetzt im Stall ein, legen an Gewicht und Legeleistung zu und dürfen dann auch auf die Weide.

Freie Tage gibt es nicht

Auch wenn vieles automatisch abläuft, Arbeit bleibt für die Biobauern-Familie genug. Neben der Stallarbeit und Grünlandpflege ist natürlich das Abnehmen der Eier die Hauptaufgabe. An die drei Stunden dauert es, bis diese sortiert und eingelagert oder für den Direktverkauf verpackt sind. Zehn Prozent der Bio-Eier werden direkt über umliegende Geschäfte, Märkte (auch in Deutschland) und im eigenen Hofladen, der mit Selbstbedienung rund um die Uhr geöffnet ist, verkauft. Der Rest wird nach Schlierbach geliefert und in Märkten der Rewe-Gruppe verkauft.

Für Sieglinde und Gerald Grimps ist der eingeschlagene Weg auf jeden Fall der richtige: „Wir können unseren Betrieb wieder im Vollerwerb führen und damit haben wir unser Ziel erreicht“, sagen die Eltern von zwei Kindern (Tobias, 10, und Laura, 8). Im Bezirk Rohrbach gibt es insgesamt 21 Betriebe, die Eier vermarkten; neun davon sind biologisch geführt.


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