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Leserbrief: Lesecoach? Lesementorin- Leseoma?

Susanne Winter, MA, 27.08.2020 08:02

MICHELDORF IN OÖ. Hannelore Sperr aus Micheldorf hat einen Leserbrief zum Thema Leseunterstützung geschrieben.

Symbolfoto: Gajus/Shutterstock.com
Symbolfoto: Gajus/Shutterstock.com

Schon seit einiger Zeit beobachte ich die Bemühungen des Roten Kreuzes Kirchdorf und jetzt muss ich doch meinen Brief dazu schreiben. Vor rund zehn Jahren habe ich als einfache Leseoma angefangen, ich halte viel von Leseunterstützung, frage mich aber ehrlich, was eine Viertelstunde Lesen so viel bringen soll.

Als ehemalige Volksschullehrerin und -leiterin weiß ich, dass Lesen sozusagen den ganzen Menschen betrifft und es ein hohes Maß an Aufmerksamkeiten und Reaktionen auslöst, dass Kinder begeistert sind von Sach-, Märchen- und Phantasiegeschichten, dass Kinder intensiver als Erwachsene lesen, sich mit der Hauptperson, mit der Märchenfigur, die gerade besonders Schönes, Aufregendes erlebt, identifizieren, manchmal in ihrer Fantasie sich eine eigene Welt schaffen und sich oft auch abreagieren. Jeder von uns weiß, Lesen ist eine wichtige Kulturtechnik und wer nicht lesen kann, kann auch nicht lernen und auch nicht an wichtigen gesellschaftlichen Entwicklungen teilnehmen.

Dieses Wissen allein und die Freude an der Arbeit mit Kindern ließ meinen Entschluss zu, mir Zeit zu nehmen, mit Schülern zu lesen und die Lehrer zu unterstützen, Kindern Aufmerksamkeit zu schenken, ihnen zuzuhören und kleinste Fortschritte honorieren zu können. Die Idee dazu kam schon während meiner Aktivzeit, weil es wichtig ist für den persönlichen Fortschritt der Schüler, dass Kinder die persönliche Zuwendung honorieren, dass es immer schwerer wird für Eltern, sich Zeit dafür zu nehmen, dass Lehrer, die unendlich viel leisten und arbeiten, oft froh sind, dass diese Übungstätigkeit für einzelne Schüler in vertraulicher (Lese-Oma) und doch schulischer Umgebung stattfindet. Als Lesementorin (inzwischen fertig ausgebildete Bibliothekarin) weiß ich aber auch, dass ich bemüht bin, Kinder zu unterstützen, an ihren größeren und kleineren Leseschwächen zu arbeiten, nachzufragen nach Inhalt und Bedeutungen einzelner unverstandener Wörter.

Es war und ist eine Lebenseinstellung von mir, gerne zu arbeiten oder / und für andere etwas zu tun, so lange ich von der Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit überzeugt bin. Und das bin ich!

Das Rote Kreuz hat viele Aufgaben und leistet viel. Ich frage mich aber, was eine Viertelstunde Lesen als schulfremde Person in Coronazeiten bringen kann.

von Hannelore Sperr, Micheldorf


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