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Philosophie als Abenteuer des Denkens: Gedanken über die Corona-Krise

Susanne Winter, MA, 22.10.2020 12:12

SCHLIERBACH. Als Philosophin ist Karina Mayr-Kern eine „Denkerin“. Meistens denkt die Schlierbacherin über existentielle Themen wie Freiheit, den Sinn des Lebens und die Liebe nach – für Tips wirft sie einen philosophischen Blick auf die Corona-Krise.

Philosophin Karina Mayr-Kern macht sich Gedanken über die Corona-Krise. (Foto: Klaus Mitterhauser)
Philosophin Karina Mayr-Kern macht sich Gedanken über die Corona-Krise. (Foto: Klaus Mitterhauser)

Karina Mayr-Kern aus Schlierbach ist selbstständige Philosophin. Sie spricht in Einzel- und Gruppengesprächen mit Erwachsenen und Kindern über existentielle Themen wie Werte, Freiheit, den Sinn des Lebens, Weltanschauungen, Freundschaft und Liebe. „Interessanterweise stellen auch Kinder existentielle Grundsatzfragen zu Krieg, Tod, Umweltschutz oder Bildung“, erzählt die 58-Jährige, die auch mit Kindern in Schulen philosophiert. Dabei hält sie sich selbst meist zurück und lässt die Kinder die Themen bestimmen, über die sie miteinander sprechen möchten. Im Mittelpunkt stehen dabei das Reden und Zuhören bei einem achtsamen Umgang miteinander. „Manchmal entstehen Streitgespräche, die ebenfalls wichtig sind. Dabei darf jeder seine Ansichten behalten“, betont Karina Mayr-Kern.

Keine Therapeutin

Ein Gespräch mit einer Philosophin ist in Sinnkrisen oder an der Grenze zur Spiritualität empfehlenswert. „Beispielsweise wenn man sich in einer Lebenssituation befindet, in der man alles hat, was man sich wünscht, aber trotzdem nicht glücklich ist oder wenn man sich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt“, sagt die 58-Jährige: „In Gesprächen können wir die Gedanken ordnen, Themen benennen und uns einen Überblick verschaffen. Die Philosophie ist in der Lage, Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Lösung finden die Leute meist selbst – ich helfe dabei, doch ich bin kein Therapeut und erteile keine Ratschläge.“

Große Menschheitskrise

Über die Corona-Krise hat sich Karina Mayr-Kern auch schon Gedanken gemacht. „Corona ist eine weltweite große Menschheitskrise ohne Krieg. Es ist spannend zu sehen, wie vernetzt die Welt ist und kleinste Viren große Auswirkungen haben. Krisen sind nicht per se negativ, sondern können eine Chance sein. Corona halte ich als Chance für die Gesellschaft. Die Menschheit ist herausgefordert, sich weiterzuentwickeln“, so die Schlierbacherin, die speziell die Politik beobachtet: „Es zeigt sich, was sie kann und was nicht. Generell tut die Menschheit immer das, wozu sie fähig ist. Deshalb unterstelle ich niemandem böse Absichten. Jeder verhält sich so, wie er fähig ist, sich zu verhalten.“

Distanz und Nähe

Abstandsregeln und Ausgangsbeschränkungen schaffen Distanz. „Gleichzeitig konzentriert man sich wieder mehr auf die Nähe zu den wirklich nahen Menschen und es entstehen intensivere und innigere Kontakte innerhalb der Familien“, meint Karina Mayr-Kern. Zu den vorgeschriebenen Corona-Sicherheitsmaßnahmen, welche die Freiheit der Menschen einschränken, meint sie: „Ich halte es solidarisch anderen gegenüber, sich an die Maßnahmen zu halten. Wenn man körperlich weniger Freiheit hat, kann man das jedoch auch nutzen, um die Freiheit im Denken zu verstärken.“

Eigenständiges Denken

Die Philosophin will die Menschen zum eigenständigen Nachdenken anregen: „Das genaue Hinschauen auf die Welt aus einer Metaebene und der Austausch darüber war und ist ein Luxus. Leisten wir uns den doch einfach wieder mal öfter. Auch das Aufregen und gegen etwas zu sein, ist in Ordnung, solange man eine gute Lösung dazu hat. Dann lässt sich darüber diskutieren – Auseinandersetzung ist immer gut.“

Verschwörungstheorien halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand

„Immer wieder werden unterschiedliche Geschichten verbreitet, die ganz offensichtlich unvernünftig sind und einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten, trotzdem erfreuen sie sich großer Beliebtheit“, sagt die Gegnerin von Verschwörungstheorien und rät dazu, sich viel Wissen anzueignen, mit anderen darüber zu sprechen und den großen Überblick zu bewahren. „Ich mache auch selbst nur Aussagen über etwas, das ich für möglichst nahe an der Realität halte“, so Mayr-Kern.


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