Ortsbäuerin Bernadette Seebacher: "Kaum ein reales Bild der Landwirtschaft"
MOLLN. In Zusammenarbeit mit der Bezirksbauernkammer Kirchdorf Steyr stellt Tips die neu gewählten Ortsbäuerinnen vor. In Molln ist Bernadette Seebacher die Ortsbäuerin.
Bernadette Seebacher hat den Milchviehbetrieb ihrer Eltern mit rund 70 Milchkühen und ebenso vielen Kalbinnen 2018 mit ihrem Mann Gottfried übernommen. Die 32-Jährige ist Mutter von Jonas (elf Jahre), Antonia (acht Jahre) und Elisabeth (sechs Jahre). Am Hof, bekannt als Oberenzeneben, ist Bernadette Seebacher quasi ein „Mädchen für alles“. Von der Stallarbeit, dem Instandhalten der Weide, der Kontrolle der Kalbinnen sowie der Gartenarbeit bis hin zum Büro, dem Haushalt und der Versorgung der Kinder – die Vielfalt schätzt die Bäuerin.
Alles unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung
„Zudem gefällt mir die körperliche Arbeit in der Natur und mit den Tieren, die Versorgung mit eigens produzierten Lebensmitteln und dass ich zuhause bei den Kindern sein kann“, sagt Seebacher. Doch oft sei es auch schwer, alles unter einen Hut zu bringen. „Gerade im Sommer, wenn besonders viel Arbeit ist, hat man das Gefühl, dass die Familienzeit auf der Strecke bleibt. Und umgekehrt, wenn man sich dann bewusst Zeit für die Familie nimmt, hat man wieder die Arbeit am Hof im Kopf, die in dieser Zeit liegen bleibt“, erklärt die Bäuerin.
Zuspruch im Ort
Bernadette Seebacher hat sich spontan aus dem Bauch heraus entschieden, die Funktion als Ortsbäuerin zu übernehmen. „Mit dieser Entscheidung bin ich jetzt recht glücklich. Es hat sofort viel Zuspruch und Hilfsbereitschaft der anderen Bäuerinnen gegeben. Es läuft alles im Teamwork, und gerade mit meiner Stellvertreterin Monika Priller habe ich eine große Unterstützung“, freut sich Seebacher, der eine generationenübergreifende Arbeit wichtig ist, „so, dass für alle was dabei ist und jeder das Gefühl hat, einen Platz zu haben.“
Korrekte Darstellung der Landwirtschaft
Die Ortsbäuerin setzt sich für eine korrekte Darstellung der Landwirtschaft in den Medien ein. „Oft wird sie mit einem süßen Schweinderl verniedlicht, oder sie wird verteufelt und für alles zur Rechenschaft gezogen. Ein reales Bild der Landwirtschaft gibt es kaum. Diese Transparenz wäre aber sehr wichtig. Nur so können beispielsweise Konsumenten verstehen, warum ein Kilo Fleisch oder ein Liter Milch nicht zum Schleuderpreis gekauft werden sollten“, betont Seebacher.
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