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Bergretter des Bezirkes Kirchdorf rückten 2020 zu 112 Einsätzen aus

Sophie Kepplinger, BA, 04.05.2021 18:44

BEZIRK KIRCHDORF. 2020 mussten die Bergretter des Bezirkes Kirchdorf 112-mal ausrücken, um Personen aus unwegsamen Gelände zu retten. Der herausforderndste Einsatz fand Anfang November bei der Kremsmauer statt.

Bei der Suchaktion nach einem Familienvater im November 2020 waren Bergretter von acht Ortsstellen im Einsatz. (Foto: Bergrettung Kremstal)
photo_library Bei der Suchaktion nach einem Familienvater im November 2020 waren Bergretter von acht Ortsstellen im Einsatz. (Foto: Bergrettung Kremstal)

Im vergangenen Jahr waren Personen im Bezirk Kirchdorf 112-mal auf die Einsatzkräfte der Bergrettung angewiesen. 48 der Geretteten konnten unverletzt, 71 Personen wurden verletzt geborgen. In sieben Fällen konnten nur mehr tödlich verunglückte Personen geborgen werden. Die 237 aktiven Bergretter aus dem Bezirk Kirchdorf gehören zum Gebiet Pyhrn-Eisenwurzen und werden vom stv. Landesleiter Martin Trautwein (Ortsstelle Grünau) geleitet. Diese Region wird neben dem Gebiet Salzkammergut vom Bergrettungsdienst Oberösterreich betreut. Mit insgesamt 13 Ortsstellen, acht davon im Bezirk Kirchdorf, und 394 aktiven Bergrettern erstreckt sich das Gebiet Pyhrn-Eisenwurzen vor allem auf die Pyhrn-Priel Region.

Erhöhtes Einsatzaufkommen im Sommer 2020

Verglichen mit dem Jahr 2019 sind die Einsatzkräfte 2020 neun Mal weniger ausgerückt. Trotz allem war der vergangene Sommer mehr als arbeitsintensiv für die Bergretter: „Während des ersten Lockdowns gab es zeitweise auch mal gar keine Einsätze“, berichtet Trautwein. „Dafür war im Sommer wesentlich mehr los. Da gab es teilweise sechs Einsätze pro Tag.“ Die Wintersaison brachte dafür wieder eine etwas ruhigere Zeit: Durch das coronabedingt verspätete Aufsperren der Skigebiete waren die Pistenrettungseinsätze vergleichsweise gering.

GPX-Tracks aus dem Internet, die in die Irre führen

Dass die Bergretter des Bezirkes in den warmen Monaten des Jahres 2020 so stark gefordert waren, hat laut Trautwein mehrere Gründe. „Zum einen wollten die Leute natürlich raus in die Natur, nachdem sie so lange zuhause sitzen mussten. Andererseits spüren wir auch immer mehr die Auswirkungen der vielen online Tourenforen. Oftmals sind im Internet falsche oder unvollständige Routenbeschreibungen, die dann heruntergeladen und nachgegangen werden.“ Dass Personen, die ohne weitere Tourenplanung einem teils unvollständigem GPX-Track folgen, sich verirren und die Bergrettung rufen, komme laut Trautwein immer häufiger vor. „Wir sehen in den Bergen aber auch eine wirklich wesentliche Anzahl an Leuten, die super ausgerüstet und kompetent sind“, sagt der Gebietsleiter.

Häufigste Unfallursache

Tatsächlich zählte Verirren neben Stürzen und Abstürzen im Jahr 2020 oberösterreichweit zu den häufigsten Unfallursachen. „Entweder die Leute sind vom Weg abgekommen und haben uns alarmiert, oder Familienmitglieder oder Freude haben gemeldet, dass jemand vom Berg nicht nach Hause gekommen ist“, berichtet der Gebietsleiter. Die meisten Einsätze wurden von Wanderern, Bergsteigern und Skiläufern ausgelöst. Abtransportiert wurden die zu rettenden Personen in 193 Fällen per Hubschrauber.

62 Bergretter im Einsatz bei der Kremsmauer

„2020 war der herausforderndste Einsatz im Bezirk Kirchdorf die Suche nach einem Familienvater“, berichtet Trautwein. Koordiniert hat den Einsatz am 2. November die Ortsstelle Kremstal. Laut Ortsstellenleiter Werner Helmberger suchten 62 Bergretter, zwei Hubschrauber und mehrere Hunde nach dem Bergsteiger aus Steinbach am Ziehberg. Nach 657 Personenstunden konnte der tödlich verunglückte Thomas Hubinger mittels Suchflug lokalisiert werden. Der Familienvater war im Bereich der Kremsmauer in eine Rinne abgestürzt. „Es war eine der umfangreichsten Suchaktionen, die ich je erlebt habe“, sagt Helmberger, der seit 1996 bei der Bergrettung aktiv ist.

Auch der Absturz vom Großen Pyhrgas am 28. November ist Trautwein noch im Gedächtnis geblieben. Eine 31-jährige Bergsteigerin aus St. Pölten verlor etwa 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels den Halt und stürzte die senkrechten Felswände hinab. Sie konnte nur mehr tot geborgen werden.

Bergrettung erwartet intensive Sommermonate

Sowohl Helmberger als auch Trautwein rechnen heuer mit intensiven Sommermonaten. „Wir gehen auch dieses Jahr von einer Hochfrequenz im Frühling und Sommer aus. Bereits das letzte sonnige Wochenende hat gezeigt, dass es die Menschen in die Natur, in die Berge zieht. Dass da auch einige ungeübte und unausgerüstete Sportler unterwegs sein werden, wird unvermeidbar sein.“ Vor allem bei Klettersteigen und im hochalpinen Bereich rechnet Trautwein mit vielen Sportlern. „Das 'Stau stehen am Gipfel' wird heuer sicher ein großes Thema sein“, ist sich der Gebietsleiter sicher.

Bergrettungsortsstellen im Bezirk Kirchdorf

Kremstal

Steyrling

Molln

Grünburg-Steinbach

Vorderstoder

Hinterstoder

Windischgarsten

Spital am Pyhrn


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