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BEZIRK KIRCHDORF. Der Almsommer 2021 ist zu Ende. Nach und nach wird das Almvieh zurück auf die Höfe ins Tal geholt. Die Almbauern ziehen eine überwiegend positive Jahresbilanz.

Wenn alle Tiere, die im Frühjahr auf die Alm aufgetrieben werden, wieder gut nach Hause gebracht werden können, gibt es von der Halterin Renate Aigner (am Foto mit Stefan Schober) selbstgebundene Almkränze. (Foto: BBK Kirchdorf Steyr)
photo_library Wenn alle Tiere, die im Frühjahr auf die Alm aufgetrieben werden, wieder gut nach Hause gebracht werden können, gibt es von der Halterin Renate Aigner (am Foto mit Stefan Schober) selbstgebundene Almkränze. (Foto: BBK Kirchdorf Steyr)

Der heurige Alm-Start war zwar wegen des sehr kalten Frühjahrs lange verzögert, die Weidesaison brachte dann aber einen zufriedenstellenden Futterertrag. Der Bezirk Kirchdorf hat mit 179 Almen die meisten in Oberösterreich, jedoch ist die Anzahl der Auftreiber und des Weideviehs im langjährigen Trend leicht fallend. Der Anteil der Ziegen, die auf Almen zur Weidenpflege eingesetzt werden nimmt stetig zu. Auffallend war in dieser Saison auch, dass auf mehreren Almen ein Wechsel beim Almpersonal stattgefunden hat.

 Aufkranzen des Viehanhängers

Die Agrargemeinschaft Egglalm umfasst 15 Landwirte, wovon 13 Bauern ihre Kalbinnen von Mai bis September auf die Alm auftreiben. Gemeinsam werden die Weiden, Wälder und Gebäude der drei Almen Egglalm, Menaueralm und Weinmeisteralm bewirtschaftet und gepflegt. Von der Egglalm am Hengstpass sind die auftreibenden Heimbetriebe zirka 20 Kilometer entfernt. Die gealpten Tiere werden nach dem Almsommer mit den Viehanhängern zu den Höfen nach Hause gebracht. Halterin Renate Aigner aus Windischgarsten sorgte über den Sommer für das Wohlergehen der Tiere und auch dafür, dass alle Tiere wieder gut nach Hause gebracht werden konnten. Wenn alle Tiere, die im Frühjahr auf die Alm aufgetrieben werden, wieder gut nach Hause gebracht werden können, gibt es selbstgebundene Almkränze.

 “Almwirtschaft eine sehr schöne und ehrwürdige Aufgabe“

„Die weidenden Kalbinnen im Sommer auf der Alm zu besuchen und zu umsorgen, gehört für mich persönlich zu den schönsten Aufgaben als Bäuerin“, sagt Barbara Schober aus Roßleithen: „Beim Almabtrieb mischt sich das wehmütige Gefühl, dass der Almsommer wieder zu schnell verflogen ist, mit dem freudigen, die Tiere wieder wohlbehalten nach Hause bringen zu können. Ich erachte die Almwirtschaft als eine sehr schöne und ehrwürdige Aufgabe, wenngleich diese auch eine Portion Idealismus von allen Almbauern erfordert. Insbesondere die Rückkehr des Wolfes stellt uns vor eine sehr schwierige Aufgabe.“

Offene Weidetore waren problematisch

Der Ansturm der Freizeitnutzer hat sich auch 2021 fortgesetzt. Die Informationskampagnen über das richtige Verhalten haben erfreulicherweise erste Früchte getragen. Laut der Bezirksbauernkammer (BBK) Kirchdorf Steyr, sei aber weiterhin viel Information und Aufklärungsarbeit erforderlich. Es gab ein gutes Miteinander der Almbewirtschafter und -besucher und die Verhaltensregeln wurden Großteils ernst genommen. Leider gibt es, laut BBK, aber immer wieder Probleme beim wieder verschließen von Weidetoren. Es ist sehr wichtig, dass Wanderer und Mountainbiker diese wieder verschließen, damit die Tiere in den Weiden bleiben. Die Suche nach entlaufenen Tieren ist sehr aufwändig und für die Tiere stellt es eine unnötige Gefahr dar, wenn sie außerhalb ihres gewohnten Gebietes herumirren.

Parken muss besser geregelt werden

Ein oft diskutiertes und laut BBK, vielfach noch immer nicht ausreichend geregeltes Problem stellt die Parkplatzbenutzung der Freizeitnutzer dar. Vielerorts sind betriebliche und private Zufahrtsstraßen verstellt, Freizeitnutzer blockieren immer wieder Hofeinfahrten oder stehen auf privaten Grundstücksflächen. Hier bedarf es noch vielerorts Lösungen zu finden, die die verschiedenen Interessen berücksichtigen und zu einem akzeptablen Miteinander führen.

Wolf im Süden des Bezirkes unterwegs

Das Thema Wolfsrückkehr ist im Bezirk Realität geworden. Nach anfänglichen Sichtungen auch in touristisch stark frequentierten Hochtälern konnten die Almbauern bereits Panikattacken der Weidetiere beobachten. Ganze Herden haben Zäune durchbrochen und waren im Wald verirrt. Nur mit hohem Personaleinsatz konnten die Zäune repariert und die Tiere auf die Weiden zurückgebracht werden. In den Vorjahren waren Wölfe in unserer Region wiederholt kurzfristige Gäste. Seit heuer sind die Brennpunkte von nachgewiesenen Wolfssichtungen im Süden der Bezirke Kirchdorf und Steyr. Für die Almbauern ist eine vernünftige Bewirtschaftung neben geschützten Wölfen nicht lebbar. „Unsere Almen sind ein zentraler Wettbewerbsvorteil im Tourismus und damit wertvoll für die gesamte Region. Dieses Gut gilt es zu schützen vor Raubtieren, damit unsere Tiere diese Flächen frei halten können und wir bitten die Naturraumnutzer um ihr Verständnis für die Einhaltung der Verhaltensregeln“, erklärt Bezirksbäuerin und Landwirtschaftskammerrätin Sabine Herndl.

Almwiesen sind unsere Kulturlandschaft

Die Wanderer können die wunderbaren Almen genießen, denn kulinarisch versorgen Almhütten und Berggastronomie mit Lebensmitteln die dort unter natürlichsten Bedingungen gewachsen sind und traditionell verarbeitet wurden. „Die Almwirtschaft stellt für viele Betriebe eine wichtige Futtergrundlage dar. Gleichzeitig wird damit die gewohnte Kulturlandschaft erhalten. Wir können stolz sein, dass wir noch so viele Almbauern haben, die unsere Almwiesen hegen und pflegen, denn sonst würde unsere Alm- und Berglandschaft schlichtweg verwildern“, betont BBK-Obmann Andreas Ehrenhuber.


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Mirzl
Mirzl
17.10.2021 09:04

Zu emotionale Diskussion

Die Almwirtschaft ist ohne Frage ein wesentlicher Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Ich verstehe jeden Landwirten, der seine Tiere nicht an den Wolf verlieren will. Allerdings ist die Aussage "Almwirtschaft sei mit Wolf nicht lebbar" einfach nicht richtig. Dann gäbe es in fast keinem anderen europäischen Land mehr Almwirtschaft. Es gibt gangbare Lösungen, die aber Unterstützung sowohl finanziell als auch monetär benötigen. Die Politik lässt die Landwirte diesbezüglich allein und heizt dadurch eine viel zu emotionale Diskussion an. Das finde ich sehr traurig .

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