
SPITAL AM PYHRN. Mit Schneeschuhen an den Füßen lässt es sich wunderbar in die verschneite Winterlandschaft des Bezirkes eintauchen. Wo die einst tennisförmigen Holzkonstruktionen ihren Ursprung haben und was es bei der Routenauswahl zu beachten gilt, weiß der staatlich geprüfte Wander- und Schneeschuhführer Manfred Angerer aus Spital am Pyhrn.
Der Schnee glitzert, die Sonne scheint und das bevorstehende Gipfelglück lockt hinaus in die Natur. Für winterliche Genusstouren und entspannte Bergmomente eignen sich die Schneeschuhe, die unterhalb der Schuhe befestigt werden, besonders gut. Durch ihre Form verteilen sie das Körpergewicht über eine große Fläche, sodass auch in starken Schneelagen ein ungehindertes Vorankommen möglich ist. Früher galten die Schneeschuhe als weit verbreitetes Fortbewegungsmittel – heute ist Schneeschuhwandern eine der beliebtesten Wintersportarten.
Einer, der sich bereits seit über 20 Jahren jeden Winter diese besonders geformten Bretter an den Schuhen fixiert, ist Manfred Angerer. „Schneeschuhwandern ist für jeden geeignet und man findet auch bei vielleicht ungemütlichen Temperaturen Freude am 'Draußen-sein'“, schwärmt der 59-Jährige. Der charmante Genusssportler ist Gründer und Inhaber von Abenteuer Management in Spital am Pyhrn und staatlich geprüfter Wander- und Schneeschuhführer. Kein Wunder also, dass er mehr Ausrüstungs- und Routentipps geben als man sich merken kann.
Ursprung in der Steinzeit
Die Geschichte der Schneeschuhe reicht weit zurück bis in die Steinzeit. „Auf Felsmalereien hat man festgestellt, dass unter den Füßen der dargestellten Menschen größere Auflageflächen befestigt waren“, erzählt Manfred Angerer. Mithilfe dieser ersten Ausführung der Schneeschuhe konnten die Menschen im Winter den Wildtieren schneller nachstellen. Bevor der Trendsport Schneeschuhwandern in den 1960er Jahren auch Österreich erreichte, waren die Holzkonstruktionen, auf denen Tierfelle gespannt waren, schon lange Zeit im Alpenraum als nützliches und einfaches Fortbewegungsmittel im Winter zu finden.
Tipps zur Ausrüstung
Welche Schneeschuhe zu einem passen, hängt dabei nicht von der Schuhgröße, sondern vom Körpergewicht ab. „Viele wissen das nicht und versinken dann, weil sie ein zu kleines Paar gekauft haben, bis zur Nase im Schnee“, sagt Manfred Angerer. Auch bei den Stöcken gilt: der eigenen Körpergröße anpassen. Um keine nassen Füße zu bekommen, sind feste, wasserundurchlässige Schnürstiefel empfehlenswert. Diese sollten den Füßen einen guten Mix aus Bewegungsfreiheit und Stabilität beiten, da die Füße beim Schneeschuhwandern im Vergleich zu Wanderungen auf festem Boden anders in Bewegung sind. „Wer billig kauft, kauft teuer“, betont der Schneeschuhführer nachdrücklich. Denn: Wem inmitten der Tour, irgendwo im Wald oder auf einem Hang, eine Halterung reißt, wird wenig Freude an der Unternehmung haben.
Die Sache mit den Lawinen
Erzählt Manfred Angerer vom Schneeschuhwandern, wird schnell klar: Sicherheit und Eigenverantwortlichkeit sind ihm sehr wichtig. Denn sobald man die Steighilfen bei den Schneeschuhen braucht, ist Vorsicht geboten: „Schneeschuhwanderer sollten besser auf Hängen mit maximal 25 Grad Hangneigung unterwegs sein. In steilerem Gelände können Lawinen ausgelöst werden“, so der Schneeschuhführer. Auch umliegende steile Hänge, welche im Falle eines Lawinenabganges den geplanten Routenverlauf beeinträchtigen könnten, seien zu beachten. Alle, die genau diese Hänge anpeilen und hochalpin unterwegs sein möchten, sollten nie alleine und nicht ohne Lawinenausrüstung und dem nötigen Wissen, wie man diese im Notfall benutzt, unterwegs sein.
Im Zuge der Tourenplanung sind auch die Jagdschutzgesetze zu beachten, sprich: Wildfütterungszonen im Radius von 300 Metern sind tabu, ebenso wie Einstands- und Aufforstungsgebiete. „Die Harschkrallen an den Schneeschuhen fügen Jungwäldern ansonsten erheblichen Schaden zu“, betont der 59-Jährige.
Für Genießer und Bergfreunde
Das Schneeschuhwandern liegt klar im Trend, Tendenz steigend. Manfred Angerer wundert das nicht: „Für das Schneeschuhwandern braucht es nicht viel und die Ausrüstung ist für jedermann leistbar. Jeder, der über eine durchschnittliche Grundkondition verfügt, wird Spaß daran haben.“ Für Anfänger empfiehlt es sich, die erste Tour gemeinsam mit einem Guide zu unternehmen – Angebote dafür gibt es im Bezirk Kirchdorf genug.
- Schneeschuhe und Stöcke
- Rucksack, auf dem die Schneeschuhe befestigt werden können
- Wasserdichte Bergschuhe
- Gamaschen
- Jause und Getränk, z. B. Tee
- Wetterfeste Winterkleidung (mit Haube, Handschuhen)
- Erste-Hilfe-Paket Stirnlampe
- Bei hochalpinen Touren zusätzlich: Lawinenausrüstung bestehend aus Sonde, Schaufel, Lawinenverschüttetensuchgerät (“Pieps“) und Biwaksack
Ausrüstungstipps: